Kapitel 2

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Sly

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Sly

„Alter, du solltest dich nicht so über diese rothaarige Hexe aufregen." Hector lutscht gelangweilt an seinem Lakritzzauberstab herum. „Das ist nicht gut für dein Mojo, meint Atticus."

Susie aalt sich lang ausgestreckt auf den zwei Sitzen neben mir und räkelt sich, dann nimmt sie meinen Arm und schlingt ihn sich um die Schulter. „Dein Mojo ist total im Flow, Sly. Lass dir von Hector nichts einreden."

Ich sehe zu Atticus, der mir gegenüber sitzt, und aus dem Fenster schaut. Er zuckt bloß mit den Schultern. Er ist der Mojo-Experte, seine Oma ist die afrikanische Hexe mit den Mojo-Amuletten. Ich persönlich halte das für Humbug. Ich stehe auf handfeste Magie. Allerdings hatte ich für dieses Schuljahr einen Plan und dieser beinhaltet definitiv nicht so einen Start, über den man tuscheln wird. Dieses Jahr muss wieder besser laufen als das letzte. Ich kann es mir definitiv nicht noch mal leisten, so ein Jahr zu haben, wie das fünfte Schuljahr es gewesen ist. Und wenn Attis Mojo-Amulette mir dabei helfen: fein. Bin ich dabei.

Hector mustert Susie und verkneift sich eine abfällige Bemerkung zu ihrem Kommentar. Ich mir auch, weil mein Mojo eben nicht im Flow ist. Ich bin total auf hundertachtzig. Mein Kopf fühlt sich an, als ob man Doxy-Gift hineingespritzt hätte. Diese rothaarige Giftspritze ist daran schuld. „Ich reg mich aber auf! Was nimmt die sich denn raus?!"

Atticus hebt den Kopf und zuckt mit den Schultern, als ob er sagen will: Ja, genau. Ich weiß, was er meint: Wer ist das eigentlich?

„Dieses Abteil ist soo offensichtlich Slytherin. Selbst Draco Malfoy saß schon darin, das weiß doch jeder", sagt Persephone und rümpft die Nase. „Das ist uns vorbehalten", setzt sie hinterher, als ob wir noch nicht verstanden haben, von was sie spricht. „Wer ist das eigentlich?"

Atticus zuckt mit den Schultern. Susie fischt nach meiner Hand und verschränkt ihre Finger mit meinen. Ich lasse sie widerwillig gewähren und kämpfe meinen Frust von eben hinunter.

„Bei uns im Jahrgang ist sie jedenfalls nicht."

„In der siebten auch nicht", Hector feixt. „Die Weiber kenn ich alle."

„Ich hab gehört", sagt Soph gehässig, „dass Sibilla Weatherstein in den Sommerferien magisch hat nachhelfen lassen. Bei ihrer Nase." Zur Unterstützung stupst sie ihre Nasenspitze an und lacht trocken.

Das war nicht Sibilla Weatherstein", zische ich. Sibilla hat zwar auch rote Haare, aber eher karottenrot wie eine Weasley, die von diesem Mädchen waren rotblond, kupfrig wie... Ich verwerfe den Gedanken schnell und schüttele den Kopf. Und Sibilla hat lächerlich ausdruckslose, mausbraune Augen. Keine blauen. Sibilla hätte sich außerdem niemals getraut, in dieses Abteil zu gehen – und schon gar nicht, mir die Stirn zu bieten und rotzfrech sitzenzubleiben. Die Ader an meinem Hals pocht zunehmend fester und ich bekomme Kopfschmerzen.

„Fünfter Jahrgang?"

Ich denke kurz nach, aber mir wäre sie aufgefallen. Nicht, dass sie mich interessieren würde – aber sie fällt auf. Und die naive Unwissenheit, mit der sie agiert hat. Und ja, vielleicht ist sie hübsch. „Ich denke nicht, dass sie von hier ist." Außerdem hatte sie einen Akzent. Ich bin mir nicht sicher, woher. Irland? Nein. Die Betonung war schleppender.

„Du meinst, sie ist in einem Austauschprogramm?"

Unwirsch verziehe ich das Gesicht. Das kommt immer wieder vor, dass in der Schule Austauschschüler von anderen Zauberschulen auftauchen. Im letzten Jahr hatten wir drei Schüler aus Castelobruxo in Brasilien. Vielleicht. Ich ziehe ein Knie an und nehme meinen Arm von Susies Schulter. Ich habe keinen Nerv auf Nähe. Sie macht ihrem Unmut darüber Luft, indem sie grunzt, aber das ignoriere ich. Ich bin nicht ihr Privatbesitz.

Ilvermorny, denke ich. Es ist das verwaschene, breite Englisch, das sie spricht, das mich an Amerika denken lässt. Und der respektlose Umgang. Ilvermorny steht im Ruf, sehr... liberal zu sein. Von einem Muggel mitbegründet. Hogwarts ist schon sehr muggelfreundlich, sie unterrichten Muggelkunde und diesen Blödsinn, der uns in der Zukunft vermutlich nicht viel weiterbringt. Aber was man so hört, steht in Ilvermorny sogar die Statue von einem Muggel vor dem Eingangstor.

Hector und Soph diskutieren weiter über das fremde Mädchen, Atticus lauscht ihnen stumm und nickt, wenn er ihrer Meinung ist. Susie versucht weiterhin, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich starre jedoch weiter aus dem Fenster. Die Landschaft ist hügeliger geworden, die Berge werden allmählich höher, je näher der Zug in den Norden kommt.

Hector hat recht. Der Auftritt hat mein Mojo gestört. Aber nicht so, wie er denkt. Dieses Abteil nebenan ist einfach... uns. Als wir noch darin saßen, war alles noch okay. Als wir dort drüber saßen und die Gryffindors aus unserem Jahrgang hier – wo wir jetzt sitzen, und nicht einen Wagen weiter.

Aber jetzt sitzen sie schon im zweiten Jahr einen Wagon weiter bei den Siebtklässlern, lassen das Abteil hier mit Absicht frei, und diese Ilvermorny-Hexe konnte unser Abteil annektieren.

Es verändert sich.

Alles ändert sich.

Und das ist richtig scheiße.

Ich habe diesen Plan für dieses Schuljahr. Der beinhaltet, dass alles wieder besser wird, als es im letzten Jahr war – und im Jahr davor. Und wenn ich dafür das Mojo von Hectors Oma brauche, dann soll es mir recht sein.

 Und wenn ich dafür das Mojo von Hectors Oma brauche, dann soll es mir recht sein

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Willkommen in Slys Kopf. Ein Mann mit Prinzipien. Und Mojo-Amuletten um den Hals. Sympathisch? 😇😋

So, morgen ist Pause angesagt vermutlich. Wenn ich für meinen Teil im Flow bin, kümmere ich mich um diese andere Geschichte.

Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt