Sly
Ich liege im Bett und starre an den Baldachin meines Bettes. Durch die Scheibe wirft der See diffuse, dunkle Schatten in den Raum.
Ich finde keinen Schlaf. Der Tag spukt mir im Kopf herum.
Es ist Halloween, die lacht der lebenden Toten. Ich rechne jede Sekunde damit, dass meine Geister an der Scheibe vorbeischweben und hereinschauen.
Das werden sie aber nicht.
Mach's gut, Finn.
Was für ein beschissener Tag das war.
Erst kam die Eule von zuhause. Warum müssen Vi und ich jetzt schon entscheiden, ob wir Weihnachten daheim verbringen oder nicht? Ich möchte nicht heim. Am liebsten will ich hierbleiben. Ich weiß, dass es Vi wichtig ist, über die Feiertage zuhause zu sein, aber ich kann das nicht. Ich kann nicht in diesem Haus sein, ich kann mit Vater nicht rumdiskutieren, und ich kann auch nicht diese Straße entlang gehen.
Dann dieses ätzende Spiel. Ich habe selten ein so langweiliges Spiel gesehen – bis diese Ravenclaw-Jägerin aufs Feld gekracht ist. Es war kein besonders schlimmer Sturz, und doch war ich wie gelähmt. Wenn Evans nicht gewesen wäre, ich hätte mich vor Panik übergeben.
Den Rest des Tages habe ich mit Bildern gekämpft, die ich nie wieder hatte sehen wollen. Ich habe an die Decke gestarrt und den blauen Himmel gesehen, die Felder unter mir winzig klein, und das Gefühl von Freiheit war wieder durch meinen Körper geflossen – bis es umgeschlagen war: in kalte Panik, blanke Angst.
Mach's gut, Finn.
Mir pulsiert noch immer das Blut in den Ohren. Ich habe mich nur sehr langsam wieder in den Griff bekommen.
Ich hätte nicht zum Festessen gehen sollen, aber die Jungs haben mich überredet. Außerdem wollte ich Evans danke sagen.
Und dann wurde ein ohnehin schon beschissener Tag noch viel beschissener.
Ich kann rückblickend nicht mehr sagen, wann die Sache aus dem Ruder gelaufen ist. Wann die Stimmung umgeschlagen ist und ich die Kontrolle verloren habe. Ich würde es gerne auf Susie schieben. Darauf, dass sie mich immer noch beobachtet, als ob ich ihr Eigentum wäre. Vielleicht kippte die entspannte Stimmung zwischen Evans und mir genau deswegen – weil sie zu recht fragte, warum ich mich überhaupt auf Susie eingelassen habe, wenn sie mich doch so sehr nervt.
Richtig antworten konnte ich Evans nicht darauf. Ich bin in die Defensive gegangen und hätte vermutlich Sachen zu ihr gesagt, die erstens nicht angemessen gewesen wären und die ich zweitens früher oder später bereut hätte.
Die Sache mit Susie ist die: Es ergab sich einfach. Es hat was mit der Sache mit dem Druck zu tun. Susie ist unfassbar hübsch, ihre Eltern einflussreich und irgendwie wurde erwartet, dass sie und ich-
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Keeper Seeker (Harry Potter FF)
FanfictionFür Rory geht eine Welt unter, als ihre Eltern ihr eröffnen, dass sie von Massachusetts nach Salisbury umziehen werden. Rorys Vater hat dort eine neue Anstellung gefunden. Der Umzug soll für die Familie einen Neuanfang darstellen, um nach dem Versc...