Kapitel 19

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Finneagan

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Finneagan

Mein Puls hämmert laut und unnachgiebig in meinen Ohren. Es fühlt sich an, als ob ich vier Meilen gerannt wäre. Meine Augen spielen mir Streiche, während ich mit angezogenen Beinen im zweiten Stock im Erkerfenster sitze und versuche, die immer näher rückende Wände zu ignorieren. Es ist nicht real. Es ist eine Welle der Panik.

Es wird immer schlimmer, denke ich angespannt.

Schon als ich im Krankenflügel gelandet bin, habe ich realisiert, dass es schlimmer wird. Das ist auch der Grund, warum ich mich in den letzten Tagen wie ein Arschloch verhalte. Ich komme damit nicht klar. Ständig schnürt mir irgendetwas die Luft ab. Zu viele Schüler im Gang? Ich bekomme keine Luft. Zu laute Stimmen? Mein Puls hämmert laut in meinen Ohren. Sehe ich jemanden die Köpfe zusammenstecken? Bei Dumbledore, sie könnten über mich sprechen. Es ist lächerlich. Früher war ich nicht so. Ich drehe allmählich total durch.

Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder.

Normalerweise würde mir es nichts ausmachen, wenn mein Vater so einen Spruch bringt. Er macht das schon immer. Ich bin das gewohnt. Aber ich komme nicht damit klar, wenn sich das Haus um mich herum zu bewegen beginnt.

Ich glaube, ich werde verrückt.

Finneagan, du enttäuschst mich.

Die größte Gefühlsregung, die er mir gegenüber entgegengebracht hat, war, als ich vor zwei Jahren im vierten Schuljahr Oliver Woods Hüter-Rekord eingestellt habe. Das habe er erwartet, hat er gesagt. Das bedeutet in seiner Sprache so viel wie: Ich bin stolz auf dich. Quasi das Gegenteil von dem, was er heute empfindet.

Vi gegenüber hat er noch nie so etwas ausgesprochen. Sie lernt und lernt und lernt und will immer die Beste sein. Sie ist es auch so, ohne, dass sie sich groß anstrengt. Sie ist die Jahrgangsbeste. Für ihn, für seine Aufmerksamkeit. Und doch beachtet er sie nicht – nur mich.

FML.

Und ich muss der Beste sein. Beim Quidditch, in der Schule. Wenn meine Leistungen nicht stimmen, geht die Welt unter. Ich bin McDougal. Wehe, ich halte einen fucking Quaffel nicht, dann habe ich ein Formtief, und der Druck der ganzen Schule lastet auf mir, weil sie erwarten, dass ich im Frühjahr für Hogwarts dieses Turnier spiele.

Gut, ich mache mir den Druck auch selbst. Weil ich seinem Druck standhalten muss.

Und dann ist da noch unsere Mutter. Sie ist heute Morgen aus London gekommen. Perfekt frisiert, mit langen, roten Fingernägeln, mit ihrer Ministeriumsaktentasche unter dem Arm und sitzt seitdem im Arbeitszimmer und schreibt offiziell Dekrete für die Zaubereiministerin. Sie müsse noch arbeiten, hat sie gesagt und sich in ihrem Zimmer verschanzt – ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln. Sie arbeitet für die juristische Abteilung des Ministeriums und hat viel zu tun. Sehr viel. So viel, dass unsere Eltern seit Jahren getrennte Wohnungen haben. Sie wohnt in London und er residiert ganzjährig in den Highlands in Milton Manor, dem zugigisten Anwesen Schottlands.

Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt