Kapitel 19

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Finneagan

Milton Manor bei Nacht ist in etwa so einladend wie der 3. Stock in Hogwarts, wenn Peeves und der blutige Baron gleichzeitig miese Laune haben. Es ist dunkel und kalt und ich glaube, es spukt, auch wenn ich nie ein Gespenst hier entdeckt habe. Und ich habe jahrelang danach gesucht. Die Steinböden sind uralt und lassen jeden Schritt in den den gotischen Deckengewölben widerhallen, was das alte Herrenhaus unnahbarer wirken lässt als Hogwarts. Insbesondere die Heizleistung des gewaltigen Anwesens lässt im Winter noch mehr zu wünschen übrig als in unserer Schule, wo die Kamine immer einladend prasseln. Milton Manors Kamine sind durchgängig aus – denn das würde ja bedeuten, man müsse in irgendeiner Art Rohstoffe verschwenden. Unser Vater ist geizig. Lieber sitzt er in seiner Jacke in seinem Arbeitszimmer und starrt in seine Bücher, während er an seiner Pfeife zieht.

Daher verstehe ich nicht, warum Vi unbedingt darauf bestanden hat, dass wir über die Feiertage nach Hause fahren. Ich friere mir den Arsch ab. Und nicht nur sprichwörtlich.

Violett gibt alles, dass es weihnachtlich-wohnlich ist, das muss man ihr lassen. Sie ist, wie ich befürchtet habe, der wiedergeborene Weihnachtself. Als wir gestern hier angekommen sind, hat sie so heftig den Zauberstab geschwungen, dass selbst auf der Toilette Weihnachtsdeko und Engel von der Decke schweben. Vater hat das nur mit einem abfälligen Schnauben registriert.

Aber das verscheucht die Kälte nicht. Sie kann noch so viele grün-rote Tartans mit Mistel- und Ilex-Zweigen in den alten Mauern verteilen, das macht dieses Haus auch nicht wohnlicher. Und unseren Vater auch nicht zugänglicher.

Sie gibt sich solche Mühe, uns ein schönes Fest zu bereiten, dass sie gar nicht merkt, dass niemand hier Wert darauf legt.

Vater ist so versunken in sein Tun, dass er gar nicht bemerken will, wie viel Mühe Vi sich gibt. Er kann mit diesem Fest nichts anfangen. Er hält Weihnachten für eine überflüssige, sentimentale Tradition der Muggel, die die Zaubererwelt verweichlicht. Geschenke findet er unnütz. Das einzige Geschenk, dass ich von ihm einmal bekommen habe, waren abgelegte Hüter Handschuhe, die mein Großvater bereits getragen hat. Mach mich stolz, Junge, hat er gesagt. Und auf eine emotionale Regung von ihm warte ich persönlich seit siebzehn Jahren. Die Handschuhe passen mir schon lange nicht mehr, ich bin längst herausgewachsen.

Ich drücke mich den ganzen Tag schon im Haus herum und versuche, ihm aus dem Weg zu gehen. Ich wüsste ihm Moment nicht, was ich ihm erzählen soll. Er würde fragen, wie es in der Schule läuft. Ich habe keine Ahnung, ob er eine Eule bekommen hat, nachdem ich auf der Krankenstation gelandet bin. Vi hat es ihm nicht geschrieben, dass weiß ich. Er würde es nicht verstehen. Er würde nicht verstehen, was passiert ist.

Panik ist ein Zeichen von Schwäche.

Ein McDougal hat keine Schwächen. Das habe ich schon früh gelernt. Meine komplette Kindheit hindurch habe ich das zu hören bekommen. Perfektion war das, was er vorausgesetzt hat. Von mir und von Violett. Dass es mir schwerer fiel, manche Dinge zu lernen, war für ihn ein ziemlicher Schlag und...

Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt