Ich kann mich am nächsten Tag kaum bewegen. Mein gesamter Körper ist ein verkrampfter Schmerz und ich habe den Muskelkater des Todes. Ich kann den Oberkörper kaum drehen, so schlimm ist es.
Ich schleppe mich viel zu früh aus dem Bett unter die heiße Dusche, die die Verspannung nicht lösen kann.
Natürlich ist der Erste, den ich beim Frühstück in der Großen Halle treffe, McDougal, der mich gehässig angrinst.
„Evans, du läufst etwas steifbeinig." Sein Grinsen wird breit und dreckig. „Man könnte fast meinen, du wärst-"
Ich drehe mich langsam zu ihm herum. Wenn er sich auch nur wagt, anzudeuten, ich wäre an Stellen wund, die normalerweise nur ein Arzt zu Gesicht bekommt, ist ein Pukwudgie noch das Netteste, in das ich ihn verwandele. „Ich wäre was? So nett, nicht an die große Glocke zu hängen, dass du gestern eine fucking Panikattacke hattest?" Ich lächle ihn honigsüß an. „Ja, McDougal. Das bin ich. Das bleibt unter uns."
Er öffnet den Mund und schluckt seinen Spruch tatsächlich herunter. Er mustert mich eine Weile aufmerksam und nickt abwägend. „Gut, hab ich verdient. Wer im Glashaus sitzt..."
„Genau", erwidere ich spitz und sehe zum Ravenclaw-Tisch, der noch erstaunlich verwaist da liegt. Einzig ein paar Erstklässler sind bereits da und schaufeln sich ihr Porridge auf die Teller. „Warum bist du eigentlich schon wach?" Ich schaue auf die Uhr. Es ist zwanzig vor sieben. Er läuft mit seinem Gefolge nie vor halb acht hier auf.
Er sieht mich distanziert an und blinzelt. „Ich war in der Bibliothek."
„Jetzt schon?" Ich denke an Vis Worte gestern und sehe mir McDougal mit etwas Abstand – und versucht ohne vorgefasste Meinung - an.
Er ist fleißig, wie sie gesagt hat.
Er lernt wirklich viel.
Er ist tatsächlich viel in der Bibliothek. Ständig sitzt er dort herum. Und es scheint ihm auch wichtig zu sein, mit Pince ein gutes Auskommen zu haben. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wichtig es ihm war, dass sie ihn nicht wegen Schwätzens auf den Kieker nimmt.
Er zuckt mit den Schultern. „Voller Stundenplan." Dann seufzt er überraschend resigniert und seine Schultern sinken ein ganzes Stück nach unten. „Und ich hänge immer noch an dieser Strafarbeit für Binns und-" Er bricht ab und blinzelt mich an. „Egal."
Ich schaue ihn überrascht an. „Wie bitte schafft man es, bei Binns eine Strafarbeit zu bekommen?!" Das Gespenst bekommt es noch nicht mal mit, wenn man vor seinen Augen Zauberschach spielt.
McDougal hebt eine Augenbraue und schnaubt. Das Geräusch ist dem, das Vi ausstößt, wenn sie sich über McDougal aufregt, so ähnlich, dass es mich wundert, dass mir vor noch nie aufgefallen ist, wie stark sich ihrer beiden Gesten und Mimiken gleichen. Es ist faszinierend.
DU LIEST GERADE
Keeper Seeker (Harry Potter FF)
FanfictionFür Rory geht eine Welt unter, als ihre Eltern ihr eröffnen, dass sie von Massachusetts nach Salisbury umziehen werden. Rorys Vater hat dort eine neue Anstellung gefunden. Der Umzug soll für die Familie einen Neuanfang darstellen, um nach dem Versc...