Kapitel 26

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Rory 



Am nächsten Morgen herrscht im Speisesaal eine düstere, aufgeladene Stimmung, die ich gleich beim Betreten bemerke. Überall tuscheln die Schüler, die sonst so lebhafte Atmosphäre ist angespannt, und an den Tischen von Ravenclaw und Slytherin sitzen alle mit grimmigen Mienen und gesenkten Blicken.

Mist.

Ich muss gar nicht erst zum Stundenglas hinaufschauen, um zu wissen, dass die 70 Punkte jeweils aus den Gläsern der beiden Häuser verschwunden sind.

Ich schließe die Augen. Schon wieder sind wegen uns Punkte abgezogen worden. Schon zum zweiten Mal, weil Finn und ich eben... Finn und ich sind.

Wo ist er eigentlich? Ich sehe mich um, kann ihn aber nirgendwo entdecken, weder am Spielertisch noch am Haustisch der Slytherins.

Als ich mich zu meinem Frühstück setze, erstirb die sonst übliche lebhafte Unterhaltung am Ravenclaw-Tisch mit einem Mal und ich blicke in mürrische Gesichter. Ich höre leise Beschwerden von zwei Viertklässlern und Jessica und Sandy stecken tuschelnd die Köpfe zusammen.

„Siebzig Punkte auf einen Schlag verloren... wir werden das ganze Halbjahr brauchen, um das wieder reinzuholen", höre ich Sandy sagen und Jessi schüttelt herablassend den Kopf.

„Weißt du, wer dafür verantwortlich ist?", fragt eine Drittklässlerin in gesenktem Tonfall. „Ich wette, es war wieder so eine dumme Mutprobe. Slytherin hat auch siebzig Punkte verloren. Offensichtlich ein gemeinsamer Regelbruch."

„Kann mir schon denken, wer dafür verantwortlich ist", mischt sich Jackson Jones bissig ein und wirft einen kurzen, vielsagenden Blick in meine Richtung.

„Aber welcher Slytherin macht denn freiwillig mit einem Ravenclaw gemeinsame Sache?", flüstert es vom Huffelpuff-Tisch.

Ich ziehe die Augenbrauen hoch und versuche, die Blicke zu ignorieren, die sich plötzlich auf mich richten. Meine Wangen beginnen zu brennen und ich habe ein seltsames Deja-Vu von dem Tag, als ich mit Aquamenti das Zauberkunstklassenzimmer geflutet habe.

Wo steckt McDougal, verdammt?

Ich bringe ihn um. Wenn er nicht auftaucht und mich das hier alleine durchstehen lässt, bringe ich ihn um.

Während ich mir eine Tasse Tee einschenke und mich darauf konzentriere, nicht zu zittern, ist es nicht zu überhören, dass das Gemurmel am Slytherin-Tisch ebenfalls nahezu hitzig geworden ist. Ein paar Schüler drehen sich zu mir um, werfen ihr misstrauische, teils wütende Blicke zu, als hätten sie genau im Verdacht, wer der „Unruhestifter" ist. Wobei Unruhestifter vermutlich noch freundlich ausgedrückt ist. Die Bezeichnung Arschloch fällt mehrfach in Zusammenhang mit dem Wort „Sly" und von irgendwo am grünen Tisch höre ich auch das altvertraute „Horror-Irre".

Finn entdecke ich noch immer nirgendwo.

Ein flaues Gefühl macht sich in meinem Magen breit. Klar, ich wusste, dass der nächtliche Ausflug vielleicht - ziemlich sicher sogar – Konsequenzen haben könnte, aber ich hatte nicht gedacht, dass Trelawney so ein Drama daraus machen würde – und schon gar nicht, dass es die ganze Schule erfahren würde.

Dieser Patschuli-Gestank hatte mir alle Sinne vernebelt! Ich hätte McDou viel früher den Stecker ziehen sollen. Diese Knutscherei mit ihm... was hatte ich mit dabei gedacht? Bei Merlin, ich war wie berauscht gewesen, als ob Trewlaney dort Liebestrank-Hölzer vernebelt. Ich rutsche etwas tiefer in die Bank, als ob ich damit etwas weniger sichtbar bin.

Ein Schatten fällt über mich und erst denke ich, es ist McDou, aber Olly lässt sich mit einem gewaltigen Seufzen neben mich sinken. Er schaufelt sich Toust, Speck und Eier auf den Teller, beginnt in aller Seelenruhe zu essen und erst, nachdem er sich nachgenommen hat, beugt er sich dicht zu mir herüber und grinst. „Rory, hast du schon gehört? Die ganze Schule ist außer sich. Man munkelt, du und McDou habt in McGonnagalls Büro..."

Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt