Kapitel 11

142 30 28
                                    

„Und?", fragt Liam plötzlich und reißt mich aus meinen Gedanken

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


„Und?", fragt Liam plötzlich und reißt mich aus meinen Gedanken. Er strahlt mich an. Es ist so komisch ihn durch diesen Spiegel zu sehen. Sein Lächeln ist genau so, wie ich es in Erinnerung habe: breit, warm und herzlich. Seine braunen Augen sind dunkel wie flüssige Schokolade. „Wie geht es dir, Ror?"

Ich erwidere sein Strahlen und in meinem Bauch beginnt es zu kribbeln, als ob ein ganzer Schwarm Glühwürmchen darin los wäre. „Ganz gut. Ich komme hier allmählich an. Aber ich vermisse euch." Ich vermisse dich, will ich sagen, bekomme die Worte aber nicht heraus. Ich streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und mache es mir etwas bequemer.

„Du fehlst mir", setze ich dann doch hinterher. Die Worte klingen kratzig und heiser in meinem Mund und sein Strahlen wird breit und dann nachdenklich. „Du mir auch, Ror... du mir auch." Er legt den Kopf schief und der Spiegel wackelt ein wenig. Ich sehe, dass er im Gemeinschaftsschlafsaal seines Hauses ist. Ich erkenne die geschnitzte Wampuskatze im Kopfteil seines Bettes im Hintergrund.

„Wo sind die Jungs?", frage ich leise und überlege, wie viel Uhr gerade in Massachusetts ist.

„Beim Mittagessen", gibt Liam zurück und lächelt. „Wie ist es so? Ist so, wie wir es uns vorstellt haben?" Er grinst, aber es ist ein angestrengtes Grinsen.

Wir haben es  uns gräßlich vorgestellt, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich gehe. Er hat sich so zusammengerissen. Für mich. Für uns, für unsere Freundschaft. Und das, obwohl er mir kurz zuvor gesagt hatte, dass er sich in mich verliebt hatte. Dass er mich liebt. „Ist es wirklich ein muffiges, löcheriges Schloss?"

Etwas in seinen Worten lässt mich aufhorchen. Ich will sagen, dass es weder muffig, noch löchrig ist, sondern top in Schuss. „Ganz okay", sage ich stattdessen und will das Schloss instinktiv in Schutz nehmen. So weit ist es schon gekommen.

Liams Grinsen wird breiter. „Ich stelle mir das genau so vor. Kalt und zugig, überall nur Kerzen und Fackeln und Steinboden. So ein richtig kaltes, englisches Schloss, mit löchrigem Dach und-"

Schottisch", sage ich automatisch.

„Was?"

„Hogwarts liegt in Schottland", ich stocke kurz, „das-... egal. Die legen hier irgendwie wert darauf", sage ich schnell und sehe, wie seine Augenbrauen ein Stück nach oben wandern.

„Also keine Löcher im Dach?"

„Nope." Ich schüttele den Kopf und zucke kurz zusammen als ich über mir das Knarzen von Schritten auf der Tribüne höre.

Irgendeins der Quidditch-Teams hat Training. Ich höre Gelächter und und das Schlagen der Türen im Gang hinter mir, als ein paar Spieler die Umkleiden betreten und verlassen, dann Entfernen sich die Stimmen und ich höre nur noch das entfernte Rufen von Kommandos. Vor allem eins. „Achtung, Sly!" Es müssen die Slytherins sein und damit McDougal, die auf dem Platz sind. Es fühlt sich wie kleine Nadelstiche in der Brust und auf der Haut an, wenn ich vor mir zugebe, dass er bei den Tryouts okay war. Okay, nicht gut. Aufgestellt hätte ich ihn in meine Hausmannschaft nicht. Dafür nagt dieses Gefühl immer noch zu sehr an mir, dass bei ihm irgendetwas faul war.

„Alles okay bei dir?", fragt Liam. „Du schaust, als ob du in saure Kürbispastete gebissen hättest."

„Ja, hier ist nur gerade viel Betrieb."
„Wo bist du überhaupt? Im Keller?"

„Nee, unter dem Quidditch-Stadion." Ich ringe mir ein Grinsen ab und atme aus, als Liam überrascht blinzelt.

„Spielst du etwa?"

Nein." Die Antwort kommt schnell und barsch, und ich weiß, dass Liam weiß, warum. „Nein, hier ist es nur... ich weiß nicht... Hier ist es ruhig und..."

Liam schweigt einen Moment. „Du musst mir nichts erklären. Ich weiß,  dass Du das Stadion schon immer mochtest, auch bei uns." Er zögert. „Ihr habt immer noch keine Neuigkeiten von Collin?"

Ich muss schlucken. Langsam schüttele ich den Kopf und streiche mir durchs Haar. „Nein. Haben wir nicht..."

„Scheiße..."

Ich nicke langsam und spüre, dass meine Augen brennen. Ich muss dieses Gespräch beenden, bevor ich anfange zu heulen. Ich vermisse Collin und ich vermisse Liam. Ihn zu sehen, macht es nicht besser. Als ich Liam das letzte Mal live gesehen habe, saß er mir gegenüber und hat mir gesagt, dass er mich liebt. Jetzt habe ich das Gefühl,  dass all das zwischen uns steht und sich ausdehnt, wie ein gewaltiger Luftballon.„Liam, ich muss jetzt Schluss machen, ja? Ich noch diesen Aufsatz schreiben, und-" Mir fällt der Spiegel aus der Hand. Er landet im Staub und ich brauche einen Moment, bis ich ihn aufhebe.

Liam sieht mich nachdenklich aus seinen großen, brauen Augen an und nickt. „Okay... Nächste Woche, selbe Zeit?", fragt er leise.

„Ja...", flüstere ich, „Bis dann..." Dann tippe ich mit der Spitze meines Zauberstabes auf das Spiegelglas und Liams Gesicht verwandelt sich in mein eigenes. Ich sehe müde aus. Müde und ausgelaugt und ich frage mich, ob er das ebenfalls gesehen hat.

Ich schließe einen Moment die Augen und konzentriere mich auf die Stille, die mich hier umgibt. Wobei... Stille?

Entfernt höre ich die Rufe vom Quidditch-Feld. „Zu mir, Flint!" – „Achtung, Hec!" - und dann immer wieder: „Sly!" Und zwischendrin seine Stimme, wie er versucht, sein Team von den Torringen aus zu sortieren. Jedenfalls glaube ich, dass er das tut. Nate hat es für seinen Teil so gemacht: Er hat seine Kommandos von den Torringen aus über das Feld gebrüllt und zugesehen, wie das Team seine Formationen geflogen ist.

Und Collin... er hat es genau gleich gehalten, nur dass er Teil der Formation war. Er war begnadet. Wenn er auf einem Besen saß, in der Luft war, dann war es, als ob er eins mit dem Besen war, als ob die zwei miteinander verwachsen wären.

Während die Bilder vor mir auftauchen, wie Collin das erste Mal für Boston auf den Besen stieg, und später das erste Mal die Nationalfarben trug, bin ich mit Stolz erfüllt und gleichzeitig fühlt es sich an, als ob ich in eiskaltes Wasser eintauche. Mir schnürt die Erinnerung die Luft zum Atmen ab, während die Slytherins auf dem Feld ganz offensichtlich ihr Training beenden. Laut grölend verlassen sie das Feld und verschwinden in der Umkleide, während ich nach Luft ringe und mit den Tränen kämpfe.

 Laut grölend verlassen sie das Feld und verschwinden in der Umkleide, während ich nach Luft ringe und mit den Tränen kämpfe

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Oh oh. Da ist  sie jetzt aber auch in einem Gefühlschaos unterwegs...

Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt