Keeper Seeker (Harry Potter FF)

Kapitel 23

Als ich am nächsten Morgen noch vor dem Weckerklingeln aufwache, sitzt Vi bereits im Schneidersitz auf meinem Bett und sieht mich mit vor der Brust verschränkten Armen auffordernd an. „Ich höre", sagt sie und grinst breit.

Murrend gähne ich und tue so, als ob ich keine Ahnung habe, von was sie spricht.

„Tu nicht so." Sie bohrt mir den Finger in die Seite. „Finneagan", sagt sie bedeutungsschwer und sieht mich herausfordernd mit funkelnden grünen Augen an.

„Was soll mit dem Holzkopf sein?" Ich gähne erneut, doch ich spüre, wie mir die Röte den Hals hinauf steigt.

„Warum ist er dir gestern Hals über Kopf hinterher gerannt?"

„Keine Ahnung? Vielleicht hatte er unkontrollierten Harndrang?", nuschele ich und weiche ihm Blick aus. Mein Gesicht brennt lichterloh, weil ich seine Lippen immer noch überdeutlich auf meinen spüre. Ich will nicht mit Vi darüber sprechen, was gestern nach Party mit Finn passiert ist. Ich komme selbst noch nicht so ganz darauf klar. Auf seine rauen Fingerkuppen auf meiner Haut. Und diesen federleichten Kuss...

Vi hebt die Augenbraue quasi bis zum Haaransatz. „Du weißt schon, dass Finni und ich dieses Zwillingsding haben?"

In diesem Moment schwingt die Tür auf und Sandy kommt in den Schlafsaal zurück. Sie ist bereits frischgeduscht. „Oh, hat sie dich wirklich wachgestarrt bekommen, Rory?"

Unwirsch setze ich mich auf und reibe mir den Schlaf aus den Augen. „Offensichtlich. Warum seid ihr bitte alle schon wach? Es ist scheiß früh."

Sandy kichert nur und kramt im Schrank nach etwas zum Anziehen.

„Also? Wenn du es nicht ausspuckst, was er-"

„Da gibt es nichts zu erzählen", murmle ich und rutsche aus dem Bett. Ich habe keine große Lust, das jetzt vor den Mädels auszubreiten und außerdem-

Sandy gähnt herzhaft. „Ihr redet über Sly, oder? Olly sagt, dass er und Sander ihn gestern Abend auf unserem Korridor gesehen haben, als sie von der Party zurück in der Turm sind." Sie wackelt vielsagend mit den Augenbrauen, während ich mir einen BH und ein T-Shirt anziehe. „Was wollte er hier?"

Gott! Ich muss zum Training! Dringend! Vor allem muss ich dieser Inquisition hier entfliehen. „So? Sagen das Olly und Sander?", sage ich bissig und weiß, dass ich mich damit verrate. „Warum seid ihr zwei eigentlich schon wach?!"

„Wir wollen das Schul-Team beim Training supporten", gibt Sandy zurück.

„Das Training ist öffentlich?", kiekse ich und streife mir eine Leggins über. Bitte nicht!

Sie lacht heiser. „Nö. Das wird die Schule aber nicht davon abhalten, zuzuschauen."

Mein Mund wird trocken. Ich hoffe inständig, dass sie nicht Recht behält.

Behält sie nicht. Die Schule hat vor, dem Training beizuwohnen, allerdings sind Hooch und McGonagall da anderer Meinung. „Verschwinden Sie, meine Herrschaften!", McGonagall fuchtelt höchst genervt mit dem Zauberstab, als Horden von Schülerinnen und Schülern über die Wiese zum Quidditch-Stadion gelaufen kommen und sich drauf und dran machen, die Tribüne zu erklimmen.

Sie versiegelt sogar die Aufgänge, damit wir unsere Ruhe haben.

Es ist nicht mal richtig hell draußen, es ist trübe und neblig, und mir steckt die Nacht noch in den Knochen. So sehr, dass ich kaum glauben kann, dass die halbe Schule bei dem nasskalten Wetter uns beim Fliegen zuschauen will, statt weiter im Bett zu liegen.

Ich verziehe mich schnell in die Umkleide, in der nichts von unserer Mannschaftsparty nach unserem Sieg gegen Slytherin gestern mehr zeugt.

Von meinem Sieg gegen Finn.