„Das wird ätzend, das ist dir schon klar?" McDou jammert schon den ganzen Weg durchs Unterholz.
„Das macht er nur, um uns eine Lehre zu verpassen", zische ich. Finn stöhnt und dreht die Karte um eine Vierteldrehung. „Das ist seine botanische Interpretation von Nachsitzen."
„Ja, das ist mir schon klar." Ich bleibe mit dem Ärmel an den Dornen eines Brombeerstrauchs hängen und fluche laut, als ich mir beim lösen den Stachel in die Haut ramme. „Autsch!"
„Alles okay?"
„Nein!" Unwirsch marschiere ich weiter. „Das ist alles deine Schuld, Finneagan!"
„Meine?" Er bleibt stehen und sieht mich entgeistert an. „Warum denn bitte meine?!"
„Weil du Schuld daran bist, dass Longbottom absurderweise glaubt, dass du und ich Dumbledore-weiß-was im Wald getrieben haben!"
Finn schnaubt. „Als ob ich-" Dann bricht er ab und seine Ohren werden leuchtend rot. „Auf gar keinen Fall! Schuld! Pff!" Er schubst mich zur Seite und schliddert den nächsten Abhang hinunter.
Longbottom hat das Gebiet aufgeteilt. Es gibt gute, fruchtbare Gebiete, wo die Erde locker ist, hummusreiche Böden, wo die blöden Salamankabohnen sprießen wie Unkraut. Da buddelt der ganze Kurs.
Und es gibt eine einzige rote Zone, da sind wir zwei seit zehn Minuten hin unterwegs. Durch Gestrüpp und Unterholz. Longbottom meinte, es sei absolut wichtig, dass auch dort ganz gründlich nach den dummen Bohnen gesucht würde. Er würde uns beaufsichtigen. Engmaschig. Damit ich ja verhüte.
„Wozu braucht man diese fucking Bohnen eigentlich?", fragt McDougal gereizt. Wir sollen 25 Bohnen finden. Mindestens. Ich habe keine Ahnung, wozu wir sie brauchen. Als Longbottom es erklärt hat, hat Olly mich etwas wegen des Trainings morgen gefragt. Finn bleibt stehen und dreht die Karte einmal um 360 Grad. Dann sieht er sich um, stochert mit der Fußspitze im Boden herum und sagt: „Knochenhart, Baby. Hier sind wir bestimmt richtig."
„Nenn mich nicht Baby, Finni."
„Ich nenn dich, wie ich will, solang du mir die Schuld für diesen Schwachsinn gibst."
Ich werfe ihm einen tödlichen Blick zu und schnaube laut. Idiot. Er nervt. Massiv. Aber ich gebe ihm ja ungern Recht, doch er hat Recht. Es sieht ganz nach der Stelle aus, die Longbottom auf seiner Karte uns ausgewiesen hat. Ich nehme Finn rabiat den Spaten ab und stoße ihn in den betonharten Boden.
„Du willst doch nicht wirklich jetzt Bohnen ausgraben?"
„Doch", gebe ich gereizt zurück. „25 Stück. Oder willst du den Boden mit Bombarda in die Luft sprengen und die Bohnen gleich mit?"
Finn legt die Stirn in Falten und denkt offensichtlich ernsthaft darüber nach. „Dann wäre der Boden aufgelockert..."
„Untersteh dich, Ghul!", fauche ich.
Er grinst. „Oh ja, Süße, gib mir Tiernamen, darauf stehe ich." Dann rollt er die Augen. „Gib mir den Spaten, das kann man ja nicht mit ansehen." Damit sticht er einmal in den Boden und hat in etwa so viel Erfolg wie ich – nämlich gar keinen.
Ich verkneife mir das Kichern erst gar nicht und pruste direkt laut los. „Oh, siehe da, der unbezwingbare Sly McDougal ist am Werk!"
„Du bist 'ne Sumpfkuh." Finn versucht es noch einmal erfolglos und wirft den Spaten dann auf den Boden.
„Wie bitte?"
„Wenn ich ein Ghul bin, bist du eine Sumpfkuh." Er funkelt mich herausfordernd an und setzt sich auf einen Baumstamm.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nicht in dieser Lage wären, wenn du gestern Nacht Longbottom erklärt hättest, was wir wirklich da draußen gemacht haben."
„Das hätte er mir nicht geglaubt." Er zuckt mit den Schultern.
„Warum nicht?"
Finn legt den Kopf schief. „Naja..." Er sieht verlegen auf seine Fingernägel. „Erstens hat er mich mit Susie mal im Wald erwischt. Vielleicht auch zweimal." Dann schaut auf seine Schuhe. „Zweitens hab ich einen Ruf weg..."
„Ach, bitte! Verschon mich mit deinen Frauengeschichten."
„Und drittens sahst du gestern leider wirklich aus, als ob du... nach Verhütungsmitteln gefragt werden müsstest. Du sahst sehr erhitzt und befriedigt aus."
„Arschloch! Ich war durchgefroren und vom Flug durchgerüttelt." Ich schnappe mir den Spaten, drehe ihm den Rücken zu und mühe mich ab, die Erde zu lockern. Es gelingt mir nur unter der allergrößten Anstrengung.
„Es sah...", setzt er an und mein Blick schießt automatisch zu ihm herum.
„Kommt jetzt eine Beleidigung?"
Um seine Mundwinkel zuckt es. „Nur, wenn du eine hören willst."
„Ich würde lieber hören, dass Ihre Salamankabohnensuche erfolgreich läuft, anstatt Ihre charmanten Flirtversuche, Mr. McDougal." Professor Longbottom schiebt sich wie angekündigt durchs Unterholz und mustert unser unbeackertes Feld skeptisch. „Sie sollten es mit Aquamenti probieren, Ms. Evans. Das könnte unter Umständen die Bodenverhältnisse positiv verändern." Ein süffisantes Lächeln erscheint auf seinen Lippen, bevor er wieder verschwindet. „Denken Sie dran, wir brauchen mindestens fünfundzwanzig Bohnen", ruft er uns noch durch das Dickicht zu.
„Das ist nicht sein Ernst, oder?"
Wir sehen uns unschlüssig an.
„Er muss uns hassen", flüstere ich. Der Boden ist rötlich. Das spricht für einen hohen Lehmanteil. Das wird nicht schön, wenn wir es mit Wasser versuchen. „Das wird... unschön."
„Keine Angst, Evans. Dich hasst er nicht." Finn seufzt schwer und holt seinen Zauberstab heraus. „Von mir ist er bloß schwer enttäuscht." Er zeigt mit der Spitze auf den Boden. „Du oder ich?"
„Du willst das doch nicht wirklich machen?"
„Du hast ihn doch gehört." Er verstellt seine Stimme genauso enthusiastisch wie die von Longbottom, „Wir brauchen fünfundzwanzig Salamankabohnen."
Ich halte seinem Blick einen Augenblick stand, bis ich meinen Zauberstab nehme und auf den Boden richte. „Aquamenti!", sage ich und der Zauberspruch beschwört das Wasser herauf. In rasender Geschwindigkeit saugt der Erdboden das Wasser auf und verwandelt sich in morastartigen Schlamm.
„Shit!" Finn springt wie ich rückwärts aus dem Matsch. „Oh, dieser Lehrer!"
⌛️
Brauche mehr Zeit.
Oder einen Zeitumkehrer.
Oder mehr Motivation.
Oder von allem etwas.In diesem Sinne für euch (und mich) dieser Teil Unbeschwertheit....
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Keeper Seeker (Harry Potter FF)
FanfictionFür Rory geht eine Welt unter, als ihre Eltern ihr eröffnen, dass sie von Massachusetts nach Salisbury umziehen werden. Rorys Vater hat dort eine neue Anstellung gefunden. Der Umzug soll für die Familie einen Neuanfang darstellen, um nach dem Versc...