Kapitel 6

142 28 24
                                    

- Sly -

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

- Sly -

Mein Kopf fühlt sich an, als ob eine Axt darin steckt.

Ich habe schon den ganzen Tag rasende Kopfschmerzen. Ich habe sogar überlegt, in der Krankenstation aufzuschlagen, so schlimm ist es. Madam Pomfrey würde mich vermutlich direkt wegschicken und mich mit einem Blick auf meinen Stundenplan als Simulant abtun.

Verwandlung, Zauberkunst und Zaubertränke.

Ich würde alle drei Stunden heute gerne schwänzen. Das wiederum würde Fragen aufwerfen. Fragen, die ich nicht beantworten will.

Wo ist McDougal? Warum ist er nicht da? Drückt er sich? Drückt er sich vor Susie Fletcher?

Nein. Tue ich nicht.

Ich will einfach, dass dieses Dröhnen aufhört.

Ich starre an die Wand gegenüber meines Tisches im Zaubertränke-Klassenzimmer und zähle die Mauersteine, anstatt die Zutaten für den Trank der Lebenden Toten abzuwiegen. Bei 231 komme ich durcheinander und rucke auf, als mich Hector anstößt und fragend ansieht. „Sly?", fragt er. „Fang an, Mann. Der Prof guckt schon."

Ich starre auf die verschrumpelte Mungobohne vor mir und die Streifen getrocknetes Silbermoos, und sehe reglos auf die Seite 27 in Zaubertränke für Fortgeschrittene, auf der das Rezept für den Zaubertrank geschrieben steht.

Am Nachbartisch ist die nervige Neue hochkonzentriert dabei, die Bohne auszuquetschen und Violett ist die nervige Streberin, die sie immer ist. Sie quetscht die Bohne aus, als ob es um ihr Leben ging, und rührt den Saft anschließend in Rekordtempo in den Trank ein. Dabei geht es ihr nur darum, mich am Ende zu schlagen. Darum geht es doch immer. Sie hebt den Blick und ihre kühlen, grünen Augen treffen meine. Sie atmet ein und hält die Luft an, wie sie es immer tut, wenn sich unsere Blicke treffen. Ich spüre, wie meine Kiefermuskeln sich verhärten und muss an ihre Worte von gestern denken, und das Pochen in meiner Stirn nimmt zu.

Ich muss aus diesem Kerker raus. Sprichwörtlich. Ich muss diese Kopfschmerzen loswerden und vor allem muss ich schlafen. Ich schließe langsam die Augen und atme aus. Ich weiß, dass sie mich noch immer ansieht und dass sie genau weiß, was ich denke. Das weiß sie immer.

Sie weiß, dass ich nachts wach liege.
Sie weiß, dass ich nicht schlafen kann.
Sie weiß von den Alpträumen.
Sie weiß, dass ich hier raus muss.
Und sie weiß, dass ich es nicht kann.
Sie weiß einfach alles.

Diese kleine Hexe.

Ich greife nach dem Messer, quetsche endlich in Zeitlupe die Bohne aus, und beginne, den Zaubertrank zuzubereiten. Ich muss kaum ins Rezept gucken. Ich bin gut in Zaubertränke. Es liegt mir einfach. Ich war der Einzige, der den ZAG mit einem O und voller Punktzahl bekommen hat. Selbst Violett Neunmalklug hat das nicht geschafft. Und doch könnte mir das gerade nicht egaler sein. Ich rühre den Trank halbherzig zusammen. Das Ergebnis ist nicht halb so gut, wie ich es könnte, das wissen alle. Professor Strugglewind weiß es, Hector, selbst Emma Reed aus Hufflepuff weiß es, als sie in meinen Kessel schaut und entsetzt die Augen aufreißt, als sie das zähflüssige Gebräu sieht.

Vi starrt mich an, als ob ich meinem Besen den gesamten Reisig mit einer Pinzette herausgerissen hätte, als sie einen gespielt gleichgültigen Blick in Hectors und meinen Kessel wirft. „Finneagan?"

„Lass", sage ich nur und bringe sie barsch zum Schweigen. Sie will fragen, was mit meinem Trank los ist. Warum der aussieht, als ob ein Erstklässler, daran herumgepfuscht hat. Natürlich deutlich gehässiger und giftiger, weil sie eine Giftspritze ist, die niemals Ruhe gibt und mir mit ihren elendigen Provokationen den letzten Nerv raubt. Ich will nicht mit ihr reden. Nicht hier. Nicht vor dem Kurs. Nicht, während diese nervige, rothaarige Harpyie neben ihr steht und uns begafft, als wären Vi und ich – ja, was? Doxys unter dem Omniglas?

Vi sagt nichts mehr, geht an mir vorbei und stellt sich zu Olly O'Connor, diesem semibegabten Ravenclaw-Jäger. Atticus hat ihm im letzten Jahr mit einem Klatscher die Nase gebrochen – ich glaube jedenfalls, dass es Atti war. Seitdem ist seine Nase so schief, dass ich gehört habe, dass er den ganzen Ravenclaw-Turm zusammenschnarchen soll. Pomfrey hätte es spielend leicht richten können, wollte die Pfeife aber nicht. Selbst schuld.

Strugglewind beendet die Stunde und der Kurs packt zusammen. Ich lasse mir Zeit dabei und bekomme aus den Augenwinkeln mit, dass Violett das Gleiche tut. Diese ätzende, kleine...

„Wenn du irgendetwas sagst, hexe dir Muffliato an den Hals", zische ich ihr zu, bevor sie auch nur ansatzweise den Mund aufmachen kann, und schiebe mich an ihr vorbei hinaus aus dem Kerker.

„Du bist so ein Feigling, McDougal", faucht sie und folgt mir auf dem Fuß den Korridor hinunter.

Ja, vielleicht. „Ich hab Migräne, Violett, lass mich in Ruhe!"

Sie folgt mir zu meinem Leidwesen trotzdem und ich werfe ihr einen genervten Blick zu. Sie sieht mich prüfend an und ich zähle innerlich von fünf rückwärts, wie ich es immer tue, um ihr nicht direkt den Hals herum zu drehen.

„Du siehst echt beschissen aus", sagt sie.

„Ich sag doch, ich hab Migräne", zische ich ihr zu und laufe weiter, den kahlen Korridor hinunter. Nur ein paar wenige Fackeln brennen und flackern unruhig, als wir daran vorbeigehen.

„Du hast oft Migräne in letzter Zeit."

Ich sehe sie nicht an und laufe stur weiter Richtung Slytherin-Gemeinschaftsraum. Sie hängt an meinen Fersen wie Toilettenpapier. „Ja. Weil du mich nervst. Geh und spiel mit der Rothaarigen. Nerv die."

„Du bist so ein Kotzbrocken, Finn. Du kannst dem ganzen Theater nicht ewig aus dem Weg gehen. Das weißt du. Du schiebst das nur auf."

Ich bleibe stehen und sehe auf sie hinunter. Vi sieht mir fest in die Augen und ich erwidere ihren Blick genauso stur. So sehen wir uns eine Weile an. Unnachgiebig, angestrengt, keiner weicht von seinem Standpunkt ab, bis sie irgendwann genervt die Augen rollt und mir genervt gegen die Brust schlägt. „Geh zu Pomfrey, wenn es dir mies geht, du Idiot."

„Du nervst mich, Vivi."

Um ihre Mundwinkel zuckt es für einen winzigen Moment, dann dreht sie sich um und läuft den Gang zurück zum Treppenhaus, während ich das Passwort sage und im Gemeinschaftsraum der Slytherins verschwinde. Ich realisiere viel zu spät, dass ich sie seit einem Jahr nicht mehr Vivi genannt habe.

Das muss der Schmerz sein. Der macht mich ganz krank und mürbe. 

Willkommen in seinem Kopf

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Willkommen in seinem Kopf.
Und? Steht er auch auf sie?

Was sagt ihr? 🤔🧐

Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt