Kapitel 20

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Zwei Tage später sitze ich in der Bibliothek und schreibe an meiner Hausaufgabe für Verwandlung herum, als ich Schritte auf dem Gang höre

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Zwei Tage später sitze ich in der Bibliothek und schreibe an meiner Hausaufgabe für Verwandlung herum, als ich Schritte auf dem Gang höre.

Ein paar Augenblicke später kommt Albus Potter mit schweren Schritten in meine Nische und stutzt, als er mich sieht. „Evans", sagt er, und seine grünen Augen mustern mich wach.

„Potter", ich ringe mir ein schwaches Lächeln ab.

Er hält einen Stapel Bücher unter dem Arm und sieht auf den freien Stuhl. „Darf ich?", fragt er und ich nicke. Mit einem lauten Rums lädt er seine Bücher auf dem Tisch ab und setzt sich mir gegenüber auf den hohen Lehnstuhl.

Ich taxiere ihn aufmerksam und bin einmal mehr überrascht, wie ernst seine Miene doch ist. Sein Blick ist unergründlich und er wirkt viel älter, als er eigentlich ist. Das liegt aber nicht an seinem Körper. Der wirkt noch viel zu schlacksig für ihn, ganz so, als ob er viel zu schnell gewachsen sei und seine Bewegungen sich noch an diesen neuen Körper gewöhnen müssten.

„Ich habe gehört, die Eiserne Jungfrau hat fliegen gelernt", sagt Albus und erwidert meinen Blick fest.

Ich stutze kurz, nicke dann aber. „Ja, offensichtlich."

„Das hat vor den Ferien für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt."

Ich zucke mit den Schultern, während ich versuche, die wilden Gerüchte über die zerbrochene Fensterscheibe zu verdrängen. „In dieser Schule wird zu viel getratscht", stelle ich fest und will gar nicht wissen, was noch alles betratscht wird.

„Das stimmt. Du weißt, dass es Gerüchte gibt, dass du Susies Nachfolgerin bist und was mit McDougal hast?"

Ich starre Albus an und spüre, dass meine Wangen anfangen, zu brennen. Er fackelte ja nicht lange, um zur Sache zu kommen. „Ich hasse diese Schule."

„Ist nichts dran an den Gerücht?", hakt er nach.

Ich rolle deutlich mit den Augen, obwohl meine Wangen glühen. Ich habe keine Ahnung, ob Al das registriert oder nicht. Ich bin einfach genervt. Vi geht mir seit Tagen auf die Nerven damit, weil ich mit McDou fliegen gehe. Jetzt auch noch er. Vermutlich war es eine Frage der Zeit. „Wir haben nichts miteinander. Wir sind Freunde."

„Man sieht euch viel fliegen", entgegnet Albus schulterzuckend.

„Man? Wer hat uns gesehen?" Aber die Frage ist rhetorisch. Vermutlich hat uns mittlerweile die ganze Schule gesehen.

„Naja, ihr fliegt ja nicht unbedingt mit 'nem Tarnumhang", gibt er gelassen zurück. „Scorpius hat euch gesehen. Und ich glaube, Mimi Smith auch."

Ich starre ihn an und zucke dann mit den Schultern, weil mir nichts Besseres einfällt.

„Soll das geheim bleiben?", fragt er zurück.

„Nee, das ist ja-" kein Geheimnis, will ich sagen. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob es das nicht doch irgendwie ist. Finn und ich, wir sind... Wir sind- tja. Ich habe immer noch keine Ahnung, was wir eigentlich genau sind. So was wie Freunde. Mehr oder weniger. Etwas dazwischen.

Al zieht eine schwarze Augenbraue hoch und sieht mich skeptisch an. „Na, dafür, dass es Geheimnis sein soll, geht ihr euch aber ziemlich offensiv aus dem Weg."

Ich zucke mit den Schultern.

„Und warst du nicht auch mit ihm im Vetrauensschülerbad?"

Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke, während Potter nur trocken sagt: „Myrte", und weiter: „Sie tratscht übertrieben."

Ich stöhne und lasse müde den Kopf auf die Tischplatte sinken. „Ich hasse diese vertratschte Schule."

Albus ringt sich ein halbherziges Grinsen ab und schlägt eines seiner Bücher auf. „Da gewöhnst du dich noch dran." Er starrt einen Moment in die vergilbten Seiten, schlägt das Buch dann doch wieder zu und sieht mich an. „McDougal dreht in unserem Gemeinschaftsraum übrigens jedem den Hals um, der Andeutung macht, dass er dir gegenüber unlautere Gedanken haben könnte."

„Gut so. Wir haben ja auch nichts miteinander."

Ich hebe den Kopf und sehe zu, wie sich Al nachlässig durch das wirre, dunkle Haar fährt. Er sieht seinem Vater unwahrscheinlich ähnlich. Ich habe Fotos vom jungen Harry Potter gesehen, wie so ziemlich jedes Zaubererkind wahrscheinlich. Nur Als Blick ist ernster. Härter irgendwie. Verschlossener. Bis er grinst. „Mhm. Du weißt, dass er sich aber auch genauso gut auf die Stirn tätowieren könnte, dass er dich mag?" Er grinst noch breiter.

Ich starre ihn perplex an und mir klappt der Mund auf. Schnell schließe ich ihn, aber er hat es längst bemerkt.

„Sorry, Horror-Irre, aber Sly McDougal ergreift niemals Partei für irgendjemanden, nicht mal für seine Schwester."

Ich will ihm widersprechen. Ich will irgendetwas erwidern, aber ich komme nicht dazu, weil in genau diesem Moment Schritte im Gang ertönen und sich ein Schatten in den Lichtschein der Lampe schiebt. Al und ich drehen den Kopf und starren beide in überrascht in Finn McDougals Gesicht, der etwas irritiert zwischen uns hin und her sieht. „Äh. Evans. Hi. " Er starrt Albus an und blinzelt. „Potter?" Unter seinem Arm klemmt ein dickes staubiges Buch, den Titel erkenne ich nicht, nur das letzte Wort. Artefakte.

„McDou." Potter hebt eine Augenbraue und lehnt sich zurück. Um seinen Mundwinkel zuckt es.

Finns Blick huscht wieder von Albus zu mir und wieder zurück, dann tritt er einen Schritt zur Seite und räuspert sich. „Ähm, ich such mir einen anderen Platz. Evans... wir, ähm... sehen uns. Potter." Er nickt ihm zu, dreht sich um und verschwindet wieder im Gang.

Ich sehe ihm nach, während das Zucken im Als Mundwinkel immer deutlicher wird. Er hält es ein paar Sekunden aus, dann bricht ein laues Lachen aus ihm heraus, das ich so noch nie bei ihm gehört habe.

„Was?", frage ich automatisch und Al grinst breit.

„Um Gottes Willen, Evans! Dein Ernst?"

Albus Grinsen verblast und weicht einem entgeisterten Kopfschütteln. Ich will ihm sagen, dass er aufhören soll. Dass er nicht irgendwelche Dinge in Finns Verhalten hineininterpretieren soll. Dass es ganz anders ist. Dass wir wirklich nur Freunde sind.

Aber wir haben uns geküsst.

Und er hat mir sehr deutlich gesagt, dass er seine Freunde nicht küsst.

Und ich weiß, dass da dieses Occamy in meinem Bauch, das nur darauf wartet, losgelassen zu werden. Das, und tausend Schmetterlinge. Weil ich ihn wirklich mögen könnte.

„Ja, kann sein...", murmle ich also, aber alles in mir sträubt sich dagegen. Aber vielleicht hat Albus recht: Vielleicht würde Sly McDougal das auch niemals tun. Partei für jemanden ergreifen. Finn aber schon. 

 

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Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt