Keeper Seeker (Harry Potter FF)

Kapitel 22

Finneagan

Atti schüttelt angespannt über dem Spielbuch den Kopf. Er hat mit einem großen Fragezeichen Hector? hineingeschrieben. Er hat Zweifel, dass das gut geht, und die habe ich nach den letzten Tagen auch.

Hector verhält sich wie ein Arsch.

Ja, irgendwie verständlich, aber er hat es auch nicht zugelassen, dass ich mich bei ihm entschuldige. Mir tut die Sache mit dem Fluch wirklich leid. Zumindest wollte ich ihn nicht ernsthaft verletzen. Ich war sogar bereit ihm zu erklären,  warum ich so reagiert habe. Ich hätte vermutlich kein Wort über Evans verloren, aber vielleicht über Gryff. Nicht über die Details. Ich hätte mir irgendetwas aus den Fingern gesaugt. Es ist ja genug Chaos da. Vielleicht hätte ich das gemacht.

Aber ihm ist es egal.

Stattdessen reißt er eine Kluft in die Mannschaft. Vorm letzten Spiel der Saison. Fantastisch.

Ich könnte nicht enthusiastischer sein. Sarkasmusmodus aus.

Atti sieht mich wieder auffordernd an und ich zucke nur mit den Schultern. „Er wird sich an keinen einzigen Spielzug halten", sage ich leise und sehe quer über den Tisch zu Hector, der grimmig sein Frühstück in sich hineinschaufelt.

Er gibt mir die Schuld an allem. Dabei war er es, der diesen Unfall provoziert hat. Ja, es war mein Fluch, aber-

Atti schnaubt und rollt die Augen.

„Ich sollte dir für das Spiel das Abzeichen geben." Ich meine das Abzeichen des Team-Captains und er weiß das.

Atticus reißt die Augen auf und die Farbe weicht aus seinem Gesicht – was bei seiner dunklen Haut tatsächlich etwas schwierig ist. Dann lacht er. Lautlos, aber ihm laufen die Tränen aus den Augen, als habe ich den Witz des Jahrhunderts gemacht. Er schlägt mir auf die Schultern und bekommt sich kaum noch ein, bis er sich gegen die Schläfe tippt und mir eindeutig den Vogel zeigt. Du spinnst. Wie denn?

„Wie? Rede." Ich schnaube und weiß, dass das unfair ist. „Sorry."

Atti legt den Kopf schief und sieht mich eine Weile nachdenklich an. Dann nimmt er den Stift und schreibt ganz unten einen einzigen Buchstaben ins Spielbuch.

„Ich muss jetzt gehen."

Atti schnaubt, hält mich aber nicht auf.

Es ist ein E.

Die vergangenen zwei Wochen waren echt scheiße. Ich war versucht zu glauben, dass ich kaum noch beschissenere Tage haben könnte, als zuvor, aber weit gefehlt.

Mir setzt das tägliche Nachsitzen zu. Dadurch komme ich kaum mit den Hausaufgaben hinterher, weil ich die erst nach dem Training erledigen kann.

Der Aufsatz für McGonagall war gelinde gesagt eine Katastrophe. „Sein Sie froh, Mr. McDougal, dass Sie Ihre ZAGs zusammen haben, das hier", hat sie näselnd gesagt, „hätte allenfalls für ein schwachs S gereicht." S wie Schrecklich. Daraufhin hat sie mir den Aufsatz zurück in die Hand gedrückt und ich darf ihn umarbeiten.

Und damit vertreibe ich mir jetzt die Zeit bis zum Spiel am Nachmittag. Nach dem Frühstück war die Stimmung am Nullpunkt angelangt und ich brauche Ablenkung.

Ich sitze daher nun in der Bibliothek und wälze dicke Bücher mit viel zu kleiner Schrift und tanzenden Buchstaben und versuche, mich darauf zu konzentrieren, während in meinem Kopf Hector Goldenblatt bereits das Spiel entscheidet und Evans ihre „Drohung" wahr macht und uns vernichtend schlägt.

Ich wette mit dir um noch ein Bad im Vertrauensschülerbad. Ich bin so ein Idiot. Ich hätte mich niemals darauf einlassen dürfen. Das wird nie eintreffen. Niemals gewinnen wir später gegen Ravenclaw. Das weiß ich und nach dem Frühstück weiß das auch Evans. Schade eigentlich... Ich hätte sie gerne noch mal...