Kapitel 25

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Rory



Nach Castelobruxo reisen die Schüler der Koldovstoretz-Schule für Zauberei an. Dunkle Wolken schieben sich vor die Sonne und die Temperatur fällt innerhalb von Minuten merklich, als dichter Schnee blizzardartig aus ihnen heraus auf die Erde fällt. Vi hat erzählt, dass sich Koldovstoretz noch weiter im Norden sei als Durmstrang, was das erklärt.

Dann taucht, getragen von einer Schneewolke ein Schlitten, ähnlich groß wie die Beauxbatons-Kutsche, auf. Gezogen wird sie von Rentieren, Glöckchen klirren und ein bisschen habe ich das Gefühl, dass Väterchen Frost gleich aus dem mit russischen Schnitzereien verzierten Holzschlitten steigen wird.

Die Quidditch-Mannschaft von Koldovstoretz wirkt in ihren schweren Pelzmänteln sehr jung und verloren, während sie hinter ihrer verhärmt aussehenden Schulleiterin zur Begrüßung über die Schneewehe stapfen.

„Wie viele Teams waren das jetzt?", fragt Mimi.

Cassie zählt mit den Fingern nach. „Die blaue Kutsche, das Schiff... der krasse Baum, die Schlitten-Gang..."

„Und der Drachen aus Japan", hilft Sander.

„Der war krass", pflichtet Olly ihm atemlos bei.

Aber mit krass ist es noch nicht vorbei. Sobald er es ausgesprochen hat, ziehen Nebelschwaden vom Seeufer auf und verdichten sich in der Senke vor der Tribüne. Tiefe, dumpfe Trommelschläge sind aus dem Nebel zu hören und künden die Ankunft der Uagadou-Schule an. Ein Trillern und Schwirren fliegt umher, das sich zu einem eigentümlichen, ursprünglichen Rhythmus verdichtet, der mir ins Mark überzugehen scheint. Es ist fast, als setze er mich in Trance. Und nicht nur mir scheint es so zu gehen, sondern auch meinen Mitschülerinnen und mit Mitschülern. Jenseits der Tribüne wiegen sie sich fast schon benommen im Takt und lassen sich vom Rhythmus der Trommel mitreißen. Als der Nebel sich lichtet, schreitet eine majestätisch anmutende dunkelhäutige Frau auf McG zu. Ihre große Gestalt ist in farbenprächtige afrikanische Gewänder gehüllt, über ihre Schultern hängt ein Mantel aus Tierfell. „Ist das ein Leopard?", fragt Fawley.

Der gewaltige Kopf des Tieres – ausgestopft - dient der Schulleiterin als Kopfbedeckung. Er ist so groß, dass man ihr Gesicht kaum sehen kann und auf den Schultern aufliegt.

Finn schüttelt den Kopf. „Es ist ein Nundu... ein kleiner Nundu..."

„Bist du sicher?", fragt Cas und Finn nickt – mit offenem Mund.

Nundus galten als die gefährlichsten magische Tierwesen der Welt. Um ein vielfaches größer als normale Leoparden, konnten sie sich trotz ihrer Größe absolut lautlos bewegen und mit ihrem Atem ansteckende Krankheiten verbreitet, die ganzen Dörfern den Tod bringen. So sagte man.

In Pflege magischer Geschöpfe hatten wir über Nundus gesprochen. Newt Scamander hatte sie in seinem Buch Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind ausführlich studiert. Es war angeblich noch nie in der Geschichte gelungen, einen Nundu mit weniger als hundert gleichzeitig zusammenarbeitenden Zauberern zu überwältigen.

„Sehr sicher", flüsterte Finn. „Seht ihr die Fellzeichnung? Die ist typisch für Jungtiere... Scamander beschreibt die so in Afrikanische Zoologie für Fortgeschr- was?"

„Woher weißt du sowas?"

„Ich bin Vis Bruder...", sagte er schnell. „Die bombardiert einen doch ständig mit so Infos." Aber das stimmte nicht. Finn arbeitete hart in der Schule. Und wenn er sich etwas erarbeitet hatte, vergaß er die Dinge nicht. Und wenn er sich für etwas wirklich interessierte – wie zum Beispiel für Kräuterkunde – war er unschlagbar.

Keeper Seeker (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt