Kapitel 151

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Am nächsten Morgen katerten die beiden noch ein wenig im Hotel aus, bevor sie sich von allen verabschiedeten und gegen Nachmittag wieder nach Hause fuhren. Während der Fahrt waren beide sehr still. Steffi beobachtete Wincent, wie er gebannt auf die Straße achtete. Sie legte ihm seine Hand auf seinen Oberschenkel. “Ist alles okay?” Er nickte nur. Steffi lehnte sich wieder zurück und schaute aus dem Fenster. Sie sah die Landschaft an ihnen vorbeiziehen. Wincent fuhr sich mit der Hand durch die Haare und atmete tief ein. “Das war echt ne coole Erfahrung. Ich muss das einfach noch ein bisschen sacken lassen. Es ging alles so schnell wieder vorbei. Ich hätte so gerne noch viel mehr Zeit mit den Kindern verbracht.” “Das glaube ich dir. Du bist darin auch echt aufgegangen.” “Mir hat das echt Spaß gemacht, Steffi. Ich könnte mir wirklich vorstellen, sowas später öfter zu machen.” sagte er nachdenklich. “Du meinst die Arbeit mit Kindern?” fragte Steffi nach. “Ja, mit Kindern zu musizieren und sie einfach darin zu fördern. Ich finde das so wichtig, dass Kinder musikalisch aufwachsen und auch gefördert werden, wenn sie da Bock drauf haben.” “Der Gedanke ist echt schön. Und möglich ist das doch alles.” “Ja, das stimmt. Danke, dass du dabei warst. Ich kann dir das gar nicht oft genug sagen.” Er schaute kurz zu ihr rüber und griff nach ihrer Hand. 

[2] Zuhause angekommen schmissen sie ihre Sachen nur noch in die Ecke und gingen schnell schlafen. Steffi war nur noch den morgigen Tag krankgeschrieben, dann würde es für sie nach dem Unfall vor 4 Wochen wieder zur Arbeit gehen. Wincent hatte ihr versprochen, diesen Tag noch zusammen mit ihr in Bremen zu verbringen. Danach würde er noch für ein paar Tage zu seiner Familie nach Lübeck fahren, um sich von den letzten Wochen zu erholen. Zum einen von der vielen Arbeit, aber auch der ständigen Sorge um Steffi. Dies hatte ihm doch mehr Kraft gekostet, als er gedacht hatte. Andererseits war er froh und dankbar, dass er in letzter Zeit so viel Zeit mit ihr verbringen durfte. Umso schwerer würde es ihm fallen, wenn sie jetzt wieder zur Arbeit gehen würde. Aber er wusste auch, dass der Punkt natürlich irgendwann wieder kommen musste und sie sich auch nach ihrem Alltag sehnte. Und so mussten sie wieder aufs neue einen Kompromiss finden, ihre unterschiedlichen Alltagssituationen unter einen Hut zu bringen. Er hoffte einfach, dass mit der Arbeit am Album alles weiterhin so gut klappte, damit er zwischen dem Release und den Promo Terminen sowie der Probe für die neue Tour noch ein bisschen Zeit finden würde. All die Gedanken gingen ihm auch noch am nächsten Tag durch den Kopf, als sie schon wieder bei Steffi in Bremen waren. “Hey, worüber grübelst du denn die ganze Zeit?” fragte Steffi ihn, als sie gemeinsam am Küchentisch saßen und überlegten, wie sie den Abend verbringen wollten. 

[3] “Ach das ging alles so schnell jetzt. Gerade die letzten Monate. Wir hatten uns gerade so gut eingespielt, und dann kam der Unfall. Und dann hatte ich dich noch mehr um mich. Und jetzt geht ab morgen alles wieder seinen normalen Gang, das ist irgendwie komisch.” “Ach Wince, das war doch abzusehen. Und ich brauche meinen Alltag, das weißt du. Wir brauchen den. Das schaffen wir schon, ich bin da ganz fest von überzeugt. Und ich bin doch in meinem Job weiterhin flexibel, so dass ich auch zwischendurch mobil arbeiten kann.” Wincent lächelte sie an. “Deine Zuversicht ist echt der Wahnsinn, wo nimmst du die immer her?” “Ich spüre einfach, dass wir das schaffen. keine Ahnung. Aber wir haben bisher alles geschafft, dann ja wohl so nen blöden Alltag. Wer sind wir denn.” lachte Steffi und stand vom Tisch auf. “Und heute Abend möchte ich gerne mit dir Essen gehen, okay? Wir müssen mal wieder unter normale Leute.” Wincent nickte nur. Er musste wirklich lernen, die Welt mehr aus Steffis Augen zu sehen. Das wird schon. Wie oft hatte sie das in der letzten Zeit zu ihm gesagt? Und? Es ist was geworden. Also warum jetzt nicht? “Okay, lass uns essen gehen.” 

Steffi störte es überhaupt nicht, dass sie abends vorm Restaurant und danach beim spazierengehen angesprochen wurden und die Leute Fotos mit Wincent wollten. Denn auch das war Teil ihres gemeinsamen Lebens. Ein Teil, der nicht immer angenehm war, aber der eben dazu gehörte, zu ihrem ganz persönlichen Alltag. Und sie merkte auch, wie es Wincent doch gut tat, auch wieder in Kontakt zu Fans zu treten. Durch seine viele Arbeit war das leider häufig in den Hintergrund getreten. Bei the Voice hatte er zwar Kontakt zu den Leuten im Studio und denen, die draußen gewartet hatten, aber gerade auf den Social Media Kanälen war er wenig aktiv. Als sie Abends im Bett lagen, zog er Steffi eng an sich ran. “Danke! Das war ein schöner Abend mit dir. Du hattest Recht, das hat uns wirklich gefehlt in letzter Zeit. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir schon fast 1 Jahr zusammen sind.” Dann küsste er sie ein letztes Mal, bevor er sich zum Schlafen umdrehte. In 4 Tagen wäre es genau 1 Jahr, dachte Steffi sich insgeheim. Am Freitag, den 30.04.2021 hätten sie ihren ersten Jahrestag. Und bisher hatten sie darüber noch nicht gesprochen.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt