Kapitel 233

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Steffi brauchte einen Moment ehe sie die Situation überblickt hatte, da hatte der Mann sie und Hannah bereits entdeckt. “Da bist du ja, du Schlampe. Haust einfach ab und suchst dir dann jemanden, der dir dein Leben bezahlt?” “Was ist hier los? Wer ist das?” fragte Steffi schockiert und schaute abwechselnd von Hannah zu den drei Männern, wo der Bodyguard immer noch versuchte, sich zwischen dem Fremden und Wincent zu stellen. “Was hast du gesagt? Hannah ist nicht meine Freundin. Hör mal auf, hier so nen Stress zu schieben.” kam es wütend von Wincent. “Wo ist Luka? ich will meinen Sohn sehen. Den lasse ich mir nicht von dir W*** wegnehmen! Lass bloß die Finger von ihm!” Jetzt wurde Wincent noch aufgebrachter. “Wie hast du mich gerade genannt?” Ohje, das war ja kurz vor der Eskalation, dachte Steffi und ging einen Schritt auf Wincent zu. Sie griff nach seinem Arm. “Wincent hör auf, lass dich nicht provozieren.” Der fremde Mann schnaufte. “Und wer bist du? Auch eines seiner Flittchen hier?” Das hätte er nicht sagen dürfen. Ehe Steffi oder der Bodyguard reagieren konnten, hatte Wincent schon seine Faust im Gesicht seines Gegenübers geparkt. “Wincent!” rief Steffi, packte ihm nochmal an den Arm und zog ihn mit aller Kraft weg. Der fremde Mann taumelte kurz und in diesem Moment konnte der Bodyguard ihn fest packen. Inzwischen kam auch ein zweiter angelaufen und gemeinsam verfrachteten sie den Mann aus dem Backstage Bereich und drohten mit der Polizei, wenn er nicht verschwinden würde. Steffi schaute Wincent ungläubig an. “Sag mal bist du völlig irre? Was war das denn? Der Typ kann dich jetzt wegen Körperverletzung anzeigen.” Wincent guckte grimmig zum Ausgang. “Dann verklage ich ihn wegen Hausfriedensbruch. So ein Arschloch.” “Alles gut, er ist weg.” Kam es von einem der Bodyguards. “Willst du was machen gegen ihn? Wer war das überhaupt?” Wincent seufzte. “Das war wohl scheinbar Hannahs Ex-Freund. Riccardo.” “Moment, du kennst den? Woher? Wieso weißt du, wie er heißt?” Erst jetzt dachte Steffi wieder an Hannah und wollte sich zu ihr umdrehen. Aber hinter ihr war keiner mehr. “Hannah? Wo ist Hannah?” Panisch schaute sie sich um und drehte sich dann wieder zu Wincent. “Wincent was ist hier los?” schrie sie ihn verzweifelt an und in ihren Augen stiegen die Tränen auf. Inzwischen kamen auch einige andere Band und Crew-Mitglieder, um zu schauen, was das für ein Lärm war. Wincent schaute in die vielen fragenden Gesichter und schaute dann zu Steffi, die ihn immer noch fassungslos und mit Tränen in den Augen anstarrte. “Alles gut Leute, hat sich geklärt.” Er hob die Hände, um den anderen zu signalisieren, dass alles geregelt war. Dann schaute er zu Steffi. “Wir fahren gleich nach Hause, dann können wir reden, ok?.” “Das sollten wir. Mal wieder.” schnaubte sie und stapfte Richtung Auto. Wincent fuhr sich durch die Haare. Na das war ja nun gründlich schief gegangen. Wie zur Hölle hatte Hannahs Ex sie hier gefunden? Na klar, die Fotos. Er musste Steffi jetzt alles erzählen, es nützte ja nichts. Schnell verabschiedete er sich von allen, jeder hatte wohl Verständnis dafür, dass er gerade etwas Wichtiges zu klären hatte. Als er am Auto angekommen war, saß Steffi bereits auf dem Beifahrersitz und hatte ihr Handy am Ohr. “Verdammt, warum geht sie denn nicht ran?” “Wer?” fragte Wincent. “Na Hannah. Wo ist sie? Wir müssen sie suchen.” “ich weiß nicht, ob das gerade so sinnvoll ist.” seufzte Wincent und schaute Steffi schuldig an. Ihre Augen funkelten immer noch von den Tränen, aber auch vor Wut. “Habt ihr etwa noch mehr Geheimnisse? Verdammt, ich dachte ihr habt mir alles erzählt!” fuhr sie ihn wütend an. “Steffi, beruhig dich. Lass uns das gleich in der Wohnung klären. Dann erzähle ich dir alles. Versprochen.” Wincent klang verzweifelt, er konnte ihre Wut ja gut verstehen. Aber er hoffte, dass sie die Lage gleich verstehen würde, wenn sie alles wusste. Er war vor dem Konzert schon nicht glücklich damit gewesen, dass Hannah Steffi nichts von Riccardo erzählt hatte, aber darauf wollte er Hannah eigentlich nach dem Konzert ansprechen. “Ja und wehe, wenn nicht. Dann kannst du dich schonmal dran gewöhnen, alleine in der Wohnung zu schlafen.” warf Steffi ihm an den Kopf und schaute dann frustriert aus dem Fenster. Bis sie in der Wohnung waren, hatten sie auch kein Wort mehr miteinander gesprochen. Als sie sich aufs Sofa gesetzt hatten, erzählte Wincent alles, was Hannah ihm von Riccardo erzählt hatte. Steffi liefen immer wieder Tränen über die Wange. Sie konnte nicht glauben, was sie da erfuhr. Der arme Luka! dachte sie dabei nur. Sie weinte aber auch, weil es sie so verletzte, dass die beiden und besonders Wincent ihr nicht vorher etwas davon erzählt hatten. “Ich verstehe das alles nicht.” schluchzte sie. “Warum hat Hannah mir das denn vorhin nicht erzählt? Warum hat sie mir sowieso überhaupt nichts erzählt?” Wincent zuckte mit den Schultern, Die Frage konnte er ihr leider wirklich nicht beantworten. “Und warum hast du mir nichts erzählt? Weißt du, wie verarscht ich mir vorkomme? Was ist denn mit ‘wir reden über alles und haben keine Geheimnisse voreinander’?” fassungslos schaute sie Wincent an, der fast wie ein Häufchen Elend vor ihr saß. “Es tut mir furchtbar Leid. Ich konnte nicht ahnen, was das für Ausmaße annimmt. Natürlich hätte ich direkt mit dir darüber reden sollen. Ich wollte dir das nicht verheimlichen, glaub mir das. Aber irgendwann war es einfach zu spät und es hat nie gepasst. Ich dachte einfach, Hannah regelt das alles und wir ersparen und dieses ganze Drama.” Wincent schaute geknickt auf den Boden. Ihm war bewusst, dass er alleine Schuld an dem Streit war und das Steffi allen Grund hatte, auf ihn sauer zu sein. Er hoffte aber, dass sie das alles irgendwie verstehen würde und am meisten hoffte er natürlich, dass sie ihre Drohung aus dem Auto nicht wahr machte und blieb. Er griff vorsichtig nach ihrer Hand mit der Befürchtung, sie würde sie sofort wegziehen. Aber das tat sie nicht. Sie schaute einen Moment lang zur Seite und in ihrem Kopf ratterte es. Behutsam strich er mit dem Daumen über ihren Handrücken. “Ich bin ein riesen Idiot und ich hasse mich selber dafür, was ich dir angetan habe. Das alles hier. Das du das vorhin sehen musstest, die Fotos, der Artikel, die Lügen. Ich weiß, dass ich das gerade nicht wieder gut machen kann. Ich hab echt Mist gebaut, Steffi.” Seine Stimme wurde brüchig.  “Ich verfluche das Alles gerade und würde mir wünschen, dass das nie passiert wäre. Wieder mal ist halt meine Bekanntheit Schuld daran, dass ich andere Menschen verletze.” Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und spürte, wie Steffi seine Hand fest drückte. “Ich liebe dich über alles, ich wollte dir nicht wehtun. Bitte bleib, okay?” er schaute sie traurig an. Ihre Augen waren gefüllt mit Tränen. Dann sagte sie mit sanfter, zittriger Stimme: “Natürlich bleibe ich.” sie lächelte in zögernd an. “Aber ich muss das erstmal begreifen. Es ist so viel passiert dadurch. Und ich weiß, dass du Hannah nur schützen wolltest. Aber das war wirklich Scheiße, mich so lange außen vor zu lassen. Wirklich richtig Scheiße. und ich bin auch immer noch sauer.” Wincent nickte. “Ich weiß, es tut mir Leid.” “Das weiß ich auch. Und deswegen ist das jetzt auch okay. Mach das bitte einfach nie wieder, ja? Sei einfach ehrlich zu mir” sagte sie dann mit ruhiger Stimme. Natürlich war sie innerlich noch verletzt. Aber sie spürte, wie sehr ihm das alles wirklich Leid tat und dass er sich da unglücklich in die Scheiße geritten hatte. Immerhin hatte er ihr jetzt alles erzählt und sich aufrichtig dafür entschuldigt. Sie liebte ihn einfach zu sehr, als ihn jetzt noch weiter leiden zu lassen und lächelte ihn vorsichtig an. Wincent konnte in dem Moment nicht anders als sie einfach an seine Brust zu ziehen und fest zu umarmen. “Versprochen. Danke!” Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und spürte, wie Steffi ihre Arme vorsichtig um ihn legte und sich in seinen Arm kuschelte.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt