Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)

Kapitel 247

Die Nacht mussten sie leider getrennt im Bus schlafen, da jeder nur seine kleine Schlafbox hatte. Am nächsten Morgen saßen sie noch kurz mit einer Tasse Kaffee vor dem Bus, als Wincent erschrocken auf sein Handy schaute. “Steffi, wir haben ein Problem.” seufzte er. Fragend sah Steffi ihn an. “Welches? Ein Unlösbares?” Wincent nickte nur. “Ich habe eben nochmal unsere Kalender gecheckt und mit Schrecken festgestellt, dass wir den Radiopreis am Freitag gar nicht eingetragen haben.” Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Um einen besseren Überblick zu haben, hatten sie ihre Kalender miteinander synchronisiert, damit auch Steffi seine Termine immer im Blick hatte. Dieser Termin ist dabei wohl irgendwie untergegangen und Wincent hatte ihn in einer Mail von Anna entdeckt. “Was? Das ist jetzt am Freitag schon? Oh das hatte ich ja auch gar nicht mehr auf dem Zettel, durch den ganzen Stress. Shit. Da feiert doch meine Oma ihren 80. Geburtstag.” “Den wir auch nicht mehr auf dem Zettel hatten.” ergänzte Wincent traurig. “Ja stimmt, so ein Mist.” stellte Steffi nüchtern fest. “Also gut, ich zu Oma, du zum Radiopreis, würde ich sagen.” “Wir könnten es auch umdrehen, bei deiner Oma ist es sicher lustiger.” versuchte Wincent die Situation mit einem kleinen Joke aufzulockern. “Na ich weiß nicht. Ich höre die Fragen jetzt schon ‘Warum bist du denn alleine hier’ und ‘Doch wieder single’? Einige aus der Familie verstehen es einfach nicht, was du für einen Job du hast.” Steffi guckte ihn geknickt an. “Es tut mir Leid. Ich wäre wirklich gerne mitgekommen.” Wincent schaute ebenfalls betrübt zu Boden. Steffi griff nach seiner Hand. “Hey, das weiß ich doch. Und ich mache dir ja auch keine Vorwürfe. Wir haben es beide verpennt. Und ich finde, die Ausrede Radiopreis ist auch in Ordnung.” jetzt lächelte sie in zuversichtlich an. “Aber der ist in Hamburg, oder?” Wincent nickte. “Und Donnerstag sind die Proben mit Johannes. Voll Schade, dass du nicht dabei sein kannst.” “Wie lange gehen denn die Proben? Wenn es passt, komme ich einfach da vorbei? Habt ihr abends noch was geplant?” Die Idee fand Wincent als Kompromiss ganz gut. “Das kläre ich nochmal ab und sage dir Bescheid. Vielleicht müssen wir beide dann die Aftershow-Party einfach schon vorziehen.” grinste er sie an. “Ach Winnie, immer nur das Eine im Kopf. Aber klingt doch nach nem Plan. Und vielleicht können wir abends mit Ina und Johannes essen gehen? Ich bin die ganze Woche im Home Office und fahre Freitag nachmittag zu meinem Papa nach Braunschweig, dort feiert meine Oma.” “Kläre ich ab. Und du bleibst dann das ganze Wochenende dort, oder?” Steffi nickte. “Ja, habe ich mir jetzt so überlegt. Dann sehe ich meinen Papa und den Rest der Family auch mal wieder ein bisschen länger.” Wincent überlegte kurz. “Und wann sehen wir uns dann wieder? Samstag und Sonntag sind ja Konzerte in Mannheim und Berlin, und Montag und Dienstag hatte Amelie Bürotage in Berlin eingeplant. Wenn wir gut voran kommen, versuche ich, Abends wieder in Hamburg zu sein, okay?” Er legte einen Arm um sie und zog sie an seine Schulter. “Tut mir leid, dass es in nächster Zeit wohl etwas chaotischer mit den Terminen wird.” Steffi löste sich aus der Umarmung und gab ihm einen Kuss. “Alles gut, das wussten wir doch. Und wir werden das schon schaffen.”  Dann verabschiedete Steffi sich von allen, um zurück nach Hause zu fahren. Der Bus fuhr mit der Crew weiter nach Wetzlar, wo am nächsten Tag das nächste Konzert stattfand. Den Off-Day wollte Wincent gerne mal wieder mit seiner Band nutzen, denn neben dem beruflichen verstanden sich auch alle privat super und das sollte nicht auf der Strecke bleiben. Und so gern er Steffi auch in seiner Nähe hatte, mussten Männerrunden auch ab und zu einfach sein. Da Steffi eh wieder arbeiten musste, war das auch kein Problem. Als sie gegen Nachmittag wieder in der Wohnung in Hamburg ankam, war es zunächst ein komisches Gefühl. In den letzten Wochen war sie hier viel mit Wincent gewesen und die letzten Tage hatte sie wieder viele Leute um sich rum. Jetzt war es still und sie wusste nicht so ganz, was sie jetzt machen sollte. Also schnappte sie sich erstmal ihre Laufsachen und drehte eine Runde durch den nahegelegenen Park. Nach einer erfrischenden Dusche legte sie sich mit ihrem Handy aufs Sofa und checkte Instagram. Neugierig öffnete sie die Stories von ihrem Freund, der mit der Band gerade auf einem See Bootfahren war. Beim letzten Bild musste sie lachen. Wincent grinste in grünen Handtüchern eingewickelt in die Kamera. Sie schrieb ihm direkt eine Nachricht “Bist du jetzt zum Yoda mutiert? :D” Kurz darauf kam eine Nachricht mit einem Foto zurück “Ne,eher zum Krebs. :D” Steffi öffnete das Foto und sah, dass Wincent sich schön den Nacken verbrannt hatte. Den konnte man auch echt nicht alleine lassen. Sie lächelte und legte dann das Handy zur Seite. Ihr Gedanken landeten bei Hannah und Luka. Sie hatte nichts mehr von ihnen gehört und es nagte immer noch sehr an ihr, dass sie nie mitbekommen hatte, in welcher Lage Hannah sich eigentlich befand. Sie musste echt mit sich kämpfen, ihr nicht zu schreiben oder sie anzurufen. Um sich abzulenken, schnappte sie sich ihren Laptop und schrieb ein bisschen weiter an ihren Gedanken über sie und Wincent. Am Abend telefonierte sie noch mit Alina und ihrer Mum und ließ sich berichten, was es Neues gibt. Manchmal nervte sie es auch, dass sie immer weniger von Zuhause mitbekam, seit sie in Hamburg wohnte. Aber dafür passierte hier auch so viel, was sie nicht missen wollte. Nur ihre Freunde vermisste sie hier schon, gerade wenn Wincent mal wieder nicht hier war und jetzt, wo Hannah und Luka auch noch weg waren, hatte sie hier kaum jemanden. Alle, die sie hier kannte, kannte sie durch Wincent und die waren eben alle selber im Showgeschäft, so dass sie wenig Zeit hatten. Nach einem kurzen Telefonat mit Wincent schlief sie dann auch relativ schnell ein. Am nächsten Tag quälte sie sich durch Online Meetings und diverse Telefonate im Home Office und war froh, als sie gegen späten Nachmittag den Laptop zuklappte.