Kapitel 227

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Nach einer unruhigen Nacht wachte Steffi am Samstag ziemlich gerädert auf. Sie schlurfte in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Zusammen mit der Tasse und ihrem Handy lümmelte sie sich aufs Sofa und checkte ihre Nachrichten. Wincent hatte ihr spät Nachts noch ein Herz zurückgeschickt, was sie immerhin etwas beruhigte. Aber trotzdem war es ein blödes Gefühl, nicht genau zu wissen, was los war. Waren sie noch im Streit? War er sauer, dass sie nicht gekommen war? Und wie ging es ihm mit den Anschuldigungen der Fans überhaupt? Verheimlichte er ihr wirklich was? So viele Fragen waren in ihrem Kopf, die sie unbedingt geklärt haben wollte. Sie schrieb Wincent, wie es ihm geht und ob sie nachher kurz telefonieren wollen. Sie wollte zwar kein ausführliches, klärendes Gespräch am Telefon, aber sie wollte wenigstens kurz die Lage abchecken. Dann schaute sie weiter. Amelie hatte ihr ein Video von Wincents Konzert geschickt. Er hatte “Was die Menschen nicht wissen” gespielt. Es beruhigte sie, dass er so wenigstens schonmal eine erste Botschaft nach draußen gesendet hatte, dass keiner irgendwelche Spekulationen veröffentlichen sollte. Allerdings hatte sie kurz danach bei Instagram ebenfalls Ausschnitte des Auftritts gesehen, wo natürlich genau das gemacht wurde. Die Fans diskutierten nun darüber, ob Wincent damit sagen wollte, dass alles in Ordnung bei ihm und Steffi sei oder ob es doch News gibt, die aber bisher keinen etwas angehen. Man ey, die interpretieren aber auch überall viel zu viel hinein. Hoffentlich legte sich diese Diskussion bald wieder. Sie legte das Handy zur Seite und beschloss, mal wieder ins Fitnessstudio zu fahren, um ein bisschen den Kopf freizukriegen. Das half zum Glück auch ganz gut und als sie verschwitzt unter der Dusche stand, ging es ihr schon deutlich besser. Wincent hatte sich auch bei ihr gemeldet und ihr geschrieben, dass er sich auf das Telefonat freute. Als Steffi am Nachmittag wieder zuhause war, rief sie Wincent mit einem Grummeln im Bauch an. “Es tut mir leid.” Entschuldigte dieser sich sofort. “Mir auch. Ich wollte dir nichts unterstellen oder so. Und du fehlst mir. Ich wäre gern bei dir. Aber ich brauchte die Zeit hier.” “Alles gut, ich habs ja auch verstanden. Und ich bin ja gerade auch irgendwie der Schuldige für das alles gerade. Ich hätte viel eher danach fragen sollen, wie es dir mit den Anschuldigungen und so geht. Lass uns morgen zuhause in Ruhe drüber reden, ja? Ich möchte das nicht am Telefon machen, aber es gibt so viel, was ich dir noch sagen muss. Ich komme heute Nacht nach dem Konzert nach Hause, oder soll ich nach Bremen kommen?” “Bremen wäre mir lieber, ich bleibe heute hier. Wir müssen dringend reden.” murmelte Steffi. Irgendwie war ihr nicht danach, heute abend alleine in der Wohnung in Hamburg auf ihn zu warten. “Na das ist doch kein Problem, dann komme ich zu dir und wir fahren morgen gemeinsam weiter.” “Das klingt gut.” sagte Steffi. “Okay, ist dann erstmal alles wieder gut zwischen uns?” fragte Wincent zögerlich. “Ja, ist es, für den Moment. Ich liebe dich, Winnie.” “Ich dich auch. Mehr als alles andere!” Wincent drückte noch einen Kuss an den Hörer und dann verabschiedeten sie sich. Das Telefonat hatte Steffi auf jeden Fall beruhigt, aber trotzdem war immer noch dieses Gefühl da, dass irgendetwas zwischen den beiden stand. Das würde sich dann hoffentlich auch erledigen. Den Abend verbrachte sie dann auf dem Sofa und lenkte sich mit Netflix ab, bevor sie wieder ins Bett huschte, weil sie doch irgendwie müde war. Eigentlich wollte sie wachbleiben, bis Wincent nach Hause kam, aber da das wohl erst nach Mitternacht sein würde, schaffte sie es nicht. Da sie einen unruhigen Schlaf hatte, wurde sie sofort wach, als Wincent sich leise in die Wohnung schlich. Wenig später kuschelte er sich zu ihr unter die Decke und zog sie in seinen Arm. “Ich habe dich vermisst.” flüsterte er ihr ins Ohr. Steffi schmiegte sich eng an ihn. Sie genoss die Nähe, die sie endlich wieder hatten. Aber gleichzeitig bekam sie ein unwohles Gefühl bei dem Gedanken, dass sie morgen endlich Klartext reden wollten. Als Steffi am nächsten Morgen wach wurde, schlief Wincent neben ihr noch. Vorsichtig stand sie auf, um in der Küche zwei Tassen Kaffee zu machen. Nebenbei scrollte sie mal wieder ein bisschen durch Instagram, um zu gucken, ob noch weitere Kommentare dazugekommen waren. Plötzlich bekam sie eine Nachricht, dass sie in einem Beitrag markiert wurde. Sie klickte darauf und erkannte einen Screenshot aus der Story, die Johannes vor ein paar Tagen aus der Bar gepostet hatte, als er mit Wincent unterwegs war. Der Abend, nachdem Wincent so komisch zu ihr war. Der tag, an dem dieses ganze Drama irgendwie gestartet war. Das Bild war etwas rangezoomt und eine Person im Hintergrund war mit einem roten Kreis markiert. Steffi schaute genauer hin und erkannte diese Person sofort. Es war Hannah! Die Person, die das Foto gepostet hatte, hatte es auch erkannt. “Hier der Beweis, dass Wincent mit der Frau vom Konzert und dem Artikel wohl schon öfter in Kontakt war. Diese Story hatte Johannes gepostet. Es ist eine Bar für Männer auf der Reeperbahn. Hat Wincent sich da etwa mit der Dame an der Bar vergnügt? Ich bin schockiert”. Und das war Steffi auch. Jetzt verstand sie gar nichts mehr. Was zum Teufel machte Hannah in dieser Bar? Und war es das, was Wincent ihr verheimlichen wollte? Aber warum? 

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt