Kapitel 340

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Mitten in der Nacht wurden Steffi und Wincent von seinem Handy wach. Noch völlig verschlafen griff er danach und Steffi schaute mit einem halben offenen Auge aufs Display. Es war Hannah. Sofort war sie hellwach und Wincent nahm das Gespräch an. Er stellte sofort auf laut, damit Steffi mithören konnte. Hannah klang völlig panisch. “Es tut mir so leid, ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen konnte.” stammelte sie aufgelöst in den Hörer. “Was ist denn passiert?” fragte Steffi nervös und sie schaute Wincent an. Sie hörten, wie Hannah einmal tief Luft holte. “Meine Mama, sie ist gerade ins Krankenhaus gekommen, weil sie so starke Schmerzen hatte. SIe hat mich angerufen und als ich zu ihr gefahren bin, ist sie im Badezimmer zusammengebrochen. Der Notarzt hat sie sofort mitgenommen. Ich weiß gar nicht, was jetzt passiert. Aber ich muss sofort hin.” stammelte sie. “Ach Scheiße.” murmelte Steffi leise und griff nach Wincents Hand. “Okay, wir kommen sofort.” Wincent stand sofort auf und auch Steffi zog sich schnell eine Jogginghose und einen Hoodie an. Wenig später saßen sie im Auto und fuhren zu der Adresse von Hannahs Mutter. Hannah stand schon mit Luka auf dem Arm an der Straße. Steffi und Wincent steigen aus dem Auto aus, Wincent nahm Luka auf seinen Arm und Steffi umarmte Hannah fest. “Brauchst du noch etwas?” Hannah schüttelte den Kopf und so setzten sich alle wieder ins Auto, um ins Krankenhaus zu fahren. Steffi setzte sich dazu hinters Steuer, damit Wincent sich mit Luka, der noch im Halbschlaf war, auf den Rücksitz setzen konnte. Hannah saß neben Steffi und war ganz blass. Steffi schaute sie mitleidig an. Was jetzt wohl in ihrem Kopf vorgehen musste. Im Krankenhaus angekommen, wurden sie direkt in einen Warteraum gebracht. Wincent hatte immer noch Luka auf dem Arm, der inzwischen quengelig wurde. Gespannt schauten alle auf, als ein Arzt reinkam und Hannah bat, ihn zu begleiten. “Ich habe kein gutes Gefühl.” murmelte Steffi und lehnte sich an Wincents Schulter. “Ich auch nicht.” seufzte Wincent. “Luka sollte eigentlich auch gar nicht hier sein. Muss er nicht auch morgen zur Schule?” Steffi nickte. “Hannah kann ihn sicher für einen Tag raus nehmen. Aber du hast Recht, das ist hier echt kein Ort für ihn.” “Pass auf, ich nehme ihn gleich mit und fahre zu Amelie. Da können wir ihn ablenken und nebenbei noch ein paar Sachen für Crewmas und so erledigen. Dann habe ich die nächsten Tage vielleicht wirklich ein bisschen frei. Und du kannst hier bei Hannah bleiben.” Steffi lächelte ihn müde an. Die Idee von Wincent war aber vermutlich ganz vernünftig, damit Luka wenigstens abgelenkt wurde. Hoffentlich sah Amelie das auch so, es war immerhin mitten in der Nacht. Wincent stand auf und gab Steffi noch einen Kuss. “Meld dich, wenn du was hörst, okay?” Steffi nickte und strich Luka nochmal über den Kopf. Sie schaute den beiden nach. Und auch, wenn diese Situation gerade total unschön war, musste Steffi lächeln. Sie war sich sicher, dass Wincent später mit seiner eigenen Familie genau so umgehen würde und war einfach nur glücklich, ihn an ihrer Seite zu haben. Dann wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als Hannah wieder in den Raum kam. Steffi breitete die Arme aus und drückte Hannah fest an sich. “Was hat der Arzt gesagt?” Hannah wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. “Sie liegt noch im OP. Sie hatte eine Blutvergiftung, vermutlich von einer Lungenentzündung. Ihr Immunsystem ist durch ihre Erkrankung einfach so geschwächt. Sie können aktuell noch nichts sagen.” Dann schaute sie sich im Raum um. “Wo ist Luka?” Steffi drückte sie nochmal. “Mach dir darüber keine Sorgen, Wincent hat ihn mitgenommen, damit er in Ruhe weiterschlafen kann.” Hannah schaute Steffi dankbar an. “Wie soll ich das je wieder gut machen, was ihr alles für uns tut?” “Hör auf, darüber nachzudenken. Wir machen das gerne.” Dann setzten sie sich auf die Stühle und warteten. Und warteten. Hannah fielen irgendwann die Augen zu und Steffi ließ sie schlafen. Wincent hatte ihr inzwischen auch geschrieben, dass Luka bei Amelie noch ziemlich lange geweint hatte, weil er zu seiner Mama wollte, er ihn aber irgendwann beruhigen konnte und sich mit ihm aufs Sofa gelegt hatte. Es wurde langsam hell und als Steffi auf die Uhr schaute, war es schon 7 Uhr. Sie weckte Hannah, damit diese Luka heute von der Schule abmelden konnte. “Die Lehrerin fand das gar nicht gut. Er hat schon so viele Fehltage und es steht im Raum, dass er die Klasse vermutlich nochmal wiederholen sollte.” Hannah schaute Steffi geknickt an. “Vielleicht ist das für ihn gar nicht so verkehrt, dann kann er nochmal von vorne anfangen.” In dem Moment kam der Arzt zu Ihnen. Hannah stand sofort auf und schaute ihn aufgeregt an. Der Arzt erzählte ihnen, dass die OP gut verlaufen war, und ihr Zustand stabil war. Allerdings müsste sie noch einige Zeit zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Hannah atmete erleichtert auf. Dann erklärte der Arzt noch einige Sachen, aber Steffi schrieb Wincent schonmal, dass soweit alles gut gelaufen ist. Hannah konnte dann zu ihrer Mutter und Steffi verabschiedete sich erstmal, um zu Amelie zu fahren. Amelie öffnete die Tür und legte sofort einen Finger aud ihren Mund, um Steffi zu signalisieren, dass sie leise sein sollte. Sie deutete auf ihr Wohnzimmer und als Steffi hinein trat, sah sie Wincent mit Luka im Arm dort schlafen. Leise gingen sie in Amelies Arbeitszimmer, um die beiden nicht zu wecken. “Amelie, es tut mir Leid, dass wir eure Pläne so durchkreuzt haben. Ich hoffe, ihr könnt das trotzdem alles noch machen.” entschuldigte Steffi sich sofort, der es inzwischen echt unangenehm war, dass sie Amelie so damit reingezogen hatten. Aber Amelie lächelte sie nur an. “Ach komm, alles gut. Dass bei euch beiden nicht alles nach Plan läuft, habe ich ja schon länger gewusst.” Steffi nickte. “Kann ich dich mal was fragen?” fragte sie dann zögerlich und Amelie schaute sie fragend an. “Du meintest ja letztens, dass du aktuell echt viel zu tun hast und das es immer mehr wird, oder?” Amelie seufzte. “Ja, aktuell wächst mir das alles etwas über den Kopf. Deswegen kann ich gerade auch echt nicht so viel für die Crew Seite machen.” Steffi holte tief Luft. “Meinst du, Hannah könnte dich vielleicht unterstützen? Soweit ich weiß, ist ihr Job aktuell nur befristet und ein bisschen Ablenkung könnte ihr sicher nicht schaden. Ich wollte da eigentlich erstmal mal mit Wincent drüber sprechen, aber der hätte da sicher nichts gegen.” Amelie machte ein nachdenkliches Gesicht und Steffi redete sofort weiter. “Ich weiß, dass das viel von euch verlangt ist. Aber sie hat eine Chance verdient. Und so haben wir sie auch ein bisschen im Blick.” “Steffi, ich weiß, wie wichtig dir Hannah ist. Ich möchte ihr auch gerne helfen. Aber ich brauche wirklich jemanden, auf den ich mich zu 100 % verlassen kann. Gerade mit ihrer Mutter und Luka wäre das mit Hannah wirklich ein Risiko. Aber ich denke darüber nach, okay?” Steffi schaute Amelie dankbar an. Sie konnte Amelies Bedenken wirklich verstehen. Aber sie hoffte auch, dass sie Hannah wenigstens eine Chance geben würde.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt