Kapitel 329

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Auch Kevin sah sofort Wincents grummeligen Blick an. “Ach komm Winnie, jetzt zieh keine Schnute, nur weil du verloren hast.” Neckte er ihn und alle anderen lachten. Aber Steffi sah, dass es noch was anderes war. In seinem Blick erkannte sie Schmerz. Vorsichtig ging sie auf ihn zu. “Alles gut?” sie strich mit ihrer Hand über seinen Oberarm. Wincent verzog wieder das Gesicht. “Ne, ich glaube, mein Handgelenk hat was abbekommen.” Er hob seinen linken Arm hoch. “Willst du mal deinen Handschuh ausziehen?” “Das tut weh.” maulte er. Während die Jungs schonmal die Schlitten wegbrachten, setzten Steffi und Wincent sich auf eine Bank und sie half ihm, vorsichtig den Handschuh auszuziehen. Wincent verzog das Gesicht und stöhnte kurz auf. “Fuck.” murmelte er dann kurz, als er auf sein Handgelenk schaute. Es war sichtlich angeschwollen und es fiel ihm schwer, die Finger zu bewegen. “Das sieht nicht gut aus.” stellte Steffi fest. “Ne, das habe ich auch sofort gemerkt, als ich mich abstützen wollte, damit ich nicht volle Kanne auf Konrad lande. Und dann kam Matti leider von hinten und da hats dann richtig gezogen.” Steffi bückte sich und griff in den Schnee. “Pack den da mal drauf zum Kühlen. Willst du damit ins Krankenhaus?” Wincent nahm den Schnee und kühlte damit sein Handgelenk. Das tat tatsächlich auch ganz gut und er bildete sich schnell ein, dass der Schmerz etwas weniger wurde. “Ich weiß auch nicht. Eigentlich nicht. Ich will nicht hier bleiben.” Das konnte Steffi gut verstehen, morgen würden sie nämlich erstmal wieder nach Hause fahren, denn es standen für Wincent noch einige Termine in Berlin mit Universal und bei Amelie an. Und für die Weihnachtszeit hatten die beiden sich wirklich mal vorgenommen, es ein bisschen ruhiger anzugehen. “Dann lass uns erstmal zurück ins Hotel fahren und wenns schlimmer wird, sagst du Bescheid.” Wincent nickte. “Ist bestimmt auch nur verstaucht.” murmelte er und wusste, dass es vermutlich vernünftiger wäre, einen Fachmann draufschauen zu lassen. Aber er wollte auf keinen Fall länger hier in Bayern bleiben und schon gar nicht im Krankenhaus. Im Hotel schmiss Wincent sich dann auch erstmal eine Schmerztablette rein, um den Abend zu überstehen. Den ließen sie dann auch ganz entspannt ausklingen. Nach dem Abendessen machten sie sich noch für etwa zwei Stunden an die Arbeit. Steffi schaute Noah über die Schulter, wie er die Fotos und Videos von den letzten Tagen sortierte und bearbeitete. Wincent hatte sich mit Kevin ins Nebenzimmer verzogen, um dort die letzten Anpassungen an den aufgenommenen Tapes zu machen. Gegen 23 Uhr waren sie fertig und Wincent trommelte nochmal alle im großen Kaminzimmer zusammen. “Ey Leute, ich will euch einfach nochmal Danke sagen für die letzten Tage. Das hat echt Bock gemacht und wir haben echt so viel geschafft. Wir haben glaube ich echt ein paar geile Sachen zusammenbekommen. Und das hätte ich ohne euch nie geschafft. Matti, Konrad, Philipp, ey danke fürs quatschen und eure Ideen. Ich finds so geil, dass wir “Morgen” endlich geknackt haben. Danke Kevin, dass dank dir aus den ganzen Texten auch endlich ein richtiges Lied wird und danke für deine Geduld hier.”  Steffi schaute ihn stolz an. Sie liebte es sehr, dass er bezogen auf seine Arbeit einfach immer noch so bescheiden war und genau wusste, was er an den Leuten um sich herum hatte. Niemals würde er es als selbstverständlich ansehen, was in seinem Leben alles passiert. Noah hatte wieder seine Kamera am Start und filmte fleißig. Wincent schaute kurz in die Kamera. “Danke dir, Noah, dass du das hier alles mitmachst und die besten Moment festhälst. Und danke, dass du einige Momente bitte niemals veröffentlichst.” Alle lachten. Dann schaute er zu Steffi und schluckte kurz. Steffi lächelte ihn zaghaft an. “Ich weiß, dass du das nicht hören willst.” grinste Wincent Steffi an. Matti legte einen Arm um Steffi und drückte sie. Auch die Jungs wussten es zu schätzen, was Steffi für Wincent bedeutete und dass sie auch maßgeblich daran beteiligt war, was sie in diesen Tagen geschafft hatten. Und sie musste sich jetzt echt zusammenreißen, ihre Emotionen erstmal im Griff zu behalten. Wincent schaute ihr tief in die Augen. “Ach Steffi, danke! Du bist einfach die Größte. Ohne dich hätten wir in den letzten Tagen auf keinen Fall so viele geile Sachen schreiben können. Nicht nur, weil du mit deinen Ideen mitgewirkt hast. Auch, weil du einfach immer da bist und mich unterstützt. Ohne dich hätte ich vermutlich viele Gefühle niemals gehabt. Danke.” Steffi lächelte ihn an. “Ich muss mich aber bei dir, oder bei euch allen auch bedanken. Das ist so schön, hier mit euch zu sein und Teil davon zu sein.” “Aaaach diese ganze Liebe, das ist so schön.” lachte Matti und legte seinen anderen Arm um Noah, der auf seiner anderen Seite stand. “Group hug.” rief Kevin und daraufhin lagen sich alle in den Armen, bis Wincent kurz aufschrie: “Autsch. ach kacke ey, die Schmerztabletten lassen nach.” Daraufhin lösten sich alle wieder. “Das solltest du morgen auf jeden Fall überprüfen lassen.” sagte Konrad im ernsten Ton. Wincent nickte und damit verabschiedeten sich dann auch alle, um ins Bett zu gehen. “Geh ruhig schonmal ins Zimmer, ich frage nochmal eben bei der Rezeption nach, ob sie ein Kühlpad für mich haben.” Er hob seinen linken Arm. Das Handgelenk war immer noch ziemlich angeschwollen und Steffi schaute ihn mitleidig an. Er musste sich in den letzten Stunden ganz schön zusammengerissen haben, um den Abend so gut zu überstehen. Sie ging schonmal vor und packte ihre und Wincent Sachen soweit schonmal zusammen und hatte dabei ein Deja-Vu. Es war noch gar nicht lange her, als sie in Köln im Hotel alles zusammenpacken musste, als er sich bei Catch die Bänder am Knöchel gerissen hatte. Wenig später kam Wincent mit einem Kühlpad ins Zimmer und legte sich sofort aufs Bett. “Danke fürs packen.” murmelte er. Steffi setzte sich zu ihm aufs Bett. “Inzwischen sind wir ja geübt darin.” schmunzelte sie ihm zu. "Tut's denn doll weh?” fragte sie etwas besorgt und schaute dabei auf das Kühlpack auf seinem Handgelenk. Wincent zuckte mit den Schultern. “Geht schon.” Aber Steffi wusste, dass er mehr Schmerzen hatte, als er zugeben wollte. “Das sieht echt übel aus, damit fahren wir morgen direkt in die Notaufnahme. Und du fährst morgen kein Auto.” sagte Steffi energisch und Wincent wusste, dass es eh nichts bringen würde, ihr zu widersprechen. Und er wusste auch, dass es vernünftig wäre. Es tat schon verdammt weh und inzwischen waren auch seine Finger leicht angeschwollen und ein blauer Schatten schimmerte durch die Haut am Handgelenk.  Er nickte, und rutschte vorsichtig weiter aufs Bett, um sich unter die Decke zu legen. “Aber es soll mich nicht daran hindern, dich trotzdem in den Arm zu nehmen. Das brauche ich jetzt.” Steffi legte sich vorsichtig neben ihn und Wincent legte seinen Arm um sie. Dabei musste er allerdings auch wieder kurz vor Schmerz aufstöhnen. Mitfühlend strich Steffi ihm über die Brust. “Ich fands richtig süß, was du vorhin zu den Jungs und mir gesagt hast. “ nuschelte Wincent und drückte ihr einen leichten Kuss auf den Kopf. “Mich macht das so glücklich, dass du dich auch in dieser Runde auch so wohl fühlst.” “Ihr macht es mir alle aber auch echt leicht. Ich mag die Jungs einfach so gerne und es hat mir so viel Spaß gemacht.” Sie kuschelte sich an seine Brust und ließ die letzten Tage nochmal Revue passieren. Es kam ihr viel länger vor, es war so viel passiert und sie konnte mit Wincent so viele schöne Moment erleben. Sie atmete leicht aus. “Hey, alles gut?” Steffi seufzte. “Ja ist es.  Und ich könnte schon wieder fast anfangen, zu heulen. Was ist denn hier los, man.” lachte sie leise und drehte sich zu Wincent. “Ich bin mir übrigens immer noch sicher, dass meine Entscheidung von gestern die Richtige war.” sie grinste ihn verliebt an. “Ohne Scheiß, damit hast du mich so unfassbar glücklich gemacht.” er strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr und schaute ihr tief in die Augen. Für einen Moment waren sie in diesem Blick verloren und Wincent hatte das Gefühl, sich nochmal komplett neu in Steffi verliebt zu haben. Auch Steffi genoss diesen innigen Moment sehr und war einfach nur glücklich, dass die beiden trotz der teilweisen schweren Zeiten so eng zusammen hielten und sie im Moment auch das Gefühl hatte, dass sich nie wieder etwas dazwischen drängen konnte. Sie rückte ein Stück näher an Wincent, so dass sich ihre Lippen langsam und sanft berührten. Sie verloren sich in einem gefühlvollen, zaghaften, fast verletzlichen Kuss und genossen einfach die Intimität und Stille. Es dauerte auch nicht lange, bis beiden einfach die Augen zufielen.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt