Kapitel 160

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Im selben Moment bereute sie es. So sollte er es nicht erfahren. Was taten die beiden hier gerade eigentlich? War dieser Streit überhaupt notwendig gewesen? Steffi liefen die Tränen übers Gesicht. Wincent starrte sie fassungslos an. Mit einem Schlag war er wieder nüchtern. “Du bist schwanger? Was, wieso? wie? warum?” Er fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht. Steffi hatte sich inzwischen auf einen Stuhl gesetzt und den Kopf auf die Hände gestützt. Langsam sah sie ihn an. “Ja, da drin ist ein Baby. Unser Baby.” sagte sie mit brüchiger Stimme und deutete auf ihren Bauch. Sie senkte den Kopf. “Das wollte ich dir eigentlich beim Essen erzählen.” Wincent wurde ganz anders. Oh shit, das hatte er wohl völlig vermasselt. In seinem Kopf drehte sich alles. Die Nachricht musste er erstmal verdauen. Er blickte auf Steffi hinab, die zusammengekauert auf dem Stuhl saß. Er griff ihre Hand und zog sie hoch. Sie ließ sich an seine Brust sacken und schluchzte. Wincent drückte sie fest an sich. “Das tut mir so verdammt leid, dass ich nicht eher gekommen bin.” sagte er sanft, als er ihr über den Kopf strich. “Und ich wollte dich nicht anschreien.”schluchzte sie und krallte sich mit ihren Händen in seinen Rücken. Ihr Schluchzen wurde schlimmer. “Alles ist gut. Lass uns ins Bett gehen und dann reden wir morgen in aller Ruhe, okay?” Er drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. Steffi konnte sich gar nicht mehr beruhigen und weinte bitterlich. Es brach Wincent das Herz, dass er nicht früher für sie da war und sie so sehen musste. Er nahm sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Sie hatte dabei immer noch den Kopf an seiner Brust vergraben und kauerte sich im Bett sofort in eine Embryostellung. Sie bekam nur halb mit, was um sie geschah, so sehr war sie mit weinen, schluchzen und atmen beschäftigt. Sie fühlte sie kraftlos und völlig erschöpft. Aber sie war einfach nur froh, dass Wincent da war und gerade genau das Richtige tat. Er kümmerte sich bedingungslos um sie und stellte keine Fragen. Er kuschelte sich hinter sie und streichelte ihr über den Kopf. Dann legt er ihr einen Arm um den Bauch und flüsterte ihr ins Ohr “Ich bin bei dir. Ich liebe dich.” 

[2]  Er spürte, wie Steffi sich langsam beruhigte. Sie schluchzte nur noch leise vor sich hin und ihre Atmung verlangsamte sich. Wincent lag noch lange wach und dachte über das nach, was Steffi ihm erzählt hatte. Er machte sich immer noch Vorwürfe, dass er seine Bedürfnisse über ihre gestellt hatte und nicht eher nachgehakt hatte, was sie ihm sagen wollte. Aber das war jetzt egal. Er würde Vater werden. Das hatte er sich immer gewünscht. Aber waren sie dafür wirklich schon bereit? Er liebte Steffi über alles und konnte sich sehr gut vorstellen, mit ihr eine Familie zu gründen. Aber sie hatten noch nicht konkret über die zeitnahe Familienplanung gesprochen und genossen ihr Leben gerade, so wie es war. Die Nachricht kam so plötzlich. Und wie war das überhaupt passiert? Steffi hatte ihm doch zugesichert, dass sie den Verhütungsring benutzte. Den würde sie nie im Leben einfach absetzen und es drauf ankommen lassen. So ein Kind würde alles verändern. Und er musste wieder daran denken, wie mitgenommen Steffi aussah, als sie ihm das erzählte. Das lag sicherlich nicht allein daran, dass er so spät nach Hause gekommen war und sie sich deswegen gestritten hatten. Normalerweise sollten sie sich doch über so eine Nachricht freuen. Haderte sie immer noch mit dem Gedanken, Kinder zu bekommen? Darüber wollte er jetzt am liebsten überhaupt nicht nachdenken. Hoffentlich würde es ihr morgen besser gehen, so dass sie in Ruhe darüber sprechen konnten.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt