Kapitel 253

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Steffis Stiefmama hatte sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte und forderte ihren Papa auf, ihr zu folgen. Das tat dieser dann auch und holte Steffi draußen ein. “Hey, Süße was ist denn los?” fragte er irritiert. Steffi blieb stehen und schaute ihn an. Sie musste schlucken und sich zusammenreißen, nicht gleich loszuheulen. Nach ein paar Atemzügen erzählte sie ihrem Papa von dem Gespräch. “Nimm dir das nicht so zu Herzen. Die machen sich eben alle Sorgen um dich. Und deine Großtante hat nun echt nen Knall.” “Aber warum denn? Mir geht es doch gut.” fragte Steffi verständnislos. “Du weißt doch, wie die sind. Die kennen eben nichts anderes. Und du musst schon zugeben, dass ihr da schon ein sehr chaotisches Leben führt.” Steffi seufzte. Sie wusste, dass auch ihr Papa nicht zu 100% einverstanden war mit der Beziehung zu Wincent. “Ich weiß, dass das für euch alle doof ist, dass ihr ihn kaum kennt. Aber es liegt wirklich nicht daran, dass er euch nicht besser kennenlernen will. Es ist einfach so schwer mit den ganzen Terminen.” Steffis Papa nickte. “Ich weiß. Wir sind natürlich traurig, dass er nicht oft dabei ist, und dich sehen wir ja auch nicht häufig. Aber wichtig ist doch, dass das für euch alles in Ordnung ist.” “Ja, das ist es. Wirklich. Wincent ist echt ein toller Freund. Ich bin ihm so dankbar und er unterstützt mich.” “Wir haben doch nur Angst, dass du dein Leben nicht so leben kannst, wie du es möchtest.” “Papa, ich wollte noch nie etwas mehr, als das Leben, was ich jetzt habe. Und ich merke immer mehr, dass dieser Bürojob auch nicht die Erfüllung ist. Dieses ganze Tourleben und ständig unterwegs sein, ich mag das. Vor allem, weil da auch so viele tolle Leute sind. Du müsstest das einfach mal erleben.” Steffis Papa sah in ihren Augen, dass sie leuchteten. Das sagte ihm, dass sie es wirklich genau so meinte, wie sie es sagte. Und eigentlich war er auch ziemlich stolz auf seine Tochter, wie sie ihr Leben meisterte und nicht nach jeder Nase tanzte. Auch wenn er vieles bei ihrer Entwicklung verpasst hatte, war er doch zufrieden mit dem, was sie aus sich gemacht hatte. Und vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht war eben genau dieses Leben, was viele wohl als chaotisch betrachteten, genau das, was zu ihr passte. “Am Sonntag spielt er in Berlin, hast du gesagt, oder?” Steffi nickte. “Ich will diese Welt kennenlernen. Lass und gemeinsam hinfahren. Nur du und ich.” schlug er ihr vor. Steffi sah ihn verdutzt an. “Aber wir wollten doch zu Diana und den Kindern.” überlegte sie. “Die besuchen wir morgen. Und Sonntag machen wir uns dann einen schönen Tag in Berlin. Ich würde wirklich gerne mal sehen, was Wincent da eigentlich genau macht.” Steffi schaute ihn glücklich an. Sie hatte es selten erlebt, dass ihr Papa sich so für ihr Leben interessierte und war ihm dafür gerade mehr als dankbar, dass er damit die ganzen negativen Sätze wieder aus dem Kopf gestrichen hatte. “Ich hab dich lieb. Und du wirst es mögen.” sie drückte ihn fest. “Aber ich würde trotzdem gerne nach Hause gehen. Ist das okay?” Er nickte. “Mach das. Ich sage deiner Oma Bescheid. Sie kommt morgen ja auch mit zu Diana, dann seht ihr euch da.” Steffi war froh, dass er verständnisvoll war und machte sich zufrieden auf den Heimweg. Sie wollte unbedingt Wincent schreiben, dass ihr Papa am Sonntag mit nach Berlin kam, bis ihr einfiel dass sie Wincent dann ja ungeplant schon eher wieder sehen würde. Vielleicht würde sie ihn auch überraschen. Das würde sie einfach mal mit Lisa und Amelie absprechen. Als sie im Haus ihres Vaters angekommen war, huschte sie schnell ins Bett und schnappte sich ihr Handy. Sie hatte noch einige Fotos von Anna bekommen und Wincent hatte scheinbar sein Handy auch wieder in seiner Macht.

 “Hey, wie ist dein Abend so?” 

“Wir haben jetzt alles überstanden. Hat alles geklappt, darfst stolz auf mich sein. Schade, dass du es nicht sehen konntest.”

“Was gibts bei dir so? Alles gut?”

“Steffi? Muss ich mir Sorgen machen? Meld dich mal bitte ja?”

“Maaaan du Tröte, hast du dein Handy weggeschmissen?? Der offizielle Teil ist jetzt vorbei.”

“Das Bier schmeckt…ich vermisse dich sehr…”

“STEFFI…Langsm nicgt mehj witzih…wo bsit du?”

“Meld dicj morng. bitte. Ich loebe dich seeeeeeeehr mein Schaznt”

Oh shit, sie hatte gar nicht mitbekommen, dass Wincent ihr so oft geschrieben hatte. Naja, die letzten Nachrichten deuteten auf jeden Fall darauf hin, dass er seinen Spaß hatte und die Aftershowparty gut im Gange war. Trotzdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Sie wollte ihm auch unbedingt noch davon erzählen, was die Leute so zu ihr gesagt hatten, aber das machte sie dann wohl lieber morgen. So schrieb sie ihm nur eine kurze Nachricht zurück. “Tut mir leid. Alles gut. Bin jetzt zuhause, gab viel zu reden, und ich wusste nicht, ab wann du dein Handy wieder hast. Habt noch einen schönen Abend und trink nicht mehr so viel ;) Ich liebe dich!” Sie wollte sich gerade umdrehen, als ihr Handy aufblinkte. “Dann is ja alles gut. Schnakcne morgen. Ich liebe dich auch shr. Nach dem Bier jetz ist auch schlusd :*!” Steffi musste schmunzeln. Ach man ey, und genau deswegen liebte sie ihre Beziehung. Sie freute sich so sehr für ihn, dass er einen schönen Abend hatte. Hauptsache, er würde morgen nicht zu sehr durchhängen. Müde drehte sie sich um und war auch kurz darauf schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück rief sie erstmal Wincent an. “Na, wieder nüchtern?” lachte sie in den Hörer. “Ja, mir gehts tatsächlich ganz gut.” flötete Wincent gut gelaunt ins Telefon. “Aber sorry wegen der Nachrichten. Die klingen echt schlimmer, als es war. Ich hatte nur keine große Lust auf Autokorrektur und dachte mir, wenn du denkst, ich bin volltrunken, meldest du dich vielleicht eher.” “Du bist so ein Spinner. Aber tut mir echt Leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe.” Dann erzählte sie Wincent von dem Tag gestern und was sie auf Klo mitbekommen hatte. Schnell versicherte sie ihm aber auch noch, dass er bloß kein schlechtes Gewissen haben solle und sich keine Sorgen machen brauchte. “Mh, na gut. Aber nimm die die Worte auch nicht so zu Herzen, ja. Wir beide wissen, was wir Tolles haben. Das lassen wir uns nicht von komischen alten Tanten kaputt reden.” kam es von Wincent durch den Hörer. “Auf keinen Fall. Das geht die alle eh nix an.” Dann quatschen sie noch ein bisschen über den Radiopreis und was in den nächsten Tagen anstehen würde. Steffi hatte inzwischen beschlossen, Wincent mit ihrem Papa auf jeden Fall in Berlin zu überraschen. Dies klärte sie auch direkt nach dem Telefonat mit Amelie und Lisa und schnell hatten sie den perfekten Plan ausgeheckt, von dem Steffi ihrem Papa auch direkt berichtete. 

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt