Kapitel 204

356 24 10
                                    

Wie vorhergesehen verbrachte sie den Sonntag hauptsächlich auf dem Sofa und freute sich zwischendurch über eine Nachricht von Wincent. Sie gönnte es ihm, dass er mal wieder einen Tag nur für sich hatte, denn sie wusste, wie sehr er auch diese Freiheiten liebte und einfach mit seinem Motorrad über die Straße zu rasen. Wie schnell und wild er dabei unterwegs war, wollte sie sich aber lieber nicht zu sehr ausmalen.  Deswegen war sie auch froh, dass er immer mal wieder ein kurzes Lebenszeichen von sich gab. Abends telefonierten sie noch kurz, als er wieder im Hotel war. "Es hat echt Bock gemacht, mal wieder den Kopf auszuschalten! Wie war dein Tag auf'm Sofa?" "sehr entspannt" schmunzelte Steffi. Auch sie hatte diesen Tag für sich mal wieder gebraucht, ohne irgendwas vorzuhaben. "Dann Schlaf nachher gut. Hier gibt's gleich noch Essen im Hotel und dann hau ich mich auch hin. Du fehlst mir!" "Ja, du mir auch. Aber war auch schön, hier Mal wieder Ruhe zu haben" lachte Steffi. "Ich liebe dich." Sie drückte einen Kuss in den Hörer. "Ich liebe dich auch!" Kam es von Wincent, bevor sie auf legten. Steffi ging danach relativ früh schlafen, da sie die nächsten zwei Tage wieder im Büro arbeiten musste. Danach die Tage würde sie dann wieder nach Hamburg fahren, um von dort aus zu arbeiten und abends auf Luka aufzupassen. So würde die Woche auch schnell rumgehen und am Donnerstag abend würde Wincent dann schon nach Hause kommen. Und sie freute sich auch schon darauf, Luka und Hannah wiederzusehen.

[2] Am Mittwoch kam Luka nach der Schule direkt zu ihr und Steffi hatte sich dazu entschieden, für die beiden ganz klassisch Fischstäbchen mit Kartoffelbrei zu machen. Luka freute sich wahnsinnig darüber und löcherte Steffi auch direkt mit Fragen: “Wann kommt Wincent denn wieder? Und steht er da wirklich ganz alleine auf der Bühne? Kann ich das mal sehen?” Steffi musste schmunzeln. Genau so wie Wincent in Luka vernarrt war, bekam Luka von Wincent auch nicht genug. “Wincent kommt morgen abend ganz spät nach Hause. Nach dem Konzert. Da schläfst du leider schon. Aber wenn wir aus unserem Urlaub wieder da sind, könnt ihr euch sehen, okay?” Luka nickte traurig. “Aber ich würde so gerne mal bei einem Konzert sein.” seufzte er. “Das ist bestimmt richtig doll abgefahren.” Innerlich musste Steffi einfach immer über diesen kleinen Racker lachen. “Weißt du was? Das Wetter ist heute eh doof und wir können nicht rausgehen. Was hälst du davon, wenn wir uns nachher ein paar Videos angucken von Wincent? Dann kannst du mal sehen, wie das so ist, wenn er auf der Bühne ist.” “Auhjaaaa.” rief Luka und schaufelte sich den letzten Rest Kartoffelbrei in den Mund. Noch mit halbvollem Mund nuschelte er: “fertig, wo gucken wir?” “Moment. Erstmal müssen noch die Hausaufgaben gemacht werden.” Ermahnte Steffi ihn. Lukas Blick wurde genervt. “Mh, nagut. Aber kannst du mir helfen? Wir müssen heute super schwere Mathe Aufgaben rechnen. Das kann ich nicht so gut.” “Na das kriegen wir ja wohl hin.”

[3] 1 ½ Stunden später waren die beiden mit allen Hausaufgaben fertig und hatten seine Tasche für den nächsten Tag gepackt. Da Luka heute hier schlafen würde, würde Steffi ihn auch morgen zur Schule bringen und wollte alles fertig haben. Danach machten sie es sich mit einem Kakao und Keksen auf dem Sofa gemütlich und Steffi suchte ein paar Videos über YouTube von Wincents Konzerten raus. Luka war ganz begeistert von den vielen Menschen und vor allem von dem Feuer auf der Bühne. “Wow, richtig mutig. Ist er jetzt auch gerade auf der Bühne?” Steffi schaute auf die Uhr. “Noch nicht. Wollen wir ihn mal anrufen und fragen, was er gerade macht?” “Jaaaa.” Luka griff nach Steffis Handy und gemeinsam starteten sie einen Video-Anruf. “Hey ihr zwei.” rief Wincent kurze Zeit später in die Kamera und strahlte über beide Ohren. Luka winkte ganz aufgeregt und starrte fasziniert auf den Bildschirm. “Wir wollten mal gucken, was du gerade machst.” “Ich nehme euch mal ein bisschen mit.” Wincent lief gerade im Backstage-Bereich herum und zeigte Steffi und Luka die ganzen Leute, die um ihn herum saßen und ging mit ihnen dann auf die Bühne. Luka war immer noch ganz gespannt, was Wincent alles zeigte. “Wenn ich groß bin, will ich das auch mal so machen. Aber bei mir dürfen dann alle Rollschuhe anhaben, damit man nicht so viel laufen muss.” stellte er dann fest. Steffi und Wincent mussten lachen. “Das ist ne richtig gute Idee, kleiner Kumpel. Werde ich hier mal vorschlagen. Aber wahrscheinlich breche ich mir da noch was bei.” Dann berichteten Steffi und Luka noch ein wenig, was sie bereits gemacht hatten und wie die Abendplanung so war. “Wir wünschen dir noch ganz viel Spaß.” winkten sie zum Schluss in die Kamera. “Danke, euch auch. Ich hab euch lieb.” Wincent deutete einen Kuss an. “Ich melde mich später nochmal, Steff.” dann legten sie auf. “Jetzt hab ich ganz vergessen Wincent zu sagen, dass ich ihn auch lieb habe. Und du auch.” Luka schaute sie mit weiten Augen an. 

[4] “Na dann schicken wir ihm noch schnell eine Nachricht, okay?” sie drückte auf den Aufnahme-Button. “Wir nochmal. Luka hat noch vergessen, dir etwas zu sagen. Na los, was wolltest du Wincent sagen?” Plötzlich guckte Luka Steffi etwas schüchtern an und machte ein zögerliches Gesicht. “Kannst du es zuerst sagen?” flüsterte er ihr dann zu. Steffi nickte. “Wincent wir haben dich ganz doll lieb.” “Jaaa ganz doll. Wincent ich hab dich auch lieb.” kam es dann doch freudig von Luka. Steffi schickte die Nachricht ab und zog Luka in ihren Arm. “Und ich hab dich auch lieb.” Luka kuschelte sich in ihren Schoß. “Ich hab dich auch lieb, so doll, wie ich meine Mama auch lieb habe.” Dann schaute er Steffi müde an. “Meine Mama hat mich doch auch lieb, oder?” fragte er dann traurig. Steffi bekam einen Kloß im Hals. Wie kam er denn darauf? Lag es daran, dass sie so viel arbeiten musste und Luka deswegen ständig woanders war? Sie strich ihm über den Kopf. “Natürlich. Deine Mama hat dich unendlich doll lieb.” “Bis zum Mond?” fragte Luka. “und noch viel viel weiter.” murmelte Steffi und gab ihm einen Kuss auf seinen Wuschelkopf. Luka atmete erleichtert auf. “Kann ich heute bei dir schlafen?” fragte Luka dann leise. Steffi spürte, dass es ihm alles nicht immer so leicht fiel wie man dachte, und dass seine kleine Kinderseele schon einiges verarbeiten musste. “Ja, das kannst du. Dann sind wir beide nicht alleine.” Dann half sie Luka, sich bettfertig zu machen und legte sich mit ihm zusammen ins Bett. Sie laß ihm noch ein Buch vor und streichelte ihm danach sanft über den Rücken, bis er eingeschlafen war. Auch wenn es manchmal anstrengend war, Luka zu bespaßen, machte sie es unglaublich gerne. In ihr kam ein wohliges Gefühl auf, als sie in betrachtete und sie wusste, dass sie genau das später auch wollte. Ihr eigenes Kind ins Bett bringen und das Gefühl zu haben, für jemanden da zu sein, der dich bedingungslos liebt. Sie griff nach ihrem Handy und schrieb Wincent eine Nachricht. “Ich kann es kaum erwarten ♥” Dann machte sie noch ein Foto vom schlafenden Luka und schicke ihm beides. Er wird schon verstehen, was sie ihm damit sagen wollte. Und das tat er.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt