Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)

Kapitel 216

Also Steffi wach wurde, lag Wincent noch schnarchend neben ihr. Er sah fertig aus und war wahrscheinlich noch nicht lange im Bett. Sie hatte nichts gehört, also war er auf jeden Fall noch in der Lage, leise ins Bett zu kommen. Vorsichtig schlüpfte sie unter der Decke hervor, um nach Luka zu schauen. Der war schon wach und schaute sich ein Buch an. “Guten Morgen du kleiner Fratz, du bist ja schon wach. Warum hast du denn nichts gesagt?” Sie setzte sich neben ihn auf das Gästebett. “Ich wollte nicht stören. Mama sagt auch immer, dass sie ausschlafen muss, damit sie am Tag mit mir spielen kann.” Steffi strich ihm über den Kopf. “Bei mir brauchst du das nicht, komm einfach dazu, okay?” Luka nickte. “Ist Wincent auch schon wach? kann ich heute mit ihm Fussball spielen?” “Das schauen wir nachher mal, aber das wird er sicher mit dir machen. Aber noch schläft er. Hilfst du mir beim Frühstück? Danach können wir ihn wecken.” Luka sprang auf und ging mit Steffi in die Küche. “Du, Steffi? Darf ich ein bisschen Fernsehen gucken?” fragte Luka, nachdem sie den Tisch gedeckt hatten. “Ja, ausnahmsweise.” erlaubte sie es ihm. Vielleicht war es ganz gut, wenn sie erstmal alleine nach Wincent guckte. Als sie ins Schlafzimmer kam, blinzelte Wincent sie müde an. “Guten Morgen, Saufnase.” flötete sie ihm fröhlich entgegen. Murrend zog Wincent die Decke über sein Gesicht. Steffi machte die Fenster auf, was von Wincent nur mit einem weiteren Knurren unter der Decke kommentiert wurde:  “Das ist kalt.” “Stell dich nicht so an. Komm mal lieber aus den Federn, in der Küche wartet noch jemand auf dich.” Ach Mist, Luka war ja da. Den hatte Wincent ganz vergessen. Und bei dem Gedanken an ihn kamen auch die Erinnerungen an seine Begegnung mit Hannah wieder hoch. Langsam kroch er unter der Decke hervor und schaute Steffi an, die grinsend auf der Bettkante saß. “Na, war gut gestern?” fragte sie mit einem schelmischen Lächeln. “Mh, joar. nichts besonderes.” brummelte Wincent und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. “Ach, ich liebe deine ausführlichen Beschreibungen.” lachte Steffi und stupste ihm gegen die Schulter. Aber Wincent schaute sie nur kurz verpennt an. “Es war wirklich nichts spannendes, wir haben uns halt unterhalten und Bier getrunken.” Steffi hob die Hände. “ Ist ja gut, ich frag schon nicht mehr. Wäre aber schön, wenn deine Laune gleich Luka gegenüber ein bisschen besser ist.” Sie stand auf und ging wieder in die Küche. Wincent schüttelte sich nochmal. Na super, jetzt war Steffi auch noch maulig mit ihm. Und er musste dringend mit Hannah sprechen. So hatte er sich seinen letzten freien Tag vor dem zweiten Tourabschnitt nicht vorgestellt. Immer noch schlecht gelaunt krabbelte er aus dem Bett und sprang unter die Dusche. Als er in die Küche kam, waren Steffi und Luka schon fertig mit frühstücken und schauten sich auf auf dem Sofa ein Buch an. Als Luka Wincent entdeckte, sprang er auf und lief auf ihn zu. “Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du stehst gar nicht auf.” Wincent wuschelte ihm durch den Kopf. “Na klar, für dich doch immer, Kumpel.” “In der Tüte sind noch Brötchen, falls du etwas essen willst.” rief Steffi ihm vom Sofa zu. Luka war in der Zwischenzeit wieder auf ihren Schoß geklettert, um sich das Buch über Trecker weiter anzugucken. Wincent schmierte sich in der Zeit lustlos ein Brötchen und setzte sich dann mit seinem Handy an den Küchentisch. Er musste unbedingt Hannah schreiben, dass sie reden müssen. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr auf die Geheimnistuerei vor Steffi. “Spielt Wincent gleich auch mit mir?” fragte Luka Steffi aufgeregt, als er das Buch zuklappte. “Bestimmt. Aber frag ihn doch mal selber.” Steffi schob ihn von ihrem Schoß. Luka stellte sich neben Wincent und tippte ihm an die Schulter. Wincent schaute von seinem Handy auf. “Können wir gleich Fußball spielen?” Wincent sah ihn müde an. “Willst du mir nicht noch deine Bücher zeigen, die du neu hast? Die können wir uns auf dem Sofa angucken. Wincent stand auf und trug ihn zum Sofa. Steffi wusste genau, was sein Plan war. Er hatte bloß keine Lust, sich zu bewegen und wollte lieber faul auf dem Sofa rumliegen. Aber er konnte sich schonmal dran gewöhnen, dass ein Kind keine Rücksicht auf einen verkaterten Papa nehmen würde. “Also ich finde auch, dass ihr ruhig ein bisschen an die frische Luft gehen könnt. Tut deinem Schädel vielleicht auch ganz gut.” funkelte sie ihn an. Anstatt zu antworten, zückte Wincent wieder sein Handy, was gerade vibriert hatte, um eine Nachricht zu lesen. “Hey, ich rede mit dir, kann dein Handy mal kurz warten?” kam es da von Steffi inzwischen sichtlich genervt. “Was? Achso, ja. Ja okay wir gehen gleich raus. Ich muss nur noch eben kurz telefonieren, ok?” Er stand wieder vom Sofa auf und ging ins Schlafzimmer. Steffi schaute ihm irritiert hinterher. Irgendwie wirkte er nicht nur müde und verkatert. Sie kannte ihn inzwischen ganz gut und merkte, wenn er ihr etwas verheimlichte. Aber eigentlich würde er ihr das sagen, wenn etwas ist. Oder hatte es etwas mit dem gestrigen Abend zu tun? Sie schnappte sich ihr Handy und öffnete Instagram. Sie hatte gestern Nacht nur kurz gesehen, dass Johannes einige Stories gepostet hatte. Nach und nach überflog sie diese. Es waren Videos und Fotos der Jungs in verschiedenen Bars. Also erstmal ein ganz normaler Abend bei ihnen. Es gab zwei Stories aus einer Bar, bei der Steffi sofort erkannte, um was für eine Art Bar es sich handelte und auf dem Tresen konnte sie den Namen erkennen. Nach kurzem googlen hatte sich ihr Verdacht bestätigt. Es war eine typische Kiezkneipe auf der Reeperbahn, die hauptsächlich männliche Kundschaft anlockte. Grundsätzlich hatte Steffi damit kein Problem, weil sie sich sicher war, dass das nicht Wincents Idee war. Eigentlich war ihr das sogar fast noch lieber, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er dort von anderen Frauen angesprochen wurde oder erkannt wurde, war doch deutlich geringer. Aber sein Verhalten war trotzdem komisch heute. Sie beschloss, es erstmal zu beobachten und ihn heute abend nochmal darauf anzusprechen.