Kapitel 333

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Wincent lag in seinem Bett und schlummerte vor sich hin. Steffi setzte sich zu ihm aufs Bett und griff nach seiner gesunden Hand. Die andere war in einen Gips eingepackt. Wincent öffnete die Augen und schaute sie müde an. Dann schaute er zu Johannes. "Was macht der denn hier?" fragte er und Johannes lachte. "Wenn du schon die ganze Welt in Aufruhr bringst, will ich wenigstens gucken, wie schlimm es wirklich ist. Außerdem wäre deine bezaubernde Freundin ohne mich gar nicht zu dir gekommen." Wincent schaute von Johannes zu Steffi. "Ach, die wollten mich nicht zu dir lassen, weil sie dachten, ich wäre ein Fan." "Bist du das nicht?" Schmunzelte Wincent und setzte sich auf. Steffi gab ihm die Brötchen Tüte und Wincent stürzte sich hungrig darauf. Mit einer Hand war das gar nicht so einfach. "Wie ist es denn gelaufen? Hast du schon was gehört?" Wincent schüttelte den Kopf. "Nö, die haben mich hier einfach wieder hingeschoben und ich habe jetzt dieses Ding hier. Pochert ganz schön daunter, aber es tut nicht wirklich weh. Wer weiß, was sie mir gegeben haben." In dem Moment öffnete sich die Tür und ein Arzt kam ins Zimmer. "Hallo Herr Weiss, wie ich sehe, sind sie ja schon wieder munter." "Also, die OP ist soweit gut verlaufen. Da haben sie nochmal Glück gehabt, nichts kompliziertes. In 4-6 Wochen müsste das verheilt sein. Ich würde sie gerne noch zwei Nächte zur Kontrollen hierlassen. Alles Weitere besprechen wir dann." Er nickte ihm zu und verließ dann auch schon wiede das Zimmer. Wincent schaute die beiden genervt an. "Ich hab keinen Bock, noch zwei Nächte hier zu sein" maulte er. "Ich wollte eigentlich schonmal ein bisschen was für Crewmas machen. Amelie hatte da ein paar Ideen." Steffi lächelte ihn an. "Und wo ist das Problem? Ich kann dir gerne deinen Laptop bringen und dann machen wir das halt hier." Auch wenn das nicht Wincents Wunschvorstellung war, konnte er sich damit dann doch arrangieren. Gegen Mittag verabschiedete sich Johannes. "Musst du eigentlich gar nicht arbeiten?" Fragte Wincent irgendwann. Er hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, dass Steffi jetzt schon wieder so viel Rücksicht auf ihn nahm. "Ich muss nachher und morgen auf jeden Fall ins Fitnessstudio, morgen soll ich meinen ersten Kurs leiten." Erzählte Steffi aufgeregt. "Und Samira hat tatsächlich die ersten Kunden, die jetzt eine ausgiebige Beratung wollen. Dafür muss ich noch ein bisschen was raussuchen, aber die Hauptarbeit macht erstmal Samira. Mal gucken, was die genau wünschen." Wincent lächelte sie stolz an. "Freut mich voll, dass das bei euch so gut läuft. Du musst natürlich auch nicht die ganze Zeit hier hocken, ich kriege die Zeit schon rum. Zum Glück kann ich hier ja rumlaufen." Steffi verabschiedete sich dann auch, um ins Studio zu fahren. So langsam wurde es hier auch ernster mit ihrer Trainerausbildung und sie freute sich schon ein bisschen darauf, morgen das erste Mal wieder vor einer Gruppe zu stehen. Sie hatte wirklich das Gefühl, endlich was Sinnvolles zu machen, womit sie auch noch Geld verdiente. Abends brachte sie Wincent seinen Laptop, damit er wenigstens ein bisschen arbeiten konnte. Und so gingen die restlichen zwei Tage auch schnell um. Wincent durfte nach der Visite nach Hause und sollte dann einmal die Woche zur Nachsorge kommen. Mit Glück konnte der Gips nach 3 Wochen abgenommen und gegen eine Schiene getauscht werden, die einiges schonmal erleichtern würde. Wincent war jetzt erstmal froh, wieder Zuhause zu sein. Für den Nachmittag hatten sich seine Mum und seine Schwester mit Jonas angemeldet und darauf freute er sich auch. Steffi hatte einen Kuchen gebacken und Shayenne brachte die ersten Weihnachtskekse mit. "Habt ihr euch eigentlich schon Gedanken gemacht, wie das mit Weihnachten ist?" wollte Angela wissen und schaute ihren Sohn an. Der zuckte nur mit den Schultern und schaute zu Steffi. "Hast du mit deiner Family schon gesprochen?" Steffi schüttelte mit dem Kopf. "Nö, aber bei uns gibt's da eigentlich auch nichts zum Absprechen. Dieses Jahr sind wir bei meiner Tante an Heiligabend. Und am ersten oder zweiten Weihnachtstag wollte ich zu meinem Papa fahren." Damit war für Steffi das Thema erstmal erledigt, sie wollte da jetzt nicht vor Wincents Familie drüber diskutieren. Sie wusste, dass Wincent natürlich auch gerne mit ihr die Tage verbringen wollte, das wollte sie ja auch. Aber mit ihrer Patchwork Familie war das auch nicht so einfach. Als sie abends im Bett lagen, sprach Wincent das Thema nochmal an. "Sehen wir uns denn Weihnachten überhaupt? Das klang irgendwie so, als wenn du schon alles ohne mich geplant hast." "Ich habe nichts ohne dich geplant, aber das ist bei uns jedes Jahr so und das wusstest du doch." "Ja schon, aber ich dachte, dass wir jetzt auch als kleine Familie zusammen feiern sollten." Steffi drehte sich zu ihm. "Also es wäre absolut kein Problem, wenn du Heiligabend mit zu meiner Tante kommst. Und zu meinem Dad kannst du auch mit. Und an dem anderen Tag können wir dann doch zu deiner Mum." Etwas geknickt schaute Wincent sie an. Warum setzte Steffi eigentlich voraus, dass sie Heiligabend unbedingt bei ihrer Familie sein mussten? "Warum sind wir Heiligabend nicht bei meiner Mum?" "Weil ich Heiligabend immer bei meiner Familie war." Entgegnete Steffi. "Ja, und ich bei meiner. Und jetzt soll ich derjenige sein, der sich fügt? Das finde ich nicht fair." "Du musst dich nicht fügen, aber dann können wir eben nicht zusammen feiern. Ist das so schlimm?" Fragte Steffi sanft und fuhr ihm über den Kopf. Wincent zuckte mit den Schultern. Jetzt sah Steffi ihn genervt an. Er hatte was auf dem Herzen, was er aber gerade nicht sagen wollte, das sah sie ihm an.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt