Kapitel 312

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In Hamburg angekommen, ging Steffi schnurstracks ins Bett und schlief dort auch sofort weiter. Die letzten Tage hatten sie echt geschlaucht und sie brauchte dringend wieder etwas mehr Schlaf. Wincent war zwar auch müde, aber innerlich war er noch zu unruhig, als das er schlafen konnte. Dazu musste er erstmal verarbeiten, was die letzten Tage schon wieder passiert war. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, Luka und Hannah in Berlin wiederzutreffen und hatte die Zeit mit Luka echt genossen, auch wenn die Umstände natürlich nicht so toll waren, warum er so viel Zeit mit ihm verbringen konnte. Um Steffi nicht zu stören, ging er leise auf den Balkon und setzte sich in die sternenklare Nacht. Er dachte noch lange darüber nach, wie schwer das alles für Luka sein musste. Der Kleine musste mit seinen sieben Jahren schon echt einiges durchmachen und er wünschte sich so sehr, dass er bald endlich mal wieder ein bisschen Beständigkeit in seinem Leben erleben durfte. Ihm war es überhaupt nicht leicht gefallen, sich vorhin von ihm zu verabschieden, und das Luka dabei geweint hatte, hatte es natürlich nicht besser gemacht. Keiner von ihnen wusste so genau, wann sie sich wieder sehen würden. Sie wussten jetzt zwar, wo sie in Berlin wohnten, aber so häufig würde er auch nicht die Möglichkeit haben, ihn dort zu besuchen.  Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte, wie sich die Balkontür öffnete. “Was machst du denn hier draußen?” verschlafen und in einem Hoodie eingekuschelt stand Steffi in der Tür und schaute ihn fragend an. “Kann nicht schlafen.” murmelte Wincent nur. Steffi setzte sich neben ihn und lehnte sich an ihn. Wincent legte einen Arm um sie und zog sie fest an sich ran. “Ich hätte Luka gerne wieder in meiner Nähe.” seufzte er dann. Steffi legte ihm eine Hand auf seinen Oberschenkel. “Ich auch. Die beiden fehlen mir echt. Und ich mache mir auch Gedanken um Hannahs Mama.” “Können wir die beiden nicht überreden, wieder nach Hamburg zu kommen? Luka hat doch hier auch seine Freunde.” überlegte Wincent, aber Steffi musste ihm direkt widersprechen. “Ich glaube nicht, dass Hannah das machen würde, solange es ihrer Mama nicht gut geht.” Wincent zuckte leicht mit den Schultern. Da hatte sie natürlich Recht. “Ich hätte euch beide echt gerne im Zoo gesehen.” kam dann plötzlich von ihm. Auch auf die Gefahr hin, dass gleich der Moment zwischen ihnen zerstört wurde, redete Wincent weiter. “Ich fand es übrigens echt faszinierend, wie du das alles gemacht hast. Du brauchst echt keine Angst davor haben, dich um ein eigenes Kind zu kümmern.” Vorsichtig drehte er sich zu Steffi und sah sie an. Er legte seine Hand auf ihre. Steffi hob ebenfalls den Kopf und schaute ihm in die Augen. “Irgendwie hat es einfach funktioniert, vielleicht hast du Recht und ich würde das hinkriegen. Aber nur mit dir zusammen.” Steffi lächelte ihn zaghaft an und schaute in Wincents funkelnde Augen. Dass sie gerade nicht sofort in die Abwehrhaltung gegangen war, bedeutete Wincent einiges und er hatte das Gefühl, dass sie gerade auf einem guten Weg waren. Er wollte es nicht überstrapazieren und legte ihr seine Lippen sanft auf ihre. Sie verloren sich in einem langen, zärtlichen Kuss. Momente wie diese würde es in den nächsten Tag wohl auch eher selten geben, deswegen genossen sie kurz die Stille um sich herum. “Lass uns wieder ins Bett gehen, morgen wird anstrengend.” murmelte Steffi dann leise. Wincent atmete tief aus. “Ohja, aber ich hab auch schon echt Bock auf Catch. Das wird bestimmt mega cool. Auch wenn ich gerne noch ein bisschen mehr trainiert hätte.” Er stand auf, griff nach Steffis Hand und gemeinsam gingen sie zurück ins Schlafzimmer, wo sie zum Glück auch bald beide einschliefen. Der nächste Morgen kam viel zu früh und schon saßen sie wieder im Auto auf dem Weg nach Köln, wo an zwei Tagen die Aufzeichnungen von Catch geplant waren. Steffi hatte ihren Laptop eingepackt, um auch vor Ort ein bisschen arbeiten zu können. Bei den Aufzeichnungen wollte sie aber schon gerne zugucken, was Wincent da so fabrizierte. Und das war auch echt lustig. Steffi hatte bei einigen Spielen auch echt Lust, mitzuspielen, weil sie sie noch von früher aus der Schule kannte. Auch Wincent blühte voll auf und war schon fast zu ehrgeizig. Genau dieser Ehrgeiz wurde ihm am zweiten Aufzeichnungstag auch zum Verhängnis. Beim vorletzten Spiel wollte er elegant vor dem Fänger flüchten und kam dabei ungünstig mit dem Fuß an der Schrägen Bande auf, so dass er umknickte und direkt aufschrie. Steffi könnte ab da nur noch dabei zusehen, wie er von Sanis sofort verarztet wurde. Sie Verbänden ihm den Knöchel und ab da war für Wincent das Spiel vorbei. Geknickt musste er die letzten Momente der Aufzeichnung vom Spielfeldrand zusehen. Nach Ende der Aufzeichnungen schaute sich einer der Sanis den Fuß nochmal genauer an und stellte einen Kapselriss fest. "Den sollten sie definitiv 2-3 Wochen nicht stark belasten." Schaute er Wincent ernst an. Steffi stand inzwischen neben ihm und wusste, dass Wincent das natürlich nicht hören wollte. "aber keine Sorge, der Fuß muss nicht komplett stillgelegt werden. Ich geben ihnen ein paar Übungen mit. Aber erstmal muss der Riss anheilen. Also bitte nicht zu ehrgeizig sein!" mahnte er ihn weiter an. Genervt nickte Wincent und wenig später saßen sie im Auto zum Hotel. Wincent hatte widerwillig auf dem Beifahrersitz platz genommen und schaute aus dem Fenster. 

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt