Kapitel 331

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Nach zwei weiteren Pausen hatten sie es abends endlich geschafft. Wincent waren zwischendurch nochmal die Augen zugefallen, bis Steffi ihn sanft weckte. “Wollen wir erst nach Hause, oder direkt in die Notaufnahme?” Jetzt war es Wincent, der am liebsten rummaulen würde, aber er wusste, dass es schon vernünftiger wäre, jetzt doch noch ins Krankenhaus zu fahren. “Ja gut, ich hoffe, sie geben mir dann einfach ne Schiene und was gegen die Schmerzen.” Das hoffte Steffi natürlich auch und warf noch einen Blick auf sein Handgelenk, was immer noch extrem angeschwollen war und inzwischen ziemlich blau. Also fuhr sie direkt zur nahegelegenen Klinik. Zum Glück war die Notaufnahme leer und sie mussten nicht lange warten, bis Wincent ins Behandlungszimmer gerufen wurde. Steffi wartete ungeduldig und daddelte ein bisschen am Handy, wo inzwischen einige ungelesene Nachrichten warteten. Dabei sah sie, dass sie von einigen Leuten einen Artikel einer Klatschpresse geschickt bekommen hatte. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, den zu öffnen. Was da wohl wieder an die Öffentlichkeit kam? Ein bisschen neugierig war sie dann doch, und klickte auf den Link. “So machen die Promis Winterurlaub” hieß die Überschrift und darunter waren einige Bilder verschiedener Promis zu sehen. Sofort entdeckte sie auch ein Foto von sich und Wincent, wie sie sich gerade am Tegernsee küssten. Darunter stand: “Auch der Popsänger, der seine Beziehung vor einiger Zeit öffentlich gemacht hatte, genoss ein bisschen Zweisamkeit am Tegernsee. Kuschelnd und knutschend wurde er mit seiner Freundin bei einem Spaziergang am See gesehen.” Na immerhin wurde ihm nicht wieder irgendeine Affäre angedichtet und das Foto war tatsächlich auch ganz schön, mit der weißen Landschaft im Hintergrund. Sie öffnete Instagram und auch dort waren schon einige Stories mit dem Foto, aber die Kommentare dazu waren eher verhalten. Die meisten gönnten Wincent die Auszeit und fanden das Foto auch schön. Die Presse konnte also auch mal etwas nicht sofort verkacken. Weiter wollte Steffi sich damit jetzt auch gar nicht beschäftigen. Sie hoffte, dass Wincent gleich wieder kam und sie endlich nach Hause konnten. Wenig später kam er dann auch zum Glück wieder zu ihr, aber sein Blick sah alles andere als glücklich aus. Seine Hand war in einem Verband gepackt. “Ich soll hierbleiben.” brummte er schlecht gelaunt. “Die haben das eben geröntgt. Ist auf jeden Fall gebrochen.” Er schaute sie geknickt an. “Ach mist, und jetzt?” “Soll morgen direkt operiert werden. Und dann muss ich auf jeden Fall noch zwei Tage hier bleiben. So ein Scheiß.” Schmollig schaute er Steffi an und ließ den Kopf hängen. Steffi zog ihn kurz in ihre Arme. “Ach manno, aber dann ist es ja gut, dass wir gekommen sind. Hast du jetzt noch was bekommen?” “Ja, erstmal Schmerzmittel für die Nacht. Kann sein, dass ich morgen früh direkt in den OP komme.” “Herr Weiss, sie können jetzt direkt mitkommen.” kam es da von einer Krankenschwester, die in der Tür stand. “Kann meine Freundin mitkommen?” fragte Wincent. “Zum Zimmer ja, aber nicht über Nacht.” schaute die Krankenschwester sie streng an. Das war den beiden schon klar, aber Steffi wollte sich wenigstens noch in Ruhe verabschieden. Sie folgten der Schwester, die kurz danach auch schon wieder das Zimmer verließ. Wincent ließ sich aufs Bett fallen. “Na immerhin ein vernünftiges Einzelzimmer.” brummelte er und schaute Steffi geknickt an. “Ich hab mir den Abschluss von den letzten Tagen irgendwie anders vorgestellt.” Steffi setzte sich neben ihn und legte ihm einen Arm um die Schulter. “Glaub mir, ich mir auch. Ich hab gar keine Lust, gleich alleine in unserem Bett zu liegen.” “Dann bleib einfach hier, Schwester Griesgram wird das schon nicht mitbekommen.” schmunzelte er. “Würde ich voll gerne, aber was, wenn doch? Ich habe kein Bock auf Stress und auf den nächsten Artikel in der Klatschpresse.” lachte Steffi und Wincent musste ihr leider zustimmen. “Ja gut, das wäre doof. Aber der aktuelle Artikel ist ja wenigstens mal in Ordnung. Auch wenn es mich nervt, dass da schon wieder irgendwo jemand war, der Fotos gemacht hat.” Steffi seufzte. “Naja, besser dort, als wenn jemand mitbekommt, das ich hier heimlich in deinem Krankenbett übernachtet habe. Was eh viel zu klein für uns beide ist.” Sie warf einen Blick auf das Bett. Da war ihr ihr eigenes Bett doch lieber. “Ey ich hoffe nur, dass das alles schnell geht. Ich hab echt kein Bock auf Komplikationen.” jammerte Wincent und Steffi gab ihm einen Kuss. “Das wird schon. Zum Glück liegt ja jetzt eh nicht mehr so viel an bis zum Ende des Jahres.” Wincent nickte und darüber war er auch echt froh. So musste er immerhin keine Termine mehr absagen. “Eigentlich können wir die Weihnachtszeit dann jetzt auch wirklich mal für uns nutzen, oder? Was hälst du davon, wenn wir uns dann auch mal ein paar Gedanken zum Haus machen?” Die Idee fand Steffi tatsächlich gut. “Und irgendwann wolltest du nochmal zu Amelie nach Berlin, wegen Crewmas, oder?” Wincent nickte. “Ja, das geht ja wohl auch mit dem hier.” er deutete auf seinen Arm. “Ich telefoniere morgen mal mit ihr.” “Guter Plan. Wenn ihr dann nen Zeitraum ausgemacht habt, sag mal Bescheid. Vielleicht können wir noch ein oder zwei Tage dran hängen und Luka und Hannah besuchen.” Wincents Blick erhellte sich sofort. “Ohja, richtig gute Idee. Also kommst du mit nach Berlin?” Freudig schaute er Steffi an. “Hängt ein bisschen davon ab, wann du fahren wolltest. Ich habe noch ein paar Präsenztermine im Fitnessstudio, wegen meiner Trainerausbildung. Aber zur Not komme ich am Wochenende nach.” Wincent lächelte Steffi an. Er war immer wieder extrem stolz auf sie, dass sie inzwischen ihren beruflichen Weg gefunden hatte. “Ich freue mich auf die Zeit.” Er zog Steffis Kinn heran, um ihr noch einen zärtlichen Kuss zu geben. Dann stand Steffi vom Bett auf und schaute auf die Uhr. Es war inzwischen schon 21 Uhr und so langsam wollte sie jetzt auch wirklich mal zuhause ankommen. “Bringst du mir morgen ein paar Sachen vorbei?” murmelte Wincent noch, als er sie zum Abschied in seine Arme zog. “Klar, schreib mir einfach, sobald du mehr weißt, okay?” Dann gab Steffi ihm noch einen kurzen Abschiedskuss und machte sich auf den Weg zum Auto. Als sie endlich die Wohnungstür aufschloss, atmete sie tief ein. Auch wenn sie es liebte, mit Wincent unterwegs zu sein und neue Orte zu entdecken, freute sie sich auch immer, wenn sie wieder zuhause in ihrer gewohnten Umgebung war. Sie schaue sich im. Aber war das hier wirklich ihr Zuhause? Klar, es war die Wohnung, in der sie gemeinsam mit Wincent wohnte, in einer Stadt, die sie mochte. Aber fühlte sie sich hier wirklich so richtig zuhause? Manchmal vermisste sie doch ihre Wohnung in Bremen, in der sie in der letzten Zeit kaum noch war. Trotzdem wollte sie sie noch nicht aufgeben und weiterhin behalten.  Vielleicht hatte Wincent wirklich Recht, dass sie sich langsam mal nach etwas Neuem umschauen sollten. Und irgendwie hatte sie auch Bock auf ein größeres Haus, wo jeder seinen eigenen Bereich hatte. Sie nahm sich vor, die nächsten Tage mal dafür zu nutzen, sich ein bisschen zu informieren. Jetzt schmiss sie aber erstmal die Taschen in die Ecke. Um die Wäsche wollte sie sich morgen kümmern. Sie machte sich schnell im Bad fertig und huschte dann schon ins Bett. Eine Weile schrieb sie noch mit Wincent hin und her, bis hier endgültig die Augen zufielen.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt