Kapitel 169

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“Wir stehen das gemeinsam durch!” flüsterte Wincent ihr ins Ohr und streichelte ihr über den Rücken. “Ich liebe dich!” Steffi schaute ihn an und wollte es gerade erwidern, als ein heftiger Krampf durch ihren Unterleib schoss “Au!” schrie sie laut auf und krümmte sich. Der Schmerz ließ nicht nach und sie hockte sich hin. Wincent wusste gar nicht, was er tun sollte, da kam Kevin zur Hilfe. “Geht es? Am besten solltest du jetzt ins Bad gehen.” Er stützte sie und half ihr ins Gästebadezimmer. Wincent stand einfach nur daneben. Steffi hatte recht vorhin, er wäre ihr alleine keine große Hilfe gewesen. Kevin hatte in der Zwischenzeit Handtücher im Badezimmer ausgebreitet. “Hat Lisi dir erzählt, was gleich passieren kann?” “Ja, hat sie. Ich würde das gerne alleine machen.” “Wenn was ist, sag einfach Bescheid.” Kevin zog Wincent aus dem Bad und nahm ihn mit zum Sofa. “Wie lange kann sowas denn dauern?” “Keine Ahnung. Aber wenn die Schmerzen schlimmer werden, kann es nicht mehr lange dauern.” Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Badezimmertür und Steffi kam heraus. Kevin und Wincent standen beide auf und nahmen sie in den Arm. “Ich hab einfach alles das Klo runtergespült. Ich konnte nicht hinsehen. Aber ich hab noch Tschüss von uns beiden gesagt.” dabei musste sie sogar ein bisschen lachen. Auch Wincent musste schmunzeln. Die ganze Situation war einfach so absurd und wollte einfach nicht wirklich in seinen Kopf. “Jetzt würde ich gerne schlafen.” sagte Steffi müde. Wincent drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. “Okay, geh schonmal ins Schlafzimmer, ich bin sofort bei dir.” Steffi ging erschöpft Richtung Schlafzimmer und Wincent schaute ihr mitleidig hinterhern Kevin klopfte ihm auf die Schulter. “Du solltest auch schlafen gehen. Ich denke, für die nächsten Tage solltest du dir erstmal frei nehmen. Ich bleibe gerne noch bis morgen hier, aber dann müsst ihr das erstmal für euch verarbeiten. Wenn irgendwas ist, meldet euch bitte, ja?”

[2] Wincent war dankbar, dass Kevin da war. Aber jetzt wollte erstmal bei Steffi sein. Was sie und ihr Körper da gerade durchmachen mussten, tat ihm so unendlich leid. Er kuschelte sich zu ihr unter die Decke und zog sie in seinen Arm. Sie umschlang seinen Bauch und drückte sich fest mit ihrem Gesicht an seine Brust. “Lass mich bitte nicht los!” wimmerte sie. “Ich bin da und werde dich nicht loslassen.” flüsterte er ihr zu und strich ihr beruhigend über den Hinterkopf. Sie hatten beide einen sehr unruhigen Schlaf und waren entsprechend gerädert am nächsten Morgen. Kevin hatte schon das Frühstück vorbereitet. “Ich würde gleich gerne Alina anrufen und ihr das erzählen. Willst du es eigentlich deiner Mum erzählen?” Wincent schaute sie nachdenklich an. “Ja...aber ich weiß noch nicht, wie.” “Dann lass uns das doch zusammen morgen machen.” Wincent nickte nur. Er wusste überhaupt nicht, wie er das Thema ansprechen sollte, war aber froh, dass er das nicht alleine machen musste. Nach dem Frühstück verabschiedete Kevin sich und Wincent versprach ihm, sich sofort bei ihm zu melden, wenn er reden wollte. Steffi verschwand im Schlafzimmer, um in Ruhe mit Alina zu telefonieren. Wincent legte sich aufs Sofa und starrte einfach an die Decke. Er war irgendwie unfähig, zu denken, zu fühlen. Nach einer Stunde kam Steffi zu ihm und legte sich schweigend mit aufs Sofa. Und da blieben sie auch erstmal für den Rest des Tages liegen. Viel sprachen sie nicht mehr. Irgendwann mussten sie eingeschlafen sein, denn als Steffi wach wurde, war es schon dunkel. Sie beobachtete Wincent eine Weile, wie er ruhig schlafend neben ihm lag. Sie strich ihm die Haare aus der Stirn. Er sah fertig aus. Und sie wusste, dass es ihm nicht gut ging. Er hatte sich so sehr auf dieses Kind gefreut und jetzt war es einfach nicht mehr da. Dass ihn das noch mehr mitnahm, als sie, war ihr bewusst und ihr tat es im Herzen weh, ihn so zu sehen. Sie hoffte einfach, dass er das schnell verarbeiten würde. Auch wenn sie selber noch nicht wusste, wie sie das schaffen sollten. 

[3] Sie weckte ihn sanft. “Lass uns rüber ins Bett gehen.” flüsterte sie ihm zu. sie griff nach seiner Hand und zog ihn sanft hoch. Noch völlig schlaftrunken trottete Wincent seiner Freundin hinterher ins Schlafzimmer, wo sie sich schnell wieder ins Bett kuschelten und Wincent relativ schnell weiter schlief. Steffi lag noch eine Weile wach und dachte an den nächsten Tag. Wie würde wohl seine Mutter reagieren? Und würde Wincent es überhaupt schaffen, ihr das schon zu erzählen? Traurig legte sie ihren Kopf an seine Brust, wo sie sein Herz schlagen hören konnte. Er war kalt und zuckte immer wieder. Steffi machte sich wirklich Sorgen um seinen psychischen Zustand, so dass sie ihre eigenen Gedanken und Gefühle komplett verdrängte.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt