Kapitel 291

343 23 2
                                    

Gegen späten Nachmittag machten sie sich dann auf den Weg nach Lübeck. Im Hotel warteten schon seine Band und Tom. Steffi begrüßte alle kurz und machte sich dann weiter auf den Weg zu Angela und Shayenne, um mit ihnen den Abend zu verbringen. Die Jungs sollten erstmal in Ruhe die nächsten Tage planen, da musste sie jetzt nicht unbedingt dabei sein. Außerdem freute sie sich darauf, mal wieder Zeit mit den beiden Frauen zu verbringen, die inzwischen auch zu ihrer Familie geworden waren. An der Haustür wurde sie von beiden mit offenen Armen empfangen und erst jetzt merkte sie, wie lange sie sich nicht mehr gesehen hatten. Sie aßen gemeinsam und saßen dann noch mit einem Glas Wein gemeinsam am Esstisch und hatten sich viel zu erzählen. Shayenne hatte ihre Ausbildung zur Krankenschwester begonnen und Steffi erzählte von ihrem neuen Projekt und dass sie ihren alten Job gekündigt hatte. Angela lächelte sie an. “Ich wusste, dass du deinen Weg gehen wirst.” Sie war froh, dass Steffi einen Weg gefunden hatte und jetzt auch viel glücklicher und entspannter wirkte. Zufrieden betrachtete sie die beiden Mädels, sie schon wieder irgendwas auf Instagram schauten und lachten. Steffi brachte einfach immer wieder frischen Wind mit und sie verstand sich so gut mit Shayenne, die gerade in einem Alter war, wo sie so eine Bezugsperson gut gebrauchen konnte. Da hatte Wincent wirklich jemanden ganz besonderes gefunden und zum Glück bisher nicht losgelassen. Sie hoffte auch, dass das nie der Fall sein würde. Nachdem sie ihr Glas ausgetrunken hatte, verabschiedete sie sich von den beiden. “Meinst du, Wincent kommt heute noch nach Hause?” fragte Shayenne und Steffi schüttelte mit dem Kopf. “Ich glaube nicht. Er hat mir vor ner Stunde geschrieben, dass sie immer noch zusammensitzen und das vermutlich noch ein paar Stunden dauern wird. Er wird sicher bei den Jungs im Hotel pennen. Oder irgendwo aufm Flur oder so.” lachte Steffi. “Okay, kann ich dann mit dir in Wincents Zimmer schlafen?” Shayenne schaute sie erwartungsvoll an. Steffi nickte, war aber im ersten Moment noch etwas verwundert. Shayenne war 17 Jahre alt, also eigentlich schon erwachsen, aber manchmal wirkte sie doch noch sehr kindlich. Sie gingen ins Bad und machten sich fertig. Als sie wenig später im Bett lagen, schaute Steffi Shayenne an. “Warum wolltest du heute hier schlafen? Gibt es etwas, über das du reden möchtest?” Dankbar nickte Shayenne. “Früher habe ich immer bei Wincent geschlafen, wenn ich ihm etwas wichtiges erzählen wollte. Aber das ist ja in den letzten Jahren immer weniger geworden. Ich weiß manchmal auch gar nicht, was ich ihm eigentlich erzählen soll und was ihn eigentlich interessiert.” “Alles, Shay. Ihn interessiert alles, was du machst.” Shayenne nichte. “Aber er antwortet ganz oft nicht. Und dann denke ich immer, dass ich ihn nerve.” Steffi legte eine Hand auf Shayennes Schulter. “Hey, das darfst du nicht denken. Dein Bruder liebt dich über alles. Aber manchmal ist er halt ziemlich schlecht darin, sich zu melden. Das geht mir auch so. Guck mal heute. Ich hab habe seit ein paar Stunden nichts von ihm gehört, keine Ahnung ober noch nach Hause kommt oder im Hotel schläft. Aber er ist alt genug. Und manchmal ist es auch ein gutes Zeichen, nichts von ihm zu hören. In der Regel geht es ihm dann gut. So habe ich gelernt, damit umzugehen.” “Ist mir manchmal echt unbegreiflich, wie du das schaffst. Wenn Jonas mir mal nicht antwortet denke ich immer, er ist sauer oder so.” “Das lernst du mit der Zeit, dass es da meistens keinen Grund für gibt. Aber wie läuft es denn bei euch?” Shayenne grinste sie an. “Läuft gut.” “Gibts da noch mehr zu erzählen?” hakte Steffi neugierig nach. Shayenne wurde ein bisschen rot und schaute sie verlegen an. “Dir braucht nichts peinlich sein.” ermunterte Steffi sie und dann erzählte Shayenne ihr, dass sie inzwischen auch mit Jonas schlafen würde und dass es ihr gefällt. “Das ist wirklich das wichtigste, dass es dir wirklich gefällt.” “Früher habe ich das ja immer nicht verstanden, wenn Wincent ständig Frauen abgeschleppt hat, weil ich nicht wusste, was sie dann gemacht haben.” Dann hörte sie auf zu reden. “Ist das überhaupt okay, wenn ich das so erzähle, naja ich mein, weil ihr ja auch…” “Shay, alles gut. Wir sind alt genug. Wir wissen, dass wir vorher Sex mit anderen gehabt haben. Das gehört auch dazu.” “Also ich möchte, dass Jonas der Einzige bleibt.” strahlte Shayenne sie an. “Das ist ein schöner Wunsch. Es gibt auch Paare bei denen klappt das.” “Aber ist das wirklich gut? Manche aus meiner Klasse sagen, dass man Erfahrung sammeln muss. Aber wofür denn?” Das war eine gute Frage, dachte Steffi. Ihr ging es damals ähnlich. Sie dachte zunächst auch, dass sie ihr damaliger erster Freund der einzige bleiben sollte. Aber irgendwann kam in ihr der Gedanke auf, wie es wohl mit anderen Männern wäre und ob es wirklich gut wäre, nie etwas anderes zu erfahren. Im Nachhinein könnte sie nicht mehr sagen, was wirklich gut ist und was nicht. Aber vermutlich muss das auch jeder für sich rausfinden. Für sie stand aber in diesem Moment fest, dass Wincent definitiv der letzte Mann sein sollte. “Wann wusstest du, dass du Wincent wirklich liebst? Also nicht nur, dass du verliebt in ihn warst?” wollte Shayenne dann plötzlich wissen. Steffi musste erstmal überlegen. “Das ist eine echt gute Frage. Ich glaube so richtig bewusst ist mir das geworden, als wir gemeinsam in Paris unsere Wohnung ausgesucht haben. Da wusste ich, dass es genau das Richtige war, mit ihm zusammenzuziehen und dass ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann.” “Das ist so süß. Ich wusste von Anfang an, dass das mit euch was wird. Ich habe Wincent gerade in der Phase, wo ihr euch kennengelernt habt, so glücklich erlebt wie lange nicht mehr. Da war mir klar, dass das an dir liegen muss. Du tust ihm wirklich gut. Sagt Mama auch immer.” Steffi war ganz gerührt von den Worten und lächelte Shay an. “Er tut mir auch unfassbar gut. Ihr alle tut das. Ich bin so gerne hier.” Ich hab dich lieb, Steffi.” “Ich dich auch, du süße Maus. Komm her.” Steffi zog Shayenne in ihre Arme. Sie war ihr inzwischen auch fast wie eine kleine Schwester ans Herz gewachsen. “Wollen wir Winnie noch ein Foto schicken?” Shayenne zückte ihr Handy und die beiden machten ein Selfie, wie sie eng aneinander gekuschelt im Bett lagen. “Deine Mädels vermissen dich♥” schrieb sie dazu und schickte es ihm. “Wird er bestimmt morgen sehen.” sagte Steffi und gähnte. Und dann schliefen die beiden relativ schnell ein.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt