Kapitel 276

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Wincent lag noch eine Weile auf dem Sofa und dachte über den Streit mit Steffi nach. Warum kam er denn bei diesem Punkt einfach nicht an sie ran? Sie hatten doch inzwischen so viele Gespräche geführt und immer wieder hatte sie ihm versprochen, sich Gedanken zu machen und gerade nach den letzten Gesprächen dachte er eigentlich, dass sie inzwischen auch verstanden hatte, dass sie seine Hilfe und Unterstützung annehmen sollte. Auch wenn er noch ziemlich sauer und verletzt darüber war, was sie ihm eben an den Kopf geknallt hatte, tat es ihm gleichzeitig auch so weh, dass sie so unzufrieden war. Er überlegte schon, sich nochmal an Alina zu wenden, denn die hatte auch schon oft genug mit Steffi darüber geredet und wusste wohl, dass Steffi hier immer wieder abblockte. Aber was würde ihm das bringen? Es musste doch irgendwie einen Weg geben, Steffi dazu zu bringen, diese blöde Schutzmauer endlich mal abzubauen. Wovor hatte sie denn so große Angst? In solchen Momenten erkannte er die Frau, in die er sich Hals über Kopf verliebt hatte, manchmal kaum wieder. Und dann kamen in ihm wieder leichte Zweifel auf, ob ihr das nicht doch alles über den Kopf wachsen würde und sie langfristig einfach nicht mit seinem Leben klarkam. Aber diesen Gedanken schüttelte er sofort wieder von sich. Steffi war bisher die Frau, die alles mitmachte und ihm so viel Verständnis wie noch keine Andere entgegen brachte. Und auch wenn es ihm ziemlich gegen den Strich ging, weiter mit Steffi zu streiten, konnte er sich jetzt nicht dazu durchringen, wieder mal einen Schritt auf sie zu zu machen. Dieses Mal hoffte er, dass sie es selber einsehen würde. Er wusste ja selber, dass er alles andere als perfekt war und Steffi vermutlich auch schon das ein oder andere Mal echt die letzten Nerven geraubt hatte, aber gerade hatte er das Gefühl, dass Steffi sich vermutlich einfach selber im Weg stand und er nur hoffen konnte, dass sie sich selber aus dieser Spirale befreien konnte. Nach einer Zeit hörte Wincent, wie langsam die Schlafzimmertür aufging und eine drömelig schauende Steffi ins Wohnzimmer geschlurft kam. Sie hatte einen Hoodie von Wincent an, der ihr viel zu groß war und ihre Haare hatte sie zu einem wilden Knoten zusammengebunden. Sie sah schon ziemlich niedlich aus, wie sie immer noch etwas bockig vor ihm stand. “Na, hat sich Maule-Paule wieder beruhigt?” brummelte Wincent, musste sie dabei aber auch fast ein bisschen anlächeln. “Wie hast du mich genannt?” fragte Steffi irritiert. “Maule-Paule. Weil du hier nur am rummaulen bist.” grinste Wincent sie dann an. “Aber…” über Steffis Lippen huschte ein kurzes Lächeln, aber als sie das merkte, verzog sie schnell wieder ihre Miene und schaute Wincent wieder grimmig an. Zumindest versuchte sie es. “Merkste selber, war scheiße, oder?” sagte Wincent jetzt in einem sanfteren Ton. Steffi setzte sich ohne ein Wort zu sagen neben Wincent und starrte auf den Fernseher. Wincent amüsierte sich schon fast darüber, wie schwer es ihr gerade fiel, eigentlich noch sauer zu sein, und sich gleichzeitig entschuldigen zu wollen. Erwartungsvoll schaute er sie an. “Was guckst du so?” muffelte sie ihn weiter an und spielte dann mit den Fingern am Saum des Pullis. “Ich gucke dir dabei zu, wie du hier weiter rummuffelst und warte darauf, was noch so aus deinem Muffel-Mund kommt.” “Ich muffel gar nicht.” wollte Steffi protestieren, merkte dabei aber selber, dass das wohl nicht glaubhaft war. Sie bildete mit ihren Händen eine Faust und haute wie ein trotziges Kind aufs Sofa. “Man.” fluchte sie und Wincent schaute sie immer noch amüsiert an. “Hör auf, so blöd zu grinsen. Es tut mir leid, okay?” pampte Steffi ihn an und musste dabei aber selber lachen. “Soll das jetzt eine Entschuldigung sein? Weiß nicht, ob ich sie annehme.” neckte Wincent sie weiter und Steffi war schon wieder kurz davor aufzuspringen, aber da packte Wincent sie und zog sie in seinen Arm. “Hiergeblieben.” Er drückte sie fest und merkte, wie Steffi endlich etwas entspannte und tief Luft holte. Dann löste sie sich aus seiner Umarmung und setzte sich wieder hin. Sie schaute Wincent reudig an und eine kleine Träne kullerte über ihre Wange. “Tut mir Leid. Ich weiß auch nicht, warum ich vorhin so genervt war. Ich verstehe mich ja selber gerade irgendwie nicht.” “Und wie soll ich dich dann erst verstehen?” fragte Wincent nun auch ernster. “Keine Ahnung, gar nicht, vermutlich. Aber lieb, dass du es immer noch versuchst.” sie schaute ihn liebevoll an. “Ich weiß, dass das mit mir gerade nicht so leicht ist. Ich bin ja echt unausstehlich. Und was ich vorhin gesagt habe, meinte ich nicht so. Du kannst da nichts für, wenn ich nicht weiß, was ich will. Aber vorhin bei der Arbeit war einfach schon wieder so viel Stress, das nervt mich total. Aber ich setze mich nach unserem Urlaub daran, versprochen!” Wincent nickte. “Okay, das würde mir wirklich viel bedeuten. Weil so unausstehlich mag ich dich nicht.” er lächelte sie an und Steffi lächelte vorsichtig zurück. “So mag ich dich schon viel lieber.” Er strich ihr eine Strähne hinter die Ohren und küsste sie sanft. “Wince, es tut mir wirlich verdammt Leid.” sagte Steffi dann deutlich zu ihm und Wincent merkte ihr an, dass diese Entschuldigung wirklich von Herzen kam und es ihr aufrichtig leid tat. Er konnte ihr dann auch nicht weiter böse sein und schloss sie einfach in seine Arme, um ihr zu verzeihen. ”Kann ich dich mit Versöhnungssex besänftigen?” hauchte Steffi ihm leise zu und fuhr mit ihrer Hand langsam über seinen Oberschenkel. Wincent atmete tief ein, als ihre Hand in seinem Schritt angekommen war. “Immer.” flüsterte er zurück, packte sie und trug sie ins Schlafzimmer. Der Sex war sehr intensiv und gefühlvoll und Wincent spürte, wie sehr Steffi sich nach seiner Nähe und Zuneigung sehnte und das Gefühl von Geborgenheit brauchte. Als sie sich danach in seinen Arm kuschelte, musste Wincent aber noch eine Sache loswerden. “Aber das kann jetzt nicht ewig so laufen, ja? Auch wenn ich sehr gerne mit dir schlafe, kannst du nicht jedes Mal rummaulen und es dann mit Versöhnungssex wieder gut machen.” Steffi nickte. “Ich weiß, ich höre einfach auf zu maulen und wir haben einfach so guten Sex?” Wincent grinste. “Das klingt schon nach nem besseren Plan. Bereit für Runde 2?”  Er drehte sie zu ihr um und schnell knüpften sie dort an, wo sie vorhin aufgehört hatten. Und dieses Mal war es auch für beide sehr befreiend und Wincent spürte, wie Steffi sich ihm komplett hingeben konnte. Danach schliefen sie eingekuschelt ein.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt