Kapitel 164

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“Komm, lass uns ein bisschen laufen.” Er griff nach ihrer Hand. Sie gingen lange am Meer entlang und redeten dabei über die kommende Zeit. Darüber, wie viel Angst Steffi vor dem Allem hatte, aber dass sie auch gespannt auf diese Zeit war und sich auch irgendwie ein bisschen freute. Sie überlegten sogar schon, wie sie die Wohnung in Hamburg umgestalten konnten. Aus dem Gästezimmer konnte schnell ein Kinderzimmer gemacht werden. Steffis Schreibtisch würde auch im Musikzimmer noch einen Platz finden. Aber erstmal sollte das Kind sowieso im Schlafzimmer im Beistellbett schlafen. “Aber eins sage ich dir. Ich werde meinen Job nicht für das Kind aufgeben. Nach der Elternzeit werde ich irgendwann wieder arbeiten gehen.” “Ja, das kannst du auch gerne machen. Wir werden uns rechtzeitig um einen Platz in der Krippe kümmern. Zumindest für ein paar Tage. Bei unserem Leben sollten wir das Kleine eh relativ schnell daran gewöhnen, woanders und auch bei anderen Personen zu schlafen.” Steffi nickte. “Das wäre mir auch wichtig. Ich möchte zwar, dass unser Kind auch etwas von deinem Leben mitbekommt, aber mir wäre es doch lieb, wenn es in einem behüteten Umfeld und auch bei seinen Großeltern aufwächst.” Die beiden hatten zunächst beschlossen, erstmal in Hamburg zu bleiben. Hier waren sie so ziemlich in der Mitte von beiden Familien und jeder hatte die Möglichkeit, relativ schnell auch da zu sein. Wincents Traum wäre es natürlich, wenn sein Kind behütet direkt neben Oma und Opa aufwächst, so wie er damals. Aber er wusste auch, dass das nicht möglich war. So waren sie erstmal zufrieden mit ihrem Kompromiss. Steffi bestand auch weiterhin darauf, ihre Wohnung in Bremen zu behalten. Und Wincent konnte sie verstehen. Er wollte ihr diese Freiheit auch niemals nehmen, dafür nahm er sich selber viel zu viel davon. 

[2] “Hast du dir denn schon überlegt, wie du es deinen Fans sagen willst? Irgendwann werden sie das doch bestimmt rausbekommen. Ich werde ja gerade in Hamburg schon ab und zu mal angesprochen.” “Da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht. Aber auf jeden Fall will ich es erst nach der Tour sagen. Währenddessen wäre es irgendwie unpassend, oder?” “Ja, das denke ich auch. Die solltest du erstmal durchspielen. Dann können wir uns da immer noch Gedanken drüber machen. Wobei ich mich dann wahrscheinlich irgendwann schonmal zurückziehen muss, damit man nix sieht.” Wincent freute sich, dass Steffi sich langsam mit dem Gedanken anfreundete. Dies wurde in den nächsten zwei Wochen noch besser, denn Steffi war inzwischen total im Thema abgetaucht. Ständig schickte sie ihm neue Seiten, auf denen sie genau nachlesen konnte, wie sich das Baby gerade entwickelte. Als er eines Abends nach Hause kam, lagen überall in der Wohnung Kataloge von Babymöbeln, Kinderwagen und was man sonst noch alles brauchte. “Das wird jetzt aber nicht 9 Monate so gehen, oder?” fragte er erschöpft, nachdem Steffi ihm einen Vortrag von verschiedenenen Tragetaschen gehalten hatte. “Naja, das ist alles wichtig! Wir müssen doch gucken, was das Beste ist. Und ich hab mir auch schon überlegt, dass ich nur Holzspielzeug haben möchte. Alles andere ist viel zu schädlich. Und wir müssen dann auch die Ernährung umstellen. Guck mal, hier ist ein Bericht, was man in welchem Monat und Jahr am besten füttern sollte. Ich hab auch schon eine Liste gemacht, was wir alles noch kaufen müssen. Also das geht ja schon los bei Schnullern, das ist gar nicht so einfach, da einen Guten zu finden…” “Steffi!” bremste Wincent sie. “mach mal halblang. Das Baby hat noch nichtmal einen Mund und du überlegst schon, welchen Schnuller wir kaufen müssen. Willst du auch schon das Outfit für die Einschulung kaufen?” lachte er und legte seine Arme um ihre Hüfte. “Blödmann...aber ich will doch nur, dass wir alles richtig machen.” “Hey, das werden wir schon. Auch ohne diese ganzen Ratgeber.” “Man muss auf so vieles achten. Wie soll das gehen?” geknickt ließ Steffi sich aufs Sofa fallen. Wincent schaute sie genauer an. Sie sah müde aus. die ganze Euphorie war aus ihren Augen verschwunden.

[3] “Kann es sein, dass du dich da viel zu sehr reinsteigerst? Dass du damit irgendetwas verbergen willst?” Steffi schaute ihn an. Warum kannte dieser Mann sie einfach nur zu gut? Sie seufzte. “Ich hab gedacht, wenn ich mich einfach auf alles gut vorbereite, dann bekomme ich vielleicht das Gefühl, eine gute Mutter zu sein. Aber irgendwie geht das gerade voll nach hinten los. Ich fühle mich gar nicht bereit.” ihre Miene wurde traurig. Wincent zog sie in eine feste Umarmung. Dann legte er ihr die Hände an die Schultern. “Man Steffi, du Tröte. eine gute Mutter wird man doch nicht, wenn man den perfekten Schnuller und die die perfekte Tragetasche gefunden hat. Eine gute Mutter ist man hiermit.” er legte ihr eine Hand auf ihre Brust, an der Stelle wo ihr Herz war. “Mit Liebe und Fürsorge. Und davon hast du auf jeden Fall eine ganze Menge.” Steffi seuftze leise. Er hatte ja Recht, aber ihr Verstand drängte sich gerade sehr in den Vordergrund. “Na immerhin einen guten Vater wird das Pünktchen kriegen. Womit habe ich dich eigentlich gerade verdient? Oh Gott und ich werde noch schlimmer werden, wenn die Hormone durchdrehen. Und ich werde fett werden…” sie verzog das Gesicht und fing an zu jammern. Wincent verdrehte die Augen. Na das kann ja noch ein Spaß werden, dachte er sich. Er wusste, dass sie jetzt ihre 5 Minuten zum jaulen brauchte, danach würde sie sich schon wieder von alleine beruhigen und einsehen, wie dämlich sie sich gerade verhalten hatte. Also legte er sich einfach aufs Sofa und zog sie zu sich. Er kuschelte sich von hinten an sie ran und legte ihr eine Hand auf den Bauch. Nach 5 Minuten drehte Steffi sich zu ihm um und gab ihm einen sanften Kuss. “Tut mir Leid. Ich hasse mich selber nur gerade manchmal. Dieser Körper macht mich wahnsinnig.” lächelte sie ihn entschuldigend an. “Alles gut. Ich bin für dich da.” Die nächsten Tage wurde sie tatsächlich auch etwas entspannter, und Wincent konnte sie beruhigt alleine lassen, um einige Termine wahrzunehmen.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt