Kapitel 196

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Als Wincent langsam wach wurde, spürte er Steffis Finger, wie sie langsam über seinen nackten Rücken strichen. Am liebsten wäre er einfach liegen geblieben, um die Streicheleinheiten noch ein bisschen zu genießen. “Hey Schlafmütze.” flüsterte Steffi ihm leise zu und hauchte ihm ein paar Küsse auf den Rücken. Wincent genoss diese Zärtlichkeiten noch einen Moment, eher er sich zu Steffi umdrehte, die nur in Unterwäsche bekleidete neben ihm lag. “Hab ich lange gepennt?” nuschelte er und schaute sie verträumt an. Sie sah einfach so schön aus und ihre Wangen waren leicht gerötet. Sie hatte also auch geschlafen. “Ne Stunde etwa. Hast dich wohl scheinbar sehr verausgabt.” Sie schmunzelte und Wincent zog sie zu sich ran, um ihr einen Kuss zu geben. “Na das solltest du wohl am besten beurteilen können.” Steffi nickte stumm und erwiderte seinen Kuss. Dann zog sie sich zurück und setzte sich auf. “Jetzt müssen wir aber mal hoch, es ist gleich 18 Uhr und Hannah und Luka  kommen zum Essen.” Wincent setzte sich neben sie. “Willst du dann mal mit Hannah reden? Ihr sagen, dass wir gerne unterstützen, wenn wir können?” Steffi nickte. “Ich würde ihr dann am besten auch erzählen, wer du bist, oder?” Wincent überlegte kurz. “Ja, ich denke das wäre sinnvoll. Ich würde den beiden echt so gerne helfen.” sagte er dann etwas nachdenklich. Steffi legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. “Ich weiß, ich auch. Aber das muss auch Hannah entscheiden. Wir sollten aufpassen, uns da nicht zu sehr einzumischen. Ich weiß, dass du den Kleinen echt in dein Herz geschlossen hast, aber im Grunde kennen wir sie noch kaum.” Wincent seufzte. Natürlich hatte Steffi mal wieder Recht und er war auch froh, dass sie bei sowas den kühlen Kopf behielt. Er ließ sich dabei immer viel zu sehr von seinen Gefühlen leiten. Er drückte ihr noch einen Kuss auf den Mund und dann standen beide auf, um sich anzuziehen und das Essen vorzubereiten.

[2] Um kurz nach 18 Uhr klingelte es und als Wincent die Tür öffnete, kam Luka schon in seine Arme gerannt. “Hey Kleiner.” rief Wincent und nahm ihn auf seinen Arm. “Wie war es in der Schule heute?” Und dann fing Luka an zu erzählen und wollte Wincent auch direkt zeigen, was er heute alles gelernt hatte. Steffi und Hannah begrüßten sich und setzten sich mit einem Bier an den Küchentisch. Eine Weile beobachteten die beiden Wincent und Luka. “Er kann so gut mit ihm umgehen.” stellte Hannah fest. “Darf ich dich fragen, ob ihr mal Kinder haben wollt?” Steffi musste bei dieser Frage kurz schlucken. “Ja, wollen wir. Aber ich hatte Anfang des Jahres eine Fehlgeburt.” “Oh, das tut mir leid.” sagte Hannah mitfühlend. “Alles gut, wir kommen inzwischen gut damit klar. Aber mit Wincents Job ist das eh alles nicht so einfach.” “Was genau macht er eigentlich? Luka hat nur erzählt, dass er Musik macht.” Steffi griff nach ihrem Handy und öffnete Spotify. Sie schob es Hannah hin. Hannah sah aufs Handy und checkte schnell, was Steffi ihr sagen wollte. “Wow, ich bin schockiert.” dann fing sie an zu lachen. Steffi schaute sie leicht irritiert an. “Naja schockiert über mich selber, dass ich ihn nicht erkannt habe, aber ich höre echt kaum Radio und so. Und schockiert darüber, wie normal ihr seid.” Steffi zuckte mit den Achseln. “Naja, wir sind ja auch normale Menschen, wie jeder andere auch, irgendwie. Wincent hat sich noch nie viel daraus gemacht, dass er berühmt ist. Und ich habe ihn am Anfang auch nicht erkannt.” Dann erzählte Steffi Hannah die Kurzform, wie die beiden sich kennengelernt haben. 

[3] “Wincent ist wirklich ein herzensguter Mensch. Und er würde alles tun für Leute, die ihm wichtig sind. Und dazu gehört inzwischen auch Luka.” Hannah nickte und schaute zu den beiden rüber. “Hannah wir helfen euch wirklich gerne. Wenn wir was für euch tun können, sag bitte Bescheid, okay?” “Das ist wirklich lieb, aber ich will euch auch wirklich nicht zur Last fallen.” Sie schaute Steffi ernst an. “Das tut ihr nicht. Auch wenn Wincent mal nicht da ist, kann ich gerne auf Luka aufpassen oder dir sonst helfen. Wenn er unterwegs ist, und ich hier in Hamburg, bin ich ja auch viel alleine. Und ich merke doch, wie hart das alles für dich ist. Aber du musst auch auf dich aufpassen. Luka braucht dich.” Hannah stiegen Tränen in die Augen. “Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.” “Sag mir einfach, welche Tage du lange arbeiten musst und wann Luka herkommen soll, damit er nicht zu dieser Tagesmutter muss. Ich arbeite aktuell viel von zuhause, da kann er ruhig nach der Schule mal vorbeikommen. Was hälst du denn davon, wenn wir für die kommenden Wochen mal nen Plan machen? Dann können wir uns alle darauf einstellen und Luka hat eine geregelte Woche. Und du sparst das Geld für die Tagesmutter und kannst vielleicht eine Nachtschicht weniger machen.” Hannah fiel Steffi dankbar um den Hals und musste schlucken. “Wie soll ich das denn bei euch nur je wieder gut machen?” druckste sie ein bisschen rum. “Das ist doch easy, Luka alleine reicht doch schon, so süß wie er ist. Und ich würde mich freuen, wenn du oder  ihr mir einfach ein bisschen Gesellschaft leistet, wenn Wincent nicht da ist. Ich habe zwar noch meine Freunde und Familie in Bremen, aber das hier ist inzwischen mein Zuhause und ich würde gerne mehr Zeit hier verbringen.” Hannah lächelte ihr zu. “Okay, das kriegen wir sicher hin.” Und dann begannen die beiden, einen Plan zu schreiben, wann Luka nach der Schule zu Steffi kommen konnte. 2x in der Woche und einen Tag am Wochenende waren für Hanna schon sehr hilfreich.

[4] “Was macht ihr?” fragte Luka neugierig, als er mit Wincent gemeinsam zu den beiden Mädels kam. “Wir planen gerade, wann Steffi nach der Schule aufpasst, damit du nicht mehr zu Petra musst.” Hannah strich ihrem Sohn über den Kopf und dieser begann zu strahlen. Dann umarmte er Steffi. “Und kann ich dann auch immer mit Wincent spielen?” “Das leider nicht immer, Wincent muss in nächster Zeit viel arbeiten. Aber zwischendurch wird er auch zuhause sein, wenn du kommst. Aber du kannst mir ja mal zeigen, wie man gut Fussball spielt.” Damit war Luka erstmal zufrieden und alle machten sich ans Essen. Als Hannah und Luka sich danach verabschiedeten, umarmte Luka nochmal Steffis Bein und schaute sie strahlend an. “Ich freue mich schon, wenn du das nächste Mal kommt.” sagte sie und strich ihm eine Locke von der Strähne. “Ich finds schön, dass du jetzt meine andere Mama bist. Und Wincent ist mein bester Freund!” flüsterte er und kuschelte sich an sie. Dabei stiegen Steffi fast die Tränen in die Augen und auch Hannah war gerührt von den Worten ihres Sohnes. Als sie aus der Tür verschwunden waren, nahm Wincent Steffi nochmal in den Arm. “Man, der Kleine weiß ganz genau, wie er uns rumkriegt.” lachte sie leise. “Ich finds richtig gut, dass ihr da schnell ne Lösung gefunden habt. Ich werde ihn richtig vermissen auf Tour. Schickst du mir Fotos?” Steffi nickte und zog Wincent ins Schlafzimmer.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt