Kapitel 338

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Nachdem Samira sich am nächsten Morgen verabschiedet hatte, packten Steffi und Wincent ihre Sachen und machten sich auf den Weg zu Amelie, wo auch Dario schon wartete, um die ganze Crewmas Aktion fotografisch festzuhalten. Den ganzen Tag und auch den Nächsten verbrachten sie damit, die Geschenke einzupacken, Grußkarten zu schreiben und alles zur Post zu bringen. Wincent hatte richtig Spaß daran und freute sich jetzt schon auf die ganzen Bilder und Reaktionen der Fans. Es gab auch dieses Jahr wieder so viele tolle Aktionen, wo sich viele Fans richtig Mühe gegeben hatten. Mit Hilfe von ein paar Seiten haben Wincent und Amelie einige Adressen rausbekommen und wollten nun alle mit kleinen Grußkarten Danke sagen. In solchen Momenten wurde Wincent immer wieder bewusst, wie wichtig ihm diese Nähe zu den Fans war. Er wusste ganz genau, dass er ohne sie nie so weit gekommen wäre und war immer wieder überwältigt davon, was sie sich alles einfallen ließen und wie viel ihm das bedeutete. Er hoffte, durch diese Aktionen wenigstens einen kleinen Teil zurückzugeben. “Danke für deine Unterstützung.” murmelte er abends, als er mit Steff gemeinsam im Hotelzimmer im Bett lag. “Ich bin so gespannt auf die Reaktionen. Ich glaube, viele rechnen nicht damit." Steffi fand es zu süß, wie doll ihn das immer noch freute, sich für seine Fans solche Aktionen auszudenken. “Ich finde das echt immer wieder faszinierend, wie sehr du dich da reinhängst.” "Ey, die machen sich immer so viel Mühe, da muss ich ja auch mal was zurückgeben. Das kann ich doch gar nicht alles machen.” “Ach Winnie, sei nicht so bescheiden. Du gibst ihnen wahnsinnig viel. Allein deine Musik und deine Konzerte machen jedes Jahr so viele Menschen verdammt glücklich und ich glaube, du hilfst damit auch einfach vielen, ihnen sowas wie einen sicheren Hafen zu geben.” “Das ist echt so absurd.” wurde es Wincent mal wieder bewusst. "Aber ich kann es ja auch verstehen. Jeder braucht halt irgendwo seinen Safe Place. Ich hoffe, die neuen Songs kommen auch gut an. Der Ort, also in der Musik, das ist ja sowas wie mein Safe Place. Wenn ich das mache, habe ich das Gefühl, mir kann nichts passieren.” Steffi nickte zustimmend. Diesen Gedanken konnte sie sehr gut nachvollziehen. “Und ich finds so schön, dass ich dich damit reinnehmen kann." Bei diesen Worten rutschte er noch ein bisschen enger an Steffi und kuschelte sich an sie. Er spürte ihre Wärme und wusste ganz genau, dass das hier neben der Musik sein absoluter Anker war, den er so brauchte. “Ich freue mich auf morgen, wann genau treffen wir uns nochmal mit Hannah und Luka?” murmelte er und Steffi antwortete: “Nachm Frühstück sollen wir einfach vorbeikommen, hat Hannah geschrieben.” Die beiden freuten sich wirklich darauf, Hannah und Luka endlich mal wieder zusehen. Steffi hatte in der letzten Zeit öfter mit Hannah geschrieben und telefoniert, denn sie wollte auf keinen Fall wieder den Kontakt verlieren. Dadurch wusste sie aber auch, dass es Hannahs Mutter aktuell wieder schlechter ging und sie mal wieder im Krankenhaus war. Es war bei ihr also alles wie immer, viel Chaos und kein geregelter Alltag für sie und ihren Sohn. Luka litt darunter sehr, er war in letzter Zeit wohl sehr auffällig in der Schule, hatte Hannah ihr berichtet. Da wollte sie natürlich mal genauer nachhaken. Nach dem Frühstück machten die beiden sich dann auf den Weg zu der Adresse, die Hannah ihnen geschickt hatte. Als Hannah ihnen die Tür öffnete, stellten sie sofort fest, dass Hannah erschöpft aussah, sie hatte wohl mal wieder wenig geschlafen. Steffi zog sie fest in ihre Arme. “Du siehst fertig aus, wie gehts euch?” fragte sie mitfühlend und sie traten in die Wohnung. “Ach, ich war gestern noch lange bei meiner Mama und mit Luka ist es auch gerade nicht leicht.” seufzte sie. Wincent schaute sich um. “Wo ist er denn?” Hannah deutete auf sein Zimmer. “In seinem Zimmer, er wollte alleine sein und ich darf nicht mit ihm reden. Er ist bockig, dass ich gestern nicht mehr mit ihm im Spielzeugladen war. Wir wollten eigentlich gucken, was er sich zu Weihnachten wünscht." “Darf ich nach ihm sehen?” fragte Wincent vorsichtig und Hannah nickte. “Na vielleicht will er ja mit dir reden.” Wincent öffnete vorsichtig die Tür, während die beiden Mädels sich ins Wohnzimmer setzten, um zu quatschen. “Hey Großer, was machst du denn hier?” Wincent schloss hinter sich die Tür und setzte sich zu Luka, der auf seinem Bett lag und ein Buch über Dinosaurier anschaute. Er beachtete Wincent gar nicht und Wincent wusste im ersten Moment nicht so richtig, was er tun sollte. Dann entschied er sich aber dafür, sich einfach neben ihn zu legen und mit in das Buch zu schauen. Er stelle ein paar Fragen zu den Dinosauriern und Luka beantwortete sie. Dann legte er das Buch zur Seite. “Gehst du mit mir in den Spielzeugladen?” fragte er dann und schaute Wincent traurig an. “Wenn du das möchtest, machen wir das.” er lächelte Luka an. “Danke Wincent. Meine Mama macht das nicht. Nie macht sie was mit mir. Immer muss sie bei Oma im Krankenhaus sein.” sagte Luka trotzig und legte sein Kopf mit dem Gesicht nach unten ins Kissen. “Deiner Oma geht es nicht so gut, weißt du? Da muss deine Mama sich darum kümmern. Wenn es meiner Mama nicht gut geht, dann schaue ich auch nach ihr.” Und dann sagte Luka etwas, was Wincent einen Stich versetzte. “Aber mir geht es doch auch nicht gut. Und Mama guckt nicht nach mir.”  Ohje, solche Worte aus dem Mund eines Siebenjährigen. Dabei stießen Wincent fast die Tränen in die Augen und er konnte nicht anders, als den kleinen Kerl in seine Arme zu nehmen. Und als wenn das einen Schalter bei Luka umgelegt hatte, klammerte sich dieser plötzlich an ihn und fing an zu weinen. Er schluchzte und kleine Tränen kullerten über seine Wange. “Ich find das alles doof. In der Schule sind auch alle doof. Ich will da nicht mehr hin.” jammerte er und Wincent strich ihm über den Kopf. Der Kleine tat ihm so leid. Seitdem er hier in Berlin war, hörte er immer nur, wie unglücklich sie hier waren und das es weder Hannah noch Luka hier gefiel. Aber er wusste auch, dass Hannah hier nicht weggehen würde, solange es ihrer Mutter so schlecht ging. Und leider war nicht abzusehen, wie das weitergehen würde. “Möchtest du vielleicht mal Steffi Hallo sagen? Sie würde sich bestimmt freuen, dich zu sehen.” Luka nickte und wischte sich eine Träne weg. “Können wir sie auch mit in den Spielzeugladen nehmen?” Wincent nickte. “Und deine Mama nehmen wir auch mit okay? Sonst ist sie hier ja ganz alleine.” “Na gut.” murmelte Luka und Wincent war froh, dass es keine weitere Diskussion gab.
Wincent stand auf und reichte Luka seine Hand. Schüchtern griff Luka danach und ging langsam mit ihm ins Wohnzimmer. Als er Steffi sah, ließ er Wincents Hand los und lief direkt Steffi in die Arme. Steffi nahm ihn auf den Schoß und drückte ihn fest. “Hey mein Großer, schön dich zu sehen.” freute sie sich. “Steffi kannst du gleich mit Wincent und mir in den Spielzeugladen?” Wincent schaute unschuldig von Steffi zu Hannah und beide nickten. “Klar, machen wir. Aber hast du denn schon deine Hausaufgaben fertig? Habt ihr etwas bekommen, was ihr am Wochenende machen müsst?” fragte Steffi liebevoll. Von Hannah wusste sie nämlich, dass er deswegen gestern so einen Aufstand gemacht hatte, dass sie deswegen nicht mit ihm losgefahren war. Eigentlich sollten sie sich nicht in die Erziehung von Hannah einmischen, aber Hannah hatte ihr eben noch erzählt, dass sie aktuell einfach überfordert war und gar nicht mehr wusste, wie sie mit Luka klarkommen sollte. Luka druckste ein wenig rum, gab dann aber Steffi gegenüber doch kleinlaut zu, dass er das noch nicht gemacht hatte. “Na dann zeig mir das doch mal, und wenn wir das fertig haben, können wir los, okay?” Sie stand mit Luka auf dem Arm auf und ging mit ihm in sein Zimmer.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt