Kapitel 288

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Steffi schaute kurz auf den Fußboden und schniefte. “Ihr habt ja Recht. Ich habe da vorhin mit Tina auch drüber gesprochen. Wenn ich irgendwann Kurse im Studio übernehmen will, brauche ich ja auch die Zeit. Aber…” sie zuckte mit den Schultern und sah Samira hilfos an. “Meinst du echt, ich verbock das gerade? Ich würde mein Hirn manchmal echt gerne ausschalten.” Samira sah ihre Freundin mitfühlend an und nahm sie dann in den Arm. “Wenn du uns jetzt einfach mal vertraust, verbockst du es auch nicht. Aber sei mal ein bisschen netter zu deinem Freund. Der hat das echt nicht verdient.” “Und was mache ich jetzt?” Steffi kaute hilflos auf ihrer Lippe rum. “na du gehst da jetzt hin und holst ihn wieder her, und dann reden wir zu dritt in Ruhe weiter. Man, muss man dir denn alles sagen? Los, Husch.” Samira wedelte mit den Händen, um Steffi aufzufordern, zu gehen. Murrend stand sie auf und schlich zu Wincents Arbeitszimmer. Vorsichtig machte sie die Tür auf. “Darf ich reinkommen?” fragte sie schüchtern. Wincent drehte sich von seinem Schreibtisch um und setzte die Kopfhörer ab. So wie es aussah, hatte er sich wohl mit zocken abreagiert. “Aber nur, wenn du Maule-Paule draußen lässt.” Steffi nickte. “Ja, der ist wieder abgehauen.” Dann ging sie zögernd auf Wincent zu. Dieser stand von seinem Stuhl auf und Steffi lehnte sich an seine Brust. “Es tut mir leid. Ich habe mal wieder überreagiert. Ich war einfach so überrumpelt. Aber ich weiß ja eigentlich, dass ihr es nicht böse meint. Magst du nochmal mitkommen, und dann reden wir da gemeinsam drüber?” Sie schaute Wincent erwartungsvoll an. Dieser überlegte kurz und drückte ihr dann einen Kuss auf die Stirn. Auch wenn ihre Launen echt nicht einfach waren aktuell, verstand er auch, was sie eigentlich durchmachte. Das ganze Leben mit ihm war eigenlich ein riesiges Chaos, was sie beide liebten. Aber jetzt verlangte er auch noch, ihre letzte Sicherheit, den festen Job, aufzugeben und sich in was neues zu stürzen. Dass sie da Respekt vor hatte, konnte er ebenfalls verstehen. Er konnte ihr also nichtmal einen großen Vorwurf machen. Jetzt ging es einfach darum, sie weiterhin zu unterstützen und sie nicht alleine zu lassen. Wenn er jetzt ebenfalls auf stur stellen würde, dann würde sie vermutlich wieder Angst bekommen und eventuell sogar einen Rückzieher machen. Und das wollte er auf keinen Fall. Er legte seine Arme um seine Freundin und drückte sie fest. "Du machst es mir gerade echt nicht leicht. Sei froh, dass ich dich über alles liebe und verstehen kann, wie schwer das für dich ist." nuschelte er in ihre Haare. "Ich weiß, und ich liebe dich dafür um so mehr, dass du es mit mir aushältst." Murmelte Steffi an seiner Brust. Dann löste sie sich von ihm und sah ihm tief in die Augen. Diese braunen Augen, in denen sie so sehr versinken konnte. Einen Moment lang schauten sie sich an und Steffi erkannte in seinem Blick, wie ernst ihm das hier war und sie wusste, dass sie diese Augen nie im Stich lassen würden. Sie wusste, dass sie in jeder Hinsicht auf Wincent bauen konnte und sie einfach vertrauen müsste. "Lass uns rüber gehen." sagte er sanft und strich ihr eine Strähne hinter die Ohren. Steffi liebte diese Geste und lächelte ihn zaghaft an. Dann nickte sie und gab ihm noch einen leichten Kuss. Gerade, als sie sich lösen wollte, zog Wincent sie nochmal an sich ran und erwiderte den Kuss. Einen Moment lang verschmolzen ihre Lippen miteinander und sie fühlten sich so tief miteinander verbunden, dass Steffis letzte Zweifel sich gerade in Luft auflösten und sie wusste, dass sie genau das hier niemals im Leben aufs Spiel setzen wollen würde. Sie griff seine Hand und zog ihn zurück ins Wohnzimmer, wo Samira am Esstisch auf die beiden wartete. Erwartungsvoll schaute sie die beiden an. Sie setzten sich ihr gegenüber und Steffi schaute sie schuldig an. "Tut mir Leid. Ich muss mich wohl bei euch beiden entschuldigen. Danke für den Arschtritt, Samira." "Immer gerne, solange es hilft." schmunzelte diese. "Und scheinbar hat es das ja." Sie schaute zwischen Steffi und Wincent hin und her. Steffi holte tief Luft. "Okay wisst ihr was? Ich rede morgen mit meinem Chef.” Stolz schaute sie wieder in ihre Gesichter. “Das war ja jetzt doch ganz einfach.” lachte Samira. “Wincent meinte vorhin schon, du schmeißt bestimmt heute noch irgendwas nach uns.” Steffi schaute überrascht zu Wincent. “Hast du das echt gesagt? Du Blödmann.” sie lachte und stemmte die Arme in die Hüfte. “Das glaube ich ja nicht.” Wincent legte einen Arm um sie und stupste sie leicht an. “Doch, ich hatte echt Angst. Deine Launen waren in letzter Zeit, naja, schon sehr impulsiv.” grinste er. “Aber ich bin stolz, dass du das jetzt durchziehen willst.” dann gab er ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Die drei aßen dann noch gemeinsam, ehe Samira wieder zurück nach Bremen fuhr. Die beiden hatten sich zunächst so verständigt, dass jeder so arbeiten konnte, wie es am besten passte und sie sich dann entweder zwischendurch in Bremen oder in Hamburg treffen wollten. Nachdem Samira gefahren war, kuschelten die beiden sich aufs Sofa. Wincent legte den Arm um ihre Schulter und strich sanft mit seiner Hand über ihre Schulter. Eine Zeit lang schaute er sie von der Seite an. “Was denn?” fragte Steffi etwas verlegen. “Ich bin stolz auf dich. Muss ich dir einfach nochmal sagen. Auch wenn du mich manchmal wahnsinnig machst.” Dann drückte er ihr einen Kuss auf die Wange. Steffi schmiegte sich an seine Schulter. “Danke, dass du da bist. Ich glaube, ich habe da echt was gefunden, was mir richtig Spaß machen könnte.” “Das sieht man dir auch an. Du kleine Businessfrau.” Wincent zog sie fest in seine Arme und dann genossen sie noch den Rest des Abends.

Wie schön das Leben mit dir ist - Steffi (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt