Eifersucht.

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*Alice und Annalena*

„Mensch Frau Baerbock, warum tun Sie denn sowas?" fragte Alice, während sie die Wunde versorgte. „Wie Mila mit Sahra umgeht, das bricht mir das Herz..." „Annalena, Mila ist noch ein Kind..." „Ja, aber sie ist doch mein Kind..." „Biologisch ist sie Sahras Kind und anscheinend scheint sie sehr nach ihr zu kommen. Weißt du, du und Luna seid sehr extrovertiert und umgebt euch gerne mit Menschen. Sahra war schon immer eine sehr zurückgezogene Person, was sich auch in Milas Verhalten widerspiegelt. Du kannst von ihr nicht erwarten jemand zu sein, der sie nicht ist, das hat bei Sahra schon nicht funktioniert. Ich persönlich denke, dass Mila in Sahra jemanden sieht, der ihr wirklich ähnlich ist und sie nicht in eine Rolle drängen will." „Naja, ich will sie ja auch nicht in eine Rolle drängen.." „Anna, du bist aber mehr oder minder das komplette Gegenteil von Mila. Und Luna ist genau wie du; aufgedreht, fröhlich und sucht immer die Aufmerksamkeit. Da könnt ihr nichts für, aber Mila muss sich bei euch unglaublich ausgeschlossen fühlen, egal ob ihr sie mit einschließt oder eben nicht. Sie ist halt anders als ihr..." Annalena nickte. „Ich hätte nie im Leben auf diese Idee kommen sollen..." „Hey du hast versucht deine Ehe zu retten..." „Und dadurch einen Menschen geschaffen, der nicht weiß, wo sein Platz in der Welt sein soll." Alice schluckte. Was sollte sie darauf antworten? „MAMAA!" rief Luna, „Was ist denn mein Schätzchen?" entgegnete Annalena. „Sahra und Mila sind verschwunden." „Lass sie doch" rief Alice, woraufhin Annalena ihr in die Seite boxte. „Aua!" Alice lachte. „Komm, kümmer' dich um dein Kind Frau Baerbock!" Annalena raffte sich vom Bett auf. Sie war immer noch sehr wackelig auf den Beinen. Alice versuchte sie zu stützen, was sich, aufgrund der vielen Hämatome, sehr schwierig gestaltete. Ein Panda, der ein Einhorn stützt. Annalena setzte sich zu ihrer Tochter. „Guck mal, die machen Spielzeug!" „Toll!" antwortete Annalena. Alice ging in Richtung des Gästezimmers, in dem sich Sahra und Mila befanden. Als sie das Zimmer betrat, lag Sahra mit Mila im Bett und las ihr das Märchen vom Froschkönig vor; im Schnabeltier-Onesie. Alice beobachtete gespannt die Situation. Sie zückte ihr iPhone und machte heimlich ein Bild. Sie lächelte. Sahra ging in ihrer Rolle richtig auf, Alice spürte das. „Seit wann stehst du da so?" fragte Sahra aus dem Nichts. „Ach... noch nicht allzu lange..." „Willst du dich dazusetzen?" Doch Mila machte Sahra einen Strich durch die Rechnung. „Nimm mir nicht meine Sahra weg, du kleine Nazischlampe!" „Mila!" Sahra und Alice waren entsetzt. „Wo hast du das Wort her?!" fragte Sahra. „Mama..." Alice stürmte zurück ins Wohnzimmer. „Alice nein!" rief Sahra ihr hinterher. Mila sah Sahra an, „Warum hängst du so an ihr?" „Mila, ich liebe sie. Außerdem weiß ich, dass sie deiner Mutter gleich wehtun wird." „Oh..." Sahra nahm Mila auf den Arm und rannte Alice hinterher. Diese hielt einer verängstigten Annalena eine Standpauke. „Lille, lass sie, wir klären das wann anders!" „Nein, ich will das jetzt klären!" „Alice Elisabeth Weidel, ich bitte Sie um ein Gespräch unter vier Augen!" Sahra sah ihr entschlossen in die Augen. „Mila, bleib bitte hier bei deiner Mutter." Sahra setzte sie auf die Couch und gab ihr die Tüte mit Popcorn mitsamt des Buchs. Daraufhin zog sie Alice am Arm in ihr Schlafzimmer. „Frau Wagenknecht, ich bitte Sie! Es sind Kinder im Haus!" scherzte Alice, doch Sahra war gar nicht nach Scherzen zumute. „Alice, der Frau geht es gerade absolut dreckig. Sie ist am absoluten Tiefpunkt ihrer psychischen Gesundheit und du hast nichts Besseres zu tun, als ihr vorzuwerfen, dass ihre Kinder das nachplappern, was sie irgendwann mal gesagt hat?" „Es kann doch nicht angehen, dass es beide Kinder unabhängig voneinander ‚nachplappern'" „Wie?" „Luna meinte eben schon am Auto zu mir, dass ich eine Nazischlampe sei." „Wann?" „Als du und Mila die Ranzen geholt habt. Zumal Mila mich jetzt schon das zweite Mal so genannt hat. Beim ersten Mal wollte ich keinen Aufstand machen, weil wir die Kinder aus ihrem Umfeld gerissen haben und ich dachte, dass Mila in dem Alter noch nicht wüsste, was der Begriff bedeutet. Luna hab ich es dann erklärt. Aber dass Mila mich aktiv mit dem Wort beschimpft, bringt das Fass zum Überlaufen!" „Alice, das sind Kinder. Die probieren neue Wörter, zumal du doch wissen solltest, dass Annalena lange Zeit deine politische Gegnerin war. Ich könnte dir jetzt auch nicht versprechen, dass ich das Wort nie verwendet habe. Willst du mich jetzt auch fertig machen? Willst du jetzt auch auf meiner Ausdrucksweise rumhacken und wie ich dich in der Vergangenheit bezeichnet habe?" „Nein..." Alice knickte ein. „Bitte nicht streiten!" Mila stand in der Tür, „Es tut mir leid Alice, ich wusste nicht, dass es dich verletzen würde..." Jetzt war bei Alice alles vorbei, bei den aufgesetzten Welpenaugen wurde sie weich. „Schon vergessen Mila." „Aber Mila, vergiss bitte nicht, dass ich nicht dein Eigentum bin. Alice war vor dir da." „Aber ihr seid doch gar nicht verheiratet..." „Trotzdem lieben wir uns. Alice ist aber auch nicht mein Eigentum..." „Aber du bist auch nicht Alice' Eigentum..." „Richtig, ich gehöre Niemandem und kann selbst entscheiden, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte." „Aber ich möchte meine Zeit mit dir verbringen..." „Das ist auch vollkommen in Ordnung Mila, du solltest es dann aber auch respektieren, dass ich meine Zeit auch mit Lille verbringen möchte.." „Aber die ist doof" „Kennst du ‚Die' denn?" „Nein..." „Ich weiß doch selbst, dass ‚die' doof ist und trotzdem will ich auch Zeit mit ihr verbringen, weil dadurch wird sie weniger doof..." lachte Sahra neckisch, „Reicht dann auch Rosa..." murmelte Alice. Mila sah die Beiden fragend an. „Komm, wir setzen uns wieder aufs Gästebett, während die Alice das Schlafzimmer aufräumt, ich lese dir weiter aus dem Buch vor und wenn Alice fertig aufgeräumt hat, dann legt sie sich einfach zu uns und hört auch zu." „Warum soll ich denn jetzt das Schlafzimmer aufräumen?!" fragte Alice entgeistert. „Weil du Anna angeschissen hast. Das war böse und dafür wirst du jetzt mit aufräumen bestraft." Mila lachte, sie war einverstanden und drückte dies mit einer Umarmung aus. Sahra ging mit Mila ins Gästezimmer und Alice räumte die rumfliegenden Klamotten in einen Wäschekorb, verstaute rumfliegenden Krimskrams und bezog das Bett endlich mal frisch. „Diese kleine dreckige Marxistin lässt mich auch noch ausgerechnet ihren Dreck wegräumen!" Fluchen hilft da aber auch nicht viel, das Schlafzimmer musste eh aufgeräumt werden, schließlich war es schon später Nachmittag. 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt