Die Zeit verging immer schneller. Alice war mittlerweile in der vollendeten 33. Schwangerschaftswoche und ihr Bauch schien zu platzen. Der Winter war schon lange vorbei, Mila hatte Osterferien, weshalb das Haus mit einigen Eiern und Hasen geschmückt war.
Doch Sahra war überhaupt nicht nach Osterfest zumute, denn Mila lag mit einer schweren Schweinegrippe im Bett und Alice durfte nicht angesteckt werden. Dazu musste Sahra auch dafür sorgen, dass Mila nicht noch dünner wurde, als sie es eh schon war. Zu ihrer Erleichterung schlief Mila den Großteil des Tages.
Auf Alice' Bauch konnte man es nun auch deutlich sehen, wenn die Klumpen strampelten. Nun war Ostersonntag und Sahra fiel ein, dass sie ihre Handys seit zwei Monaten in der Kiste des Büros liegen hatten.
Wenn sie arbeitete, dann nur vom PC, sie hatten sämtliche Kommunikation auf ihre E-Mail-Postfächer verlegt , somit kamen nur Mails von ihren ArbeitskollegInnen; weder Alice noch Sahra fuhren in den Bundestag, da Alice verfrüht im Mutterschutz war und Sahra sich permanent um sie und Mila kümmerte.
Sie beschloss, dass sie genug von dem Social Media Detox hatte und holte die Mobiltelefongeräte aus der Kiste herunter und schloss sie ans Ladekabel an.
„Meinst du, dass das eine gute Idee ist?" fragte Alice, als Sahra noch das Frühstück dazu holte.
„Komm schon Lille, nach 6 Wochen können wir uns den ganzen Mist mal antun" konterte Sahra und biss in ihr Brot.
„Naja, das könnte uns beiden jetzt schon den Tag verhageln... Schließlich ist Ostern..."
„Lille, Mila ist krank, du bist hochschwanger, wir erwarten keinen Besuch, was soll uns vergeigt werden?"
„Stimmt schon..."
„Mama...?"
„Mila, Spätzchen, du sollst doch dein Zimmer nicht verlassen!" rief Sahra und rannte auf sie zu. Mila stand zitternd in der Tür.
Sahra nahm sie auf ihren Arm, „Was ist denn los mein Spatz?"
„Ich hab mich übergeben..."
„Heilige Mutter Maria..." fluchte Sahra und ging mit Mila auf ihrem Arm die Treppe hoch. „Hast du auf den Teppich gebrochen oder auf den Boden?"
„Auf den Teppich..." Mila schämte sich zutiefst dafür.
„Gut, dann hol ich den Teppich-Reiniger und werfe ihn in die Waschmaschine. Willst du dir einen Eimer neben dein Bett stellen? Dir brauch das jetzt auch nicht peinlich sein Spätzchen, du bist krank und brauchst dich nicht dafür zu schämen, was die Viren mit dir anrichten" ermutigte Sahra Mila und setzte sie vor ihrer Kinderzimmertür ab. Mila stimmte ihr zu und wartete.
Sahra holte den Teppich aus Milas Zimmer heraus und legte ihn ins Bad, um ihn mit Teppichreiniger vorzubehandeln. Mila setzte sich auf den Toilettendeckel, Sahra gab ihr einen leeren Eimer, der leicht mit Wasser gefüllt war.
„Willst du eine Wärmflasche? Willst du Cola? Ich mache dir gleich einen Tee für deinen Magen. Willst du Zwieback oder Salzstangen?" Sahra war überfordert.
„Ja Mama, alles" antwortete Mila.
„Liebling? Ist alles in Ordnung?" rief Alice vom unteren Ende der Treppe.
„Lille? Roll mal bitte in die Küche und setz Wasser im Wasserkocher auf, wenn du das hinbekommst. Und wenn du kannst, hol bitte noch die Cola, den Zwieback und die Salzstangen aus der Süßigkeiten Schublade und pack sie in einen Korb!" rief Sahra zurück. Wasser konnte Alice jetzt nicht zum Kochen aufstellen, also packte sie den Korb mit dem Süßkram.
„Tut mir leid, dass ich euch Ostern vermiese" seufzte Mila.
„Ach Spätzchen, du vermiest uns gar nichts. Ich hätte genauso krank werden können, Alice hätte krank werden können, wir könnten auch alle Drei krank sein, aber da hast du doch keinen Einfluss drauf!" beruhigte Sahra ihre Tochter.
„Aber schau mal, in zwei Wochen ist die Erste-Mai-Demo, wenn du da wieder fit bist, gehen wir da zusammen hin!" Milas Augen leuchteten.
Sahra legte den Teppich in die Waschmaschine und stellte diese an. Sahra ging nach unten und setzte Wasser zum Kochen auf. Sie goss Mila einen Liter Fencheltee auf und kippte den Rest des Wassers in eine Wärmflasche. Sie griff den Korb von unten, in den Alice auch Milas Ostergeschenk reingelegt hatte und ging wieder zu Mila rauf.
„Mama, es ist was auf mein T-Shirt gekommen..."
„Dann zieh das Shirt aus und mach es in eine Plastiktüte, dann wasche ich heute ausnahmsweise schonmal Klamotten, wenn der Teppich fertig ist." Mila folgte den Worten Sahras und legte das Oberteil in die Tüte, die Sahra neben ihr Bett gehangen hatte, während Sahra den Korb auf den Boden, und den Tee auf Milas Schreibtisch, abstellte und Mila ein neues Oberteil aus dem Schlafzimmer holte.
„So Spätzchen... MILA NIMM DIE WÄRMFLASCHE VON DEINEM NACKTEN BAUCH!" Mila sah irritiert zu Sahra. „Du musst immer etwas dazwischen machen, sonst kannst du Verbrennungen erleiden!" Sahra zog ihr die Wärmflasche weg und kontrollierte Milas Bauch, der zum Glück nur leicht gerötet war. Sie packte die Wärmflasche in einen Kissenbezug, während Mila das frische Oberteil anzog.
„Den Tee musst du noch ziehen lassen. Willst du einen Becher für die Cola?" Mila nickte. Sahra holte den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes an Milas Bett heran und legte die Sachen aus dem Korb da rauf. Sahra schenkte Mila Cola in einen Becher.
„Willst du das Geschenk aufmachen?"
„Man bekommt an Ostern Geschenke?"
„Kinder bekommen vom Osterhasen Geschenke, aber nur kleine" erklärte Sahra und reichte Mila eine kleine Box. In der Box war eine Kette mit einem aufklappbarem Anhänger, in dem sich ein Bild der kleinen Familie befand. Auf der Außenseite stand Milas Name in Schnörkelschrift.
„Darf ich sie direkt anziehen?" fragte Mila begeistert.
„Meinst du nicht, dass du warten solltest, bis du wieder gesund bist?" fragte Sahra skeptisch.
„Okay..." Mila sah ein, was Sahra damit meinte.
„Ist jetzt nicht böse gemeint mein Spatz."
„Ich verstehe schon..."
„Ich auch, ruh' dich aus, greif beherzt zum Essen und trink viel von dem Tee. Die Tasse ist hier."
Den Tee konnte Mila mit einem Zapfhahn in die Tasse schenken, ohne sich zu verbrennen.
Sahra ging aus dem Zimmer, runter zu Alice.
„Wie geht es dem armen Gürkchen?" fragte Alice besorgt.
„Naja, sie hat sich jetzt zweimal übergeben. Ich muss das mal im Auge behalten, aber sie ist jetzt erstmal mit magenschonendem Essen ausgestattet. Was treiben die Klumpen?" fragte Sahra.
„Die führen echt Kämpfe darin, wer den meisten Platz bekommt. Ich hab echt Angst davor, dass mein Bauch noch größer wird..."
„Naja, noch 7 Wochen, dann hast du es geschafft Lille. Komm, wir schauen mal in unsere Accounts" schlug Sahra vor und griff nach den Handys.
Zu ihrer Überraschung kamen nur wenig Hasskommentare, die sowieso unter jedem Post von diesen dreckigen Lifestyle-Linken und Neolibs auftraten. Die meisten Kommentare wünschten den beiden alles Gute für die Geburt der Kinder, für Milas Zukunft und auch deren Zukunft.
„Siehst du Sahra, ich hatte von Anfang an Recht" blödelte Alice.
„Jajaja du dreckiger Lifestyle Linker" konterte Sahra mit einem Kuss.
„Du mich auch..."
„Ich wollte mit Mila übrigens in zwei Wochen auf die Arbeiterdemo, ich hoffe, dass das für dich okay ist" sprach Sahra.
„Klar, Hauptsache ich muss nicht mit."
„Mit dem Bauch kommst du nicht weit vom Haus weg! Und auf die revolutionäre Demo wollte ich sie nicht mitnehmen, viel zu gefährlich" lachte Sahra.
„Mir egal, solange ihr beide wieder heile nach Hause kommt..."
„Aber klar doch, ich lass dich mit den Klumpen nicht alleine."
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Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)
RomanceEine Fanfiction über die Liebesgeschichte von Alice Weidel und Sahra Wagenknecht. Alice rannte aus Versehen in Sahra Wagenknecht rein, zog aber wortlos weiter. Das konnte Wagenknecht sich natürlich nicht gefallen lassen. Tw für eventuell verstörend...