Ah yes, fruity shampoo.

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„Wir hatten es vereinbart, dass sie mindestens einmal Marx liest. Sie muss ja keine Marxistin werden, allerdings muss ich das AfD-Gedanken‚gut' aus ihrem Kopf verdrängen und das geht mit Marx am besten." 

„Habt ihr denn schon gegessen?" 

„Nee, wir wollten warten, bis du wieder da bist" erklärte Sahra. 

„Aber Mama und ich haben eben noch unseren restlichen Döner gegessen" merkte Mila an. 

„Aber natürlich haben wir danach gewartet, bis wir Mila in die Wanne gesteckt haben, denn ist ja super gefährlich nach dem Essen baden zu gehen" ergänzte Sahra. 

„Na da bin ich ja beruhigt. Ich schaue erstmal nach meinem Kind." 

„Und ich schaue nach meinem zweiten Kind" lachte Sahra und ging Richtung Schlafzimmer. Dort lag Alice im Bett und las, wie sie sagte, Das Kapital. 

„Lille, Annalena ist wieder da." 

„Na super" entgegnete sie genervt. 

„Was 'n los?" fragte Sahra besorgt. 

„Mir ist Ultra schlecht" antwortete sie und deutete auf den Eimer neben dem Bett. 

„Nawww, unsere Alice hat Schwangerschaftsübelkeit. Wahrscheinlich deswegen die Stimmungsschwankungen." Sahra grinste schelmisch. 

„Och Rosa..." 

„Nein, nein, ist komplett in Ordnung. Verstehe ich vollkommen. Kann ich dir irgendwas bringen?" 

„Halt mir einfach nur die Baerbocks vom Leib." 

„Ist Mila ok?" 

„Ja, die kann bleiben, aber zieh ihr bitte vorher noch was an." 

„Klar, ich muss ja auch mal meinen Schlafanzug wieder anziehen." 

„Den, den du heute den ganzen Tag anhattest?" 

„Nein, nein, wir geben Mila natürlich einen frischen Schlafanzug." 

„Wir wollten Mama doch noch die Haare waschen..." merkte Mila an. 

„Aber Alice geht es doch gerade nicht so gut..." 

„Sahra, deswegen musst du noch lange nicht mit fettigen Haaren auftreten!" griff Alice ein, „Zieh Mila etwas an und dann waschen wir dir die Haare." 

Sahra setzte Mila aufs Bett und lief ins Gästezimmer. 

‚Wir sollten Milas Klamotten echt mal in unseren Kleiderschrank packen.' Sie griff nach dem Karton, auf dem ‚Mila Klamotten' stand und trug ihn ins Schlafzimmer. 

„Welchen davon willst du denn anziehen?" fragte Sahra, während sie ihre Hände gegen ihre Hüfte stemmte. Mila zog einen Schlafanzug mit aufgedruckten Dinos hervor. 

„Aber ich will den alleine anziehen!" stellte Mila direkt klar und spazierte mit dem Pyjama ins Bad. 

„Sie ist sehr selbstbestimmt, wird wahrscheinlich so eine Überfeministin." 

„Lille? Muss ich dir etwa auch noch Clara Zetkin näher bringen?" 

„Wie bitte wer jetzt?" 

„Nicht dein Ernst? Weißt du überhaupt was Feminismus ist?" 

„Sollte mich das interessieren? Sind doch meistens nur hässliche Frauen, die keiner vögeln will,  die darauf bestehen gevögelt zu werden." 

Sahra schlug sich mit der Hand ins Gesicht. 

„Wir haben echt noch viel vor uns..." 

„Mama, guck mal!" Mila stand in der Tür und präsentierte sich stolz in ihrem Dino-Pyjama. 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt