Und ich fühl mich wie Zuhause.

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 „Sahra, Luna und ich laufen schonmal los." „Ja macht das. Mila und ich fahren auch gleich. Ich fahre aber, nachdem ich Mila abgesetzt habe, direkt ins Büro." „Und da willst du ohne deine Unterlagen hin?" Alice kam mit Sahras gepackter Tasche und auch Milas Ranzen in den Flur.

 „Lille..." Sahra fiel ihr um den Hals und küsste sie intensiv. Annalena verließ mit Luna die Wohnung. „Sahra..." „Lille, wir sehen uns..." „Sahra, ich will nicht ohne dich..." „Du schaffst das schon Lille. Denk dran Theorie einzupacken, dann kann ich sie dir beibringen..." „Ich will dich nicht gehen lassen..."

 „Aber Sahra muss mich zur Schule bringen!" mischte Mila sich ein. „Du kleiner Fratz, das weiß ich doch selbst. Trotzdem vermisse ich deine Mutter, wenn sie nicht bei mir ist." „Ich auch..." „Seht ihr, da habt ihr doch eine Gemeinsamkeit. So Lille, wir müssen jetzt wirklich los. Hau rein!" 

Alice nahm das wörtlich und gab Sahra einen Klaps auf den Hintern. Mila sah Alice böse an und schlug ihr gegen das Bein. Sahra lachte die Beiden aus.

„Na komm mein Spatz." „Bist du nicht sauer auf Alice?" „Ach nee, nicht dafür." Sie standen nun im Hausflur. „Aber du wehrst dich schon dagegen, wenn sie handgreiflich wird?" „Warum sollte sie handgreiflich werden? Sie liebt mich doch." „Das hat Daniel auch gesagt, als er Annalena geschlagen hat." „Wie bitte?" „Ja, aber sag Anna bitte nicht, dass ich das mitbekommen hab, ich soll das nicht wissen..." Sahra nickte. Sie war schockiert, dass die kleine Mila doch so viel mitbekommen hat. 

„Keine Sorge, von mir erfährt sie nichts, was sie nicht wissen soll. Rein logisch wäre das schon sinnlos." „Aber ihr seid doch befreundet und Freunde erzählen sich doch alles?" „Nein, wenn du nicht willst, dass sie etwas über dich von mir erfährt, dann werde ich es ihr nicht erzählen. Freunde müssen nicht alles wissen, was ihre Freunde wissen." „Also vertraust du ihr nicht?" „Doch, aber sie muss nicht alles wissen. Nicht alles geht sie was an." „Mir kannst du aber vertrauen, ich erzähle Annalena nichts." Beide lachten und setzten sich ins Auto. 

„Und was machst du dann bei der Arbeit?" „Ach, ein paar Anträge lesen und dann entscheiden, ob ich zustimme oder nicht. Vielleicht arbeite eine Rede aus, mal sehen, was so zur Debatte steht." „Redest du dann auch vom Kommunismus?" „Nee, wenn wir über Wirtschaft reden, dann disse ich einfach nur die AfD. Und die CDU. Und die FDP. Ist viel lustiger und die Leute haben was zum Aufregen." „Warum?" „Naja, wenn du als Kommunistin ein paar kapitalistische Parteien hoch nimmst, dann fühlen sich die Kapitalisten schon sehr in ihren Egos gekränkt."

 „Ist Annalena Kapitalistin?" „Puh Mila, keine Ahnung. Sie findet ja die FDP nicht so geil und ist gegen die Kinderarmut, aber ich glaube, dass sie denkt, dass man mit unserem bestehenden System den Klimawandel aufhalten kann und man durch ‚Spenden' die Kinderarmut beenden kann." „Kann man nicht?" „Nein." Sahra lachte, bis ihr einfiel, dass ihr Gegenüber 6 Jahre alt war.

 „Klimaschutz und die Beendigung der Armut erreicht man nicht in einem System, wo die Reichen ihr Geld durch die Armen verdienen. Klar kann man alles teurer machen, dadurch sorgt man aber nur dafür, dass die Armen immer ärmer werden und die Reichen machen weiter wie immer. Und dadurch, dass Großkonzerne privatisiert sind, wird da nicht viel passieren, wenn man sie nicht zur Kasse bittet. Man müsste das Gehalt und auch die Steuern anpassen, damit ‚der Klimaschutz' nicht auf den Armen ausgetragen wird, denn der ärmere Teil der Bevölkerung hätte nicht mal ein Problem mit grüner Politik, würde es auf die Kasse der Reichen gehen, die es sich leisten kann." 

„Also von den Reichen das Geld nehmen und woanders hinschieben?" 

„Ja mein Spatz." „Also müssen wir uns selbst was wegnehmen?" „Nein, da das Geld, das bei mir übrig bleibt gespendet wird. Das macht dei..." „ANNALENA" „Annalena auch immer. Es geht nicht um die Besitztümer, sondern um die Abgaben. Primär würde man Großfirmen zur Kasse bitten. Die geringer Verdienenden müsste man steuerlich entlasten, dann hätten die mehr Geld für, zum Beispiel, vegetarische Ersatzprodukte anstelle von Fleisch." 

„Also sind die Reichen schlecht?"

„Nein, Manche haben sehr hart für ihren Wohlstand gearbeitet, allerdings gibt es auch Reiche, die ihre Mitarbeiter ausbeuten bzw. sich ihren Wohlstand über die Ausbeutung anderer Menschen ‚erarbeitet' haben und immer noch ‚ihre' Arbeiter ausbeuten." Mila sah Sahra fragend an. 

„Die sind reich, weil sie anderen Menschen zu wenig Geld für die eigentliche Arbeit zahlen." „Aber das ist schlecht..." „Ja und das sind die Menschen, die man zur Kasse bitten sollte. Nicht die Leute, die am Ende des Monats zwischen billigem Rind und billigem Schwein bei Aldi wählen müssen. Komm, wir sind da. Oder willst du alleine hingehen?" 

Mila sah sie mit großen Augen an. „Also soll ich mitkommen?" „Ja bitte, du bist ja dann voll lange weg..." Die Beiden stiegen aus. „Ach mein Spätzchen, wenn du dich erstmal richtig in das Lernen stürzt, dann geht die Zeit von alleine rum." „Darf ich wieder auf deine Schultern?" „Ja klar, wenn dir das nicht zu peinlich ist" „Bin ich Luna?" Beide lachten und Sahra nahm Mila auf ihre Schultern. 

„Guck mal, die sind ja alle voll klein!" „Oder du bist sehr groß..." Beide lachten. Vor der Schule angekommen war es gerade mal 7.50Uhr. „Kannst du noch mit mir warten bis ich wirklich rein muss?" „Kannst du das nicht alleine mein Spatz?" 

„Aber ich muss es doch ausnutzen, dass du noch nicht zur Arbeit musst und bei mir bist..." Da war was dran. Sahra kniete sich nieder, um Mila abzusetzen. Mila dachte aber nicht daran Sahra gehen zu lassen. Mila umarmte Sahra fest, bis sie kaum noch Luft bekam.

 „Ich will nicht, dass du gehst..." „Ich muss aber mein Spätzchen. Und du musst fleißig lernen und allen zeigen, was in dir steckt." Sahra gab Mila einen Kuss auf die Wange zum Abschied.

 „Tschüss Mama!" und schon rannte Mila in Richtung des Gebäudes. ‚Mama?' Sahra war etwas irritiert. 

„Ich glaub, es ist klar, bei wem Mila bleiben möchte..." „Annalena?" „Ja, ich hab gerade Luna weggebracht und euch Beide beobachtet." „Es tut mir leid, du weißt, ich liebe Kinder." „Alles ist gut Sahra. Meine Beobachtung hat mir gezeigt, dass ich mir keine Gedanken darüber machen muss Mila bei dir zu lassen." Annalena nahm Sahra in den Arm. „So und jetzt ab in den Bundestag mit dir. Zeig der dämlichen Kipping, wer die bessere Politikerin ist!" 

Sahra nickte, „Und du ruh dich Zuhause aus!" befahl Sahra der Grünen-Politikerin, und lief zu ihrem Auto. 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt