Als der Film vorbei war, schlief Sahra friedlich in Alice' Armen.
„Alice?" kam es vom Flur. Mila kam durch die Tür herein, „Darf ich etwas essen?" fragte sie.
Alice war verwirrt. „Dein Döner liegt doch im Kühlschrank, warum nimmst du ihn dir nicht einfach?" fragte sie verwirrt.
„Weil ich nicht weiß, ob ich ihn essen darf..." antwortete Mila kleinlaut.
„Warum solltest du ihn nicht essen dürfen? Sahra hat doch ihren eigenen und ich hab meinen schon aufgegessen..." Alice verzog das Gesicht und sah Mila entrüstet an.
„Bin ich nicht zu dick?" fragte Mila erneut.
„Um Himmels Willen, Mila, nein! Und selbst wenn dürfte ich dir dein Essen doch nicht verbieten. Wofür haben wir es dir denn gekauft?" fragte Alice ironisch.
„Naja, wir hatten ja heute morgen Pfannkuchen und die machen ja auch dick..." Mila hatte gerade mal einen Pfannkuchen gegessen.
„Red' dir doch so einen scheiß nicht ein! An dir ist fast nichts dran und ein halber Kinderdöner wird dich nicht dick machen. Woher hast du den Bullshit?! Warte, lass mich raten..."
„Daniel" sprachen Mila und Alice gleichzeitig.
„Was ist mit Daniel?" fragte Sahra halb verschlafen.
„Dein Kind redet sich ein zu dick zu sein..."
„Och Mila, das Thema hatten wir doch schonmal. Du bist perfekt wie du bist und dein Gewicht wird da nichts dran ändern!" murrte Sahra.
„Also darf ich meinen Döner essen?" Mila klang hoffnungsvoll.
„Ja verdammt noch eins! Komm, ich hab meinen auch noch nicht ganz gegessen, wir essen zusammen."
„Und ich?"
„Du frisst Popcorn Alice. Ich brauche Koffein!" fluchte Sahra.
„Mommy Wagenknecht ist müde" scherzte Alice, „Wir haben noch Energy im Kühlschrank."
„Mhm" Sahra erhob sich von der Couch und ging mit Mila in die Küche.
„Was haben du und Alice gemacht?"
„Wir haben einen Film zusammengeschaut und irgendwann bin ich dann eingeschlafen. Und was hast du so gemacht?"
„Ich hab Faust gelesen!"
„Bist du nicht irgendwann fertig mit dem Drama?"
„Mit dem ersten Teil schon lange, ich hab den zweiten Teil gelesen!"
„Ernsthaft jetzt?"
„Ja, aber der macht da genau das Gleiche, wie im ersten Teil, nur mit einer anderen Frau und der Teufel hat da fast keinen Einfluss mehr..."
„Ja das stimmt, im ersten Teil konnte man noch die Schuld Mephistopheles geben, aber im zweiten Teil ist Faust so dermaßen indoktriniert, dass Mephisto gar nichts mehr tun muss, damit Faust sowas tut..."
„Und das alles nur wegen seines mentalen Zustandes..." Mila wurde still und öffnete den Kühlschrank.
„Er hat halt angefangen Alles zu hinterfragen, da kann sowas mal passieren. Er hatte ja kein Geld um das mit Konsum zu kompensieren..."
„Aber Geld macht doch nicht glücklich..."
„Mila, sowas kann man nur sagen, wenn man in diesem System viel Geld hat. Denn, wenn es dir in diesem System nicht gut geht, du aber viel Geld hast, kannst du das ausgleichen. Hast du kein Geld, dann kannst du das leider nicht ausgleichen, wenn es dir schlecht geht. Das ist der Shit am Kapitalismus, die Leute, die es sich leisten können, denen geht es gut, aber Menschen, die es sich nicht leisten können, denen geht es nur noch schlechter. Und die werden dabei vergessen und unter sozialdarwinistischen Aspekten ausgegrenzt..."
„Das, was Hitler früher gemacht hat?"
„Ja."
„Kapitalismus ist scheiße, lass mal Revolution starten."
„Ach Mila... Dafür müsste die Arbeiterklasse begreifen, wer sie sind... Und davon sind wir leider noch weit entfernt..." Als Sahra und Mila wieder im Wohnzimmer ankamen, fragte Alice Sahra, was sie denn schon wieder über irgendwelche Klassen sprechen würde.
„Mila hat Bock auf eine Revolution, aber wir haben noch nicht die nötigen Voraussetzungen dafür."
„Naja, wenn die Leute weiter die Faschos aus der AfD wählen, dann könnte man es versuchen..."
„Nee, die Arbeiter sind noch nicht ausgebeutet genug dafür..."
„Aber wenn die AfD mit der FDP und CDU/CSU koalieren würde..."
„Alice hör auf, mir wird schlecht allein von der Vorstellung. Da lass ich mich lieber von den Grünen an den Neoliberalismus verkaufen." Sahra zischte ihre Dose des koffeinhaltigen Erfrischungsgetränks und nahm einen Schluck.
Alice griff in ihre Popcorntüte und Mila biss in den Rest ihres Döners.
„Wann kommt meine Mama?" Luna spawnte plötzlich in der Tür.
„Wahrscheinlich noch bei Linda, was gibt's?" fragte Alice entgegenkommend.
„Mathe..."
„Das ist dein Fachgebiet Sahra" sprach Alice schnell.
„Ich verstehe das mit dieser schriftlichen Division nicht..."
„Zeig mal her" antwortete Sahra auffordernd und legte ihren Dönerrest zur Seite.
„Ach, das ist doch ganz einfach, schau; die Zahlen vor dem Teilungszeichen musst du einzeln betrachten und schauen, wie oft die Zahl hinter dem Teilungszeichen in die jeweiligen Zahlen reinpasst..."
„Vergiss aber nicht, dass du mit so Treppendingern die Zahlen zuvor abziehen musst und die dann insgesamt betrachtest" ergänzte Mila.
„Oh weh." Luna ging wieder.
„Ob sie das verstanden hat?" fragte Mila.
„Wahrscheinlich nicht, aber das hab ich früher auch gemacht, wenn mir die Lehrkraft zu unangenehm war. Schweigen und verzweifeln ist einfacher, als sich von einer mir unsympathischen Person helfen zu lassen." Da hatte Sahra recht.
„Also von dir würde ich mir immer Mathe erklären lassen, auch wenn ich eine absolute Niete in Mathe bin..." Alice rückte näher an Sahra heran.
„Ich kann dir ja auch Russisch beibringen." Sahra hob ihre Augenbrauen und küsste Alice.
„Warum kannst du Russisch Mama?"
„Damals in der DDR war das eine Pflichtsprache" antwortete Sahra.
„Aber ich will keine Putinversteherin werden!" plädierte Alice empört.
„Den Größenwahnsinnigen kann auch keiner verstehen, ich meinte jetzt eher etwas Anderes unter ‚dir was beibringen'"
Alice musste losprusten und verschluckte sich dabei beinahe an einem Maiskorn. „Ach jetzt weiß ich, was du meinst! Da wär ich dabei."
Mila sah sie irritiert an, „Also kann Mama jetzt Russisch oder nicht?"
„Doch, doch, ich kann Russisch. Alice halt nicht. Deswegen könnte ich es ihr ja beibringen" antwortete Sahra und sah scharf zu Alice herüber.
„Ja, ja, ja" konterte diese nur.
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Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)
RomanceEine Fanfiction über die Liebesgeschichte von Alice Weidel und Sahra Wagenknecht. Alice rannte aus Versehen in Sahra Wagenknecht rein, zog aber wortlos weiter. Das konnte Wagenknecht sich natürlich nicht gefallen lassen. Tw für eventuell verstörend...