Happy Pride :)

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Es war Anfang Juni und Sahra packte Alice' Tasche für das Krankenhaus. Alice schlief sehr viel und Mila isolierte sich immer mehr von den beiden, was Sahra sehr zu denken gab. Allerdings hatte sie auch schwer mit Alice' Stimmungsschwankungen zu kämpfen. 

Mila kam tatsächlich mal die Treppe von sich aus herunter. „Mama, kannst du mir etwas vorlesen?" 

„Lass mich noch schnell Alice' Tasche fertig packen, dann bin ich voll und ganz bei dir" antwortete Sahra. 

„Alice, Alice, Alice, nie geht es um jemanden anderen..." Mila verließ das Zimmer wieder. 

„Du Sahra, du kannst mir die Tasche auch später packen, ich brauche die nicht so dringend..." 

„Ach Käse, ich will das weg haben..." 

„Ich glaube aber, dass Mila das nicht so sieht. Du hast sie in letzter Zeit echt hängen lassen..." 

„Wie meinst du das?" 

„Klar ist es richtig&wichtig, dass du dich um mich kümmerst, aber ich schätze, dass sich Mila dabei sehr vernachlässigt gefühlt hat. Geh dich um sie kümmern, du musst mich ja erst morgen wegbringen." 

Sahra nickte und ging zu Mila ins Zimmer, welches, untypischerweise, sehr chaotisch war. Sie saß auf ihrem Bett, weinend, mit dem Buch in der Hand, von dem sie wollte, dass Sahra es ihr vorlas. Sahra blickte sie von der Tür aus an. 

Als Mila sie wahrnahm, sprach sie: „Was willst du? Musst du dich nicht um Alice und die Klumpen kümmern, die in 4 Tagen geholt werden? So wie du es schon in der ganzen letzten Zeit tust?" 

Alice hatte recht, Mila fühlte sich vernachlässigt. Again. „Aber warum denn? Nur weil Alice hochschwanger ist? Hast du Angst davor, dass die Kinder kommen?" 

„Ja, ich habe Angst davor, dass die Klumpen kommen. Aber nicht wegen der Verantwortung, sondern weil ihr mich jetzt schon so alleine lasst..." 

„Oh Spätzchen, ich schätze ich bin wirklich zu tief in das Thema Baby gerutscht, dass ich Baby-Verrückt geworden bin und dabei das mir Wichtigste ausgeblendet hab... Und das bist nun mal du..." 

Mila sah Sahra irritiert an. Hatte Sahra gerade wirklich einen Fehler bei sich eingesehen? 

„Wir haben aber auch das Problem, dass die Kinder nun mal in 4 Tagen da sind und ich echt nicht weiß, wie das Leben dann aussehen wird. Deine Ferien fangen ja erst in über einem Monat an und Alice darf sich nach dem Kaiserschnitt nur geringfügig mehr bewegen, als jetzt..." versuchte Sahra sich zu erklären. 

„Aber Alice ist doch mindestens eine Woche im Krankenhaus?" hakte Mila nach. 

„Ja Mila, doch wird sie irgendwann auch wieder hier sein und wir müssen dann auch noch lernen mit den Babys umzugehen. Ich weiß echt nicht, ob ich dich dann noch zur Schule bringen kann..." wandte Sahra ein. 

„Aber es ist doch voll weit zu laufen..." bemerkte Mila. Sahra überlegte und setzte sich zu Mila aufs Bett. 

„Ja und ich will dich auch nicht durch den Nahverkehr jagen, dafür bist du mir zu jung. Dafür müssen wir noch eine Lösung finden, das geht aber auch erst, wenn die Klumpen da sind." 

„Könnt ihr nicht beide in Elternzeit gehen?" 

„Ich hab doch schon meine Arbeit auf Zuhause verlegt, sie läuft immer, wenn ich dich zur Schule gebracht habe. Alice kann 3 Jahre Elternzeit beantragen, ich denke aber nicht, dass sie so lange Zuhause sein will." 

Alice war jetzt schon sehr langweilig vom ganzen Rumliegen und Nichtstun, neben den ganzen Schmerzen durch die Kinder in ihrem Bauch. 

„Und wie lange darfst du dir frei nehmen?" 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt