Oxidation oder so

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„SAHRA!" Annalena stand vor ihr. „Was ist passiert?" „Du bist eingeschlafen und scheinst nicht gut geträumt zu haben." „Du lebst?! Du hast keine Verbrennungen?!" „Nein, ich denke... nicht?" Sahra umarmte Annalena glücklich. „Sahra, du tust mir weh..." Das war Sahra egal, sie küsste sie beherzt und wollte sie nicht mehr loslassen. „Sahra, was zur Hölle ist los mit dir?" „Hol mir mal Alkohol!" „Du musst heute noch fahren Sahra!" „Ich kann dir das aber nicht nüchtern erzählen." „Aber du kannst doch nichts für das, was du träumst. Erzähl es mir ruhig." „Ich hab geträumt, dass du bewusstlos in der Dusche lagst und ich daraufhin Susanne angerufen hab. Als sie dann da war, warst du blau angelaufen und-" „Sahra, ganz ruhig, es war nur ein Traum. Ich bin noch hier." „Aber du bist nackt..." „Ja, weil ich nach dem Duschen komische Geräusche gehört hab. Und weil ich Sorge hatte, dass dir etwas passiert war, hab ich Alles stehen und liegen lassen, damit ich dir zur Hilfe eilen konnte." „Danke Anna..." „Brauchst du ein wenig..." Annalena griff ihr unter das Kleid. „Du sollst doch nicht..." „Das heißt nicht, dass du es nicht sollst Sahra..." „Aber ich kann dir nichts zurückgeben..." „Du gibst mir genug, ich muss dir dafür doch mal danken." „Bitte, tu' dir nicht zu viel an..." „Keine Sorge, ich weiß, was ich tue."

Sie massierte Sahras Oberschenkel. „Das Stück Stoff ist schon lästig..." Sahra zog ihr Kleid hoch. „Was hast du denn drunter?" „Spielt das eine Rolle?" „Ich würde es halt nur gerne sehen..." „Ist halt nur sehr schlicht, weil ich heute nichts in der Richtung vorhatte..." Sahra stülpte sich ihr Kleid über ihren Kopf und legte es zur Seite. „Und trotzdem bist du wunderschön, Sahra!" „Findest du nicht, dass ich zugelegt habe?" „Sollte das in deinem Leben denn eine Rolle spielen?" Sahra antwortete nicht, ihr Blick richtete sich auf Annalenas Finger. „Du bist eine bildschöne Frau, Sahra. Egal ob du dick oder dünn bist." Sahra legte ihren Kopf in den Nacken. „Leg dich ruhig hin Sahra." Annalena saß neben ihr und griff nach ihrer Hüfte. Sie küsste ihren Bauch. „Deine Haut ist so sanft und wunderschön..." „Bitte, spann mich nicht unnötig auf die Folter..." „Aber ich will den Augenblick mit dir auskosten..." Annalena griff in Sahras Unterhose und streichelte die Umgebung der Klitoris. „Ist das richtig so?" Annalena blickte Sahra etwas unschuldig an, Sahra nickte. Sahra griff vorsichtig nach Annalenas Brüsten, was Annalena nicht gefiel. „Sahra, bitte lass das. Es soll hierbei nur um dich gehen und um dein persönliches Befinden. Ich möchte dich glücklich machen." Vorsichtig führte Annalena ihre Finger zur Mitte Wagenknechts. Sie gab ein Stöhnen von sich, was Annalena als Anlass nahm, ihre Finger in sie hineinzuführen. Sie umspielte dabei noch die Klitoris. Sahra hielt sich an der Matratze fest. Jede Bewegung der Finger der Grünen-Ministerin brachte ein noch lauteres Stöhnen aus Sahras zarten Lippen hervor. „Ich liebe deinen Corpus, Sahra..." Das gab Sahra den Rest und sie kam zum Orgasmus. „Danke Annalena, das hab ich echt gebraucht." „Wollen wir uns nicht doch aufs Sofa hauen und ein bisschen entspannen?" „Wenn ich mir vorher wieder etwas anziehen darf..." „Ja klar kannst du das, ich hole mir den Onesie, den ich dir gemopst habe." Sahra zog ihr Kleid wieder an. ‚Habe ich mich gerade von Annalena zum Orgasmus bringen lassen? Wegen eines schlechten Traumes?' Sie betrachtete sich im Spiegel. „Kommst du Sahra?" rief Annalena aus dem Flur. „Jaja, ich komme gleich." Sahra rief bei Alice an. „Hey Rosa, was gibt's?" „Sie hat mit mir geschlafen, jetzt fühle ich mich schlecht." „Ach, mach dir da mal keinen Kopf. Hat es dir denn gefallen?" „Du machst mir keinen Vorwurf?" „Warum sollte ich? Nur weil wir zusammen sind, kann ich dir doch nicht deinen Spaß verbieten. Also hat es dir gefallen?" „Ja, schon..." „Na also, dann ist ja alles tutti. Wir sehen uns später, ich liebe dich." „Ich dich auch."

„Warum hast du Alice angerufen?" fragte Annalena neugierig. „Ach, nicht so wichtig..." „Sahra, also bitte... Sag mir die Wahrheit! Ist es wegen eben? Fühlst du dich schlecht? Das wollte ich nicht..." Annalena sah Sahra unschuldig in die Augen. „Nein, ich hab es ja auch zugelassen. Aber irgendwie fühlt es sich falsch gegenüber Alice an, sie ist ja noch nicht ganz von Sarah weg..." „Aber Sahra, sie ist damit einverstanden..." warf Annalena ein. „Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, dass sie einfach nicht wie ihre Ex sein will und deshalb ihre, normalerweise angebrachte, Eifersucht überspielt. Nimm es mir nicht übel Annalena, aber ich kann das nicht." „Können wir uns trotzdem auf das Sofa fetzen und Netflix gucken?" „Doch, das können wir." Sie gingen zusammen ins Wohnzimmer und starteten den Fernseher. „Was wollen wir gucken?" fragte Sahra die Brünette. „Blau ist eine warme Farbe?" schlug Annalena vor. „Was ist das denn für ein Film?" „Ach, ganz harmlos, ein bisschen romantisch. Er wird dir bestimmt gefallen." Sahra gab den Film in die Suchleiste ein und ließ ihn starten. Annalena grinste dabei merkwürdig, sagte aber nichts. Je länger der Film lief, desto größer wurde das Entsetzen in Sahras Gesicht. „Warum zeigst du mir einen Film, in dem Heteros miteinander schlafen?" „Das ist doch erst der Anfang Sahra, es wird noch besser, keine Sorge." Sahra war skeptisch. „Sind die nicht alle minderjährig?" „Und? Hast du als Minderjährige nie mit Frauen geschlafen?" „Doch schon, aber das hat Niemand gefilmt..." „Die DarstellerInnen sind eh schon über 18, mach dir keinen Kopf." Sahra fühlte sich trotzdem unwohl dabei. Bei der ersten homosexuellen Geschlechtsverkehr-darstellenden Szene wurde Sahras Kopf knallrot; Annalena sah sie dabei intensiv an. „Ist Alles in Ordnung Sahra?" „Naja, da vögeln zwei minderjährige Lesben, kann mir echt nichts Besseres vorstellen" antwortete Sahra mit sarkastischem Unterton. „War es denn mit mir besser?" fragte Annalena. „Du bist immerhin volljährig..." „Also gibt es Jemanden, der besser ist als ich?" „Ist das dein Ernst jetzt?" „Ist doch eine berechtigte Frage..." „Also bitte, Niemand kommt an Alice' Finger heran. Wobei man bei ihr sagen muss, dass sie auch erfahrener ist, als du." Das saß, auch wenn Sahra Recht hatte. „Ja gut, die hab ich nicht ausprobiert, hab ich aber auch nicht vor. Die ist mir doch zuwider." „Warte, du bist vom kapitalistischen System überzeugt und vögelst lieber mit einer Marxistin anstelle einer Vollblutkapitalistin?" „Du weißt doch genauso wie ich, dass ich Kinderarmut scheiße finde..." „Ja, du willst die Kinder absichern, aber sobald sie 18 Jahre alt sind, sollen die selbst klarkommen? So funktioniert das nicht. Sich nur um Kinder kümmern, wird niemanden aus der Arbeiterklasse davon überzeugen euch zu wählen. Ihr bekommt damit die Lifestyle-Linken, die eh schon zu viele Privilegien haben, aber die Arbeiter haben von einer Kindergrundsicherung nichts. Du kannst mir Vieles erzählen, aber vom ökonomischen Blickwinkel bist du nicht antikapitalistisch." „Willst du mich mit der Nazischlampe gleichsetzen?" „Nein. Ich sage nur, dass du aus ökonomischer Perspektive nicht links denkst, du denkst progressiv, ja, aber definitiv nicht links." Annalena schwieg. „Außerdem wollt ihr nichts gegen die Ramstein-Basis unternehmen, ihr unterstützt damit Krieg. Auch abrüsten wollt ihr nicht, obwohl wir ein Land sind, das keinen neuen Krieg anfangen will. Wofür rüsten wir also weiter auf und investieren ins Militär? Richtig, wir unterstützen die USA in vielen Kriegen, weil wir Mitglied in der NATO sind. No offence, aber ihr wolltet früher aus der NATO raus, weil sie lediglich der Kriegstreiberei dient. Du hast Völkerrecht in London studiert, wo ist da dein Herz? Weißt du da, wie viele Menschen durch unsere Waffen sterben?" Sahra sah sie ernst an. Annalena wusste, dass Sahra Recht hatte. ‚Verfluchtes Kommunistenpakt!' In Annalena brodelte es, aber sie wusste, dass sie gegen Wagenknecht nicht ankommen würde, wenn sie aus Emotion argumentieren würde. „Außerdem sind das Alles Gelder, die man in die Bildung und generelle Förderung der Kinder investieren könnte." „Ist ja gut, du hast gewonnen." Annalenas Handy klingelte. „Wer ist das jetzt?!" fragte sie genervt-rhetorisch. „Robert?" lachte Sahra. „Nee... Es ist... die Schule?" Annalena schaute irritiert in ihr Telefon und nahm den Anruf an. „Baerbock?" Auch Sahra war verwirrt. „WAS? SIE HAT WAS?!" schrie Annalena durch die Wohnung. „Was ist los Anna?" Annalena machte den Lautsprecher an. „Ihre Tochter hat ihren Klassenkameraden grün und blau geschlagen. Wir bitten Sie sie abzuholen." „Jaja, ich schicke eine Freundin, ich darf das Haus nicht verlassen." „Wen schicken Sie denn?" „Sie werden sie erkennen, sie trägt ein schwarzes Kleid und lange schwarze Haare." „Okay..." offensichtlich war die Person am anderen Ende der Leitung verwirrt, legte aber auch auf. „Warum hast du ihr nicht einfach gesagt, dass du mich schickst?" „Die muss ja nicht alles wissen... Also holst du Mila? Ist ja schließlich dein Kind." „Ach Mila hat sich geprügelt?" „Ja...? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Luna sich prügeln würde." „Ich würde es von Keinem der Beiden erwarten." Sahra stand der Schock ins Gesicht geschrieben, denn als kleines Kind hatte sie sich selbst oft auf dem Schulhof geprügelt. Das ging einmal soweit, dass sie fast erstickt wäre und die Schule wechseln musste. „Guck du ruhig den Film weiter, ich hole Mila ab." „Hast du denn ein Auto?" „Ja klar," „Warum hast du dann eben Alice' Auto genommen?" „Weil ich lieber mit ihrem Auto fahre, ist doch klar." „Warum das? Produziert es etwa mehr CO2 bei der Verbrennung der Alkane?"*

„Nein, aber ihr Auto ist größer und hat mehr Sitzplätze. Meins ist halt ein kleiner Smart für 2 Personen, mehr hab ich die letzten Jahre ja nicht gebraucht. Aber da passen halt keine drei Personen rein, deswegen. Da ich jetzt aber nur Mila holen muss, wird das ausreichen." „Und wenn du jetzt nicht Mila abholen müsstest, sondern später beide Kinder?" „Das wäre interessant geworden, hab ich nicht ganz zu Ende gedacht meinen Plan. Naja egal, ich fahr dann mal die Kleine abholen." „Klar, ich bleib hier." „Bitte, ruf an, wenn etwas sein sollte." „Ach, du bleibst eh nicht zu lange weg, da wird schon nichts passieren." „Trotzdem. Ich nehme mein Handy mit und lasse den Klingelton an. Bis gleich." „Bis gleich Sahra."

*Benzin ist ein homogenes Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, von Octan bist Octadecan (C8H18 bis C18H38). Bei der Verbrennung von Alkanen entsteht CO2 und H2O (in unterschiedlichen stöchiometrischen Verhältnissen). 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt