Sahra, bleib bei Verstand!

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„Sahra, bitte lass dich nach Hause fahren! Ich mache mir Sorgen um deine Gesundheit!" 

„Ich kann das, aber halt nicht alleine!" 

„Dann hol dir Janine!" 

„Nein, die will ich nicht!" 

„Rosa, du führst dich gerade genauso kindisch auf wie deine 6 Jahre alte Tochter! Merkst du das eigentlich?!" Sahra schwieg. Alice blickte ihr tief in die Augen mit einer ernsten Miene. 

„Lille, ich..." 

„Entweder du arbeitest mit Janine oder wir fahren dich nach Hause. Keine Diskussion." 

„Und wenn wir über Discord..." 

„Sahra, ich bräuchte trotzdem zu lange von meinem Büro zu deinem Büro, da Teleportation noch nicht für den Bundestag freigeschaltet wurde." 

„Warum willst du denn nicht nach Hause Sahra? Du kannst dir doch die Dokumente auf einen Stick ziehen und von Daheim bearbeiten..." 

„Weil bei Sahra eine gewisse Annalena Charlotte Alma Baerbock auf dem Sofa sitzt und sich Netflix reinzieht." 

„Aber wenn sie sich doch Netflix reinzieht, könnte Sahra sich doch in ein anderes Zimmer setzen und von dort arbeiten." 

„Dann wäre aber wieder keine Kontrollinstanz geboten, die auf Sahra aufpasst. Außerdem treiben die da auch unanständige Dinge..." Sahra boxte Alice in die Seite.

„Wie bitte? DU und die Baerbock?" 

„War eine einmalige Bettgeschichte, nichts Relevantes." 

„Anyways, Zuhause kann Sahra momentan nicht arbeiten." 

„Dann soll sie halt nicht arbeiten. Ich kümmere mich um die Formalia zum Fraktionsvorsitz, den Ausschluss Kippings und Sahras Krankschreibung. Alice, ich lasse dich beim Bundestag raus und begleite Sahra zu ihrer Wohnung, damit sie sicher dort ankommt." 

„Wie klingt das für dich kleine Sahra?" fragte Alice mit neckischer Stimme. 

„Supertoll meine kleine blonde Nazischlampe." Bevor Alice was sagen konnte, verwickelte Sahra die Blondine in einen langen und intensiven Kuss, der bis zum Ankommen beim Bundestag dauerte. 

„Tut mir leid Sahra, ich muss dich jetzt verlassen..." 

„Ich gehe nochmal kurz rein und hole Sahras Tasche aus ihrem Büro." kündigte Janine an. Alice zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und ging vor. 

„Willst du dich nicht auf den Beifahrersitz setzen?" fragte Janine Sahra. 

„Ja, kann ich machen." Sahra klang etwas traurig. 

„Was ist denn mit Ihnen los, Frau Wagenknecht?" 

„Ach, ich wünschte ich könnte mit Alice Hand in Hand durch die Straßen spazieren könnte, wir uns küssen könnten und es für Niemanden ein Problem wäre... Ich mag dieses Versteckspiel nicht. Klar ist Lille nicht unproblematisch..." 

„Sahra, warte doch ab, bis die Presse ihr Interesse an Alice verliert. Du hast so viel im Leben durchgestanden, das wirst du auch schaffen. Ich glaube an dich und stehe hinter dir, egal was kommt." Janine stieg aus, ging zur Tür, bei der Sahra saß, half Sahra beim Aussteigen und nahm sie in den Arm. „Du schaffst das Sahra!" 

Janine öffnete die Beifahrertür, Sahra stieg ein und Janine schloss die Tür.

Während Sahra auf Janine wartete, scrollte sie ein wenig durch die Social-Media-Plattform TikTok, auf der sie sich heimlich einen Account erstellt hatte, um Alice zu verfolgen. Allerdings war ihre „Für Dich"-Seite cursed; schon seit Tagen sah sie eine blauhaarige Homosexuelle, die eindeutig zu viel Lack gesoffen hatte und eine fette Katze zeigte. ‚Ganz niedlich das Tierchen, dennoch sorge ich mich um seine Gesundheit' dachte sich Sahra beim Anschauen des Videos. ‚Oh, da schießt sie gegen die transfeindliche Fotze von der AfD! Und da sehe ich meine Biografie?!' Sahra sah irritiert auf den Bildschirm. ‚Meine Fingernägel? Was hat die damit?' Sahra schaute in die Kommentare. ‚Fuck, sogar die wissen, dass da was läuft...' Sahra verließ das Profil wieder und scrollte weiter herum. In der Zwischenzeit kam Janine zurückgelaufen. Ganz aufgeregt hielt Sahra Janine das iPhone entgegen und sprach: „Guck mal, guck mal!"

 Sie zeigte ihr ein Edit von @politikshit über Janine. 

„Ach wie toll. Das sich jemand so eine Mühe macht..."

https://vm.tiktok.com/ZMLDpnvhw/

Janine lächelte. 

„Aber ich muss dich jetzt wirklich heim bringen Sahra." 

Janine schnallte sich und Sahra an und startete den Motor. 

„Wie läuft das jetzt eigentlich ab? Also mit Kipping und dem Fraktionsvorsitz?" fragte Sahra neugierig. 

„Den Antrag auf Kippings Ausschluss werde ich noch heute schreiben und abgeben. Den Antrag auf dich als Fraktionsvorsitzende werde ich nicht zeitgleich mit abschicken, nicht, dass jemand denkt wir würden Katja durch dich ersetzen." 

„Und wann können wir Alice in die Partei holen?" 

„Wie bitte?!" Janine war empört, „Sahra, bei allem Respekt, nein." 

„Heißt das, dass ich sie erst radikalisieren muss?" 

„Du darfst nicht vergessen, was sie die letzten Jahre abgezogen hat und was es für Die Linke bedeuten würde, wenn wir die ‚Nazischlampe' bei uns aufnähmen..." 

„Aber dann hätten wir die Wähler im Osten schonmal sicher..." 

„Die kriegen wir auch mit dir im Fraktionsvorsitz Sahra!" „Aber wir würden die AfD dann noch weiter schwächen können!" 

„Sahra, erstmal nicht. Es tut mir leid." Janine versuchte ruhig zu bleiben. Sahra führte sich wirklich wie ein kleines Kind auf, den man den Lolli verweigerte. Sie sprachen den Rest der Fahrt nicht miteinander. 

„Soll ich dich noch hochbringen oder schaffst du das alleine?" fragte Janine mit einer Ungewissheit in der Stimme. Sahra schaute sie nur an.

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt