Sahra?

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 „Anna, ich müsste mal auf die Toilette." Sahra bekam keine Antwort. Sie kann doch nicht einfach so ins Bad eindringen, während eine erwachsene Person drin ist. Sie hörte Wasser. ‚Also wird sie duschen, naja dann geh ich halt ein bisschen von dem Kram auspacken, die Alice mitgebracht hat.' Sahra ging ins Gästezimmer. Sie setzte sich auf das Bett und griff nach der ersten Kiste. Als sie diese öffnete, sah sie sehr viele Bücher. Sie ging die Buchtitel durch. ‚Hat jemand meine alten Bücher von damals aufgehoben?' Sie kannte jeden Autor, jedes Buch, allerdings sahen die Bücher neuer aus, noch nicht so abgegriffen, allerdings mit vielen Eselsohren. Sahra schwelgte in Erinnerungen. Als sie wieder in der Realität aufwachte, fragte sie sich, was sie mit den Büchern machen sollte. Ihr Bücherregal war bereits voll. ‚Naja, ich gehe erstmal an eine andere Kiste, vielleicht weiß ich da ja, wo ich was wohin räumen kann.' Die nächste Kiste war voll mit Kostümen und Puppen. Die Puppen setzte Sahra auf die Kommode, die Kostüme tat sie in eine der Schubladen der Kommode. ‚Was wohl in den Taschen ist, die Lille mitgebracht hat?' Neben den ganzen Klamotten fand sie ein Bild von ihr und Alice im Krankenhausbett. „Die hat nicht ernsthaft DAS Bild ausgedruckt!?" Sie schüttelte grinsend mit dem Kopf. Alice' Klamotten brachte sie in ihr Schlafzimmer, indem sie die Tasche durch die Wohnung schob. Nachdem sie die Tasche vor ihrem Kleiderschrank platziert hatte, fiel ihr ein, dass Annalena immer noch im Bad war, also ging sie wieder zum Bad. „Hey Annalena, das ist nicht sehr klimafreundlich so lange zu duschen." Erneut bekam sie keine Antwort. „Ist alles in Ordnung?"... „Annalena Charlotte Alma Baerbock, machen Sie sofort die Tür auf!" Sahra trat die Tür ein. Annalena lag bewusstlos in der Dusche. „Alter, das Wasser ist knallheiß..." Sie stellte das Wasser ab. „Anna... Komm zu dir..." Sahra haute ihr mehrfach ins Gesicht, doch sie wollte nicht aufwachen. „Fuck... Ich kann die doch nicht so heraustragen... Und wenn ich die Kinder hole und sie ihre Mutter so sehen... Nein, das darf nicht passieren..." Mühevoll zog Sahra den Onesie aus, den Annalena trug. „Fuck..." Die Haut war knallrot. Sahra machte ein paar Handtücher mit kaltem Wasser nass und wickelte sie um die Brünette. „Komm schon, wach auf!" Sahra war verzweifelt. ‚Sollte ich Alice anrufen?' ‚Nein, sie muss arbeiten!' ‚Aber ich brauche Hilfe.' ‚Aber wie sollte ich diese Situation erklären? In meiner Partei würde das nur für Trubel sorgen. Von den Grünen jemand? Sie liegt nackt auf meinem Schoß, da glaubt mir doch kein Schwein...' ‚Sollte ich Susanne anrufen?' Die würde sie zumindest nicht verurteilen, wenn eine nackte Annalena auf ihrem Schoß läge. Sie nahm die kleine Annalena vorsichtig auf den Arm und legte sie, auf einem Handtuch, auf ihre Couch. „Mensch, wo hab ich denn jetzt mein iPhone?" Sahra rannte ins Schlafzimmer und rief panisch Susanne Henning-Wellsow an. „Hallo? Sahra, was willst du von mir?" „Susanne, ich brauche deine Hilfe..." „Hast du doch mit der Baerbock geschlafen und musst jetzt die Leiche vergraben?" „Nein... NEIN, um Himmels Willen, das Problem ist deutlich größer, kannst du bitte vorbei kommen?" „Ich hab Sitzung..." „Wie lange?" „Mindestens eine Stunde..." „Aber es ist wirklich dringend, Susanne bitte!" „Jaja, ich sag einfach, dass mein Kind Probleme hat. Bis gleich." „Vielen Dank. Bis gleich." Sahra atmete auf. „Ich hab Hilfe geholt, bitte bleib bei mir Annalena." Sie setzte sich aufs Sofa und legte Annalenas Kopf auf ihren Schoß. Sie strich ihr durch die Haare. Sie atmete noch. „Bitte bleib bei mir." Was sprach sie da? Sie ist doch mit Alice zusammen! Oof...

Es klingelte. „Ich komme gleich wieder, mit Hilfe." Sahra ging zur Tür und öffnete diese. Vor ihr stand Susanne. „Sahra, was ist los?" „Komm einfach mit." „Wie siehst du aus?!" „Ich sagte, komm mit!" Sie brachte die Blondine in ihr Wohnzimmer. „Also hast du doch mit der Baerbock gevögelt?" „Nein." „Warum liegt sie dann nackt auf deiner Couch?" „Siehst du nicht die Blessuren und verbrannten Stellen?" „Nein?" „WAS?!" „Die läuft blau an... Sahra, was hast du getan?" „Sahra?" „Sahra?" „Sahra?" Sahra war erstarrt.

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt