25.12.

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„Ja hallo. Sehr angenehm Sie kennenzulernen. Ich bin die Carolin." 

„Und ich bin Mila!" rief Mila hinein. Sahra nahm sie wieder auf den Arm. 

„Warte, Sahra du hast schon ein Kind? Ich dachte, du wärst kinderlos?" Carolin war verwirrt. 

„Ich hab erst September von ihr erfahren, weil die Baerbock sie ausgetragen hat. Sie war da irgendwie an meine gefrorenen Eizellen gekommen." 

„Und damit kamt ihr von den einen auf den anderen Tag zurecht?" 

„Naja, die Baerbock hatte circa drei Wochen bei uns gewohnt, bis sie zu ihrer neuen Freundin gezogen war..." begann Alice. „Doch die war mit Mila überforderter als wir. Seit Mila bei uns wohnt, geht es ihr deutlich besser. Besonders durch die Therapie, die wir ihr organisiert haben" führte Sahra Alice' Satz ergänzend zu Ende. 

Mila klammerte sich fester an Sahra heran. 

„Und warum ist sie mit 7 in der dritten Klasse?" fragte Christina skeptisch. 

„Weil sie in der ersten Klasse heillos unterfordert war. Außerdem schreibt sie mittlerweile nur noch Einsen in der dritten Klasse und fühlt sich auch wohl in der Schule. Aber bevor wir hier weiter diskutieren, was wollt ihr trinken?" fragte Sahra. 

„Ich nehme Wasser" antwortete Carolin. „Ich nehme Sprite" antwortete Christina. 

„Folgt mir doch ins Esszimmer" sprach Alice und nahm Gläser zur Hand. 

„Spätzchen, gehst du mit ihnen mit? Ich muss die Kartoffeln abschütten und den Braten rausnehmen." 

„Ich würde doch gern bei dir bleiben..." 

„Dann muss ich dich aber absetzen. Hier bleiben kannst du, aber pass auf. Ich hab keinen Lust auf die Notaufnahme. Oder warte, ich hab eine Idee. Bring deiner Mami doch schnell ein Glas mit Gewürzgurken, da freut sie sich." 

Sahra setzte Mila ab und drückte ihr ein Glas mit Gewürzgurken in die Hand. Mila sah das Glas deprimiert an. 

„Hey Spätzchen, du kannst nach dem Essen auch lesen gehen, aber bitte mach beim Essen mit." 

„Darf ich dann auf deinem Schoß sitzen?" 

„Klar darfst du das, du musst nur fragen. Ich weiß ja, fremde Menschen können schwierig sein." 

Mila nickte und rannte mit dem Glas ins Esszimmer zu Alice. 

Sahra schüttete die Pellkartoffeln ab. Sie nahm den Braten aus der Röhre, Kasseler mit Füllung, und machte aus dem Saft mit Soßenbinder schnell eine Soße. Den Kasseler schnitt sie schnell in Scheiben und begann zu servieren. Die Kartoffeln im Topf auf einem Untersetzer, den Kasseler auf einer Platte angerichtet. 

Alice knabberte noch an ihren Gewürzgurken. Christina und Carolin verstanden sich prächtig. Sie unterhielten sich über den September, wie Sahra und Alice sich kennengelernt hatten, die gesamte Annalinda-Story und wie Alice zur Schwangerschaft kam, während sie sich über das gekochte Essen hermachten. 

Mila aß mit Sahra von einem Teller, da Sahra merkte, dass die Situation etwas zu viel für Mila war. 

„Geht es Mila gut?" fragte Sahras Mutter besorgt. Mila schüttelte mit ihrem Kopf und lehnte sich gegen Sahras Brust. 

„Ich denke ihr ist die Situation zu viel, weil ihr für die Fremde seid, die gerade viel reden." 

„Sollen wir aufhören zu reden?" 

„Nein, nein, um Himmels Willen! Ich schätze wir reden zu viel über Themen, die sie nicht sonderlich interessieren. Irgendwann hört sich alles an, wie eine große Menschenmenge, die durcheinander spricht" erklärte Sahra den Frauen, „Lille, kannst du ihre Kopfhörer holen?" 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt