Maintenant le film.

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„Was wollen wir eigentlich schauen?" fragte Alice, während sie ihre Freundin auf der Couch ablegte. 

„Wie wärs mit ‚Doktorspiele'?" 

„Oho, Frau Wagenknecht!" erstaunte Alice vor Sahras Film Wahl. 

„Ist doch witzig der Film..." 

„Ich hab da auch nix gegen..." 

„Oder willst du doch lieber einen Horrorfilm schauen?" 

„Nee, lass mal lieber..." 

„Ich kann dich auch vor den Clowns beschützen..." 

„Hör doch auf damit..." 

„Womit?" hakte Sahra nach. 

„Darauf herumzureiten..." Alice wurde immer kleiner. 

„Soll ich lieber auf dir herumreiten?" konterte Sahra. Alice war sprachlos. 

„Also an sich gerne..." 

„Was hält uns davon ab?" fragte Sahra verspielt. 

„Die Kinder vielleicht." 

„Ach ja die Kinder... Die sollten vielleicht nicht hereinkommen, wenn wir uns sowas anschauen"  merkte Sahra skeptisch an. 

„Oder wir schauen gleich was Kinderfreundliches" schlug Alice direkt vor. 

„Ach Quatsch, Mila liest wahrscheinlich irgendein Buch und Luna macht ihre Hausaufgaben, wir sollten unsere Ruhe haben... Können ja dann doch Es schauen!" scherzte Sahra. 

„Lass das doch du kleine Stalinistin!" 

„Niemals!" Sahra packte Alice an der Hüfte und zog sie zu sich aufs Sofa. 

„Was hast du vor Rosa?" 

„Wir schauen jetzt einen Film und dabei möchte ich dich ganz nah bei mir haben" flüsterte Sahra sanft. 

„Ach Rosa, sag das doch." Alice legte sich an die Rückenlehne der Couch und streckte ihre Beine auf dem L-Teil aus. Danach griff sie unter Sahras Achseln und zog sie zu sich hinauf, sodass Sahras Gesäß zwischen ihren Beinen saß. 

„Wir haben die Wolldecke vergessen..." bemerkte Alice. 

„So ein Quark, ich hab doch mehr als eine Wolldecke!" Sahra beugte sich herunter und zog eine Schublade unter der Couch hervor.  Alice biss sich auf die Unterlippe.

„Du steckst voller Überraschungen!" Alice schaltete den Fernseher ein, während Sahra die Decke über den Beiden ausbreitete. Noch bevor Alice Netflix auswählen konnte, ploppten eine Menge Nachrichten auf. 

‚Alice Weidel aus der AfD ausgetreten! Was kommt jetzt?' 

‚Ist Alice Weidel mit Sahra Wagenknecht liiert?' 

‚Hat Weidel ihre Links-Rechts-Schwäche eingesehen und geht jetzt zur Linkspartei?' 

‚Sahra Wagenknecht geimpft! Erfahren sie mehr hier!' 

„Guck mal Rosa, ich mache Schlagzeilen!" 

„Nicht nur du. Sind wahrscheinlich nicht seriös. Vor allem, was interessiert die Leute mein Impfstatus so sehr?" 

„Naja Rosa, du hast dich sehr lange gegen die Impfung gestellt und wolltest auf Krampf warten,  bis es einen Totimpfstoff gibt..." 

„Ja war auch einfach dumm von mir, das muss ich zugeben..." 

„Hättest einfach, wie ich, den 500 IQ Move machen müssen und dich mit dem Virus direkt immunisieren." 

„Hätte genauso große Schlagzeilen gemacht. Aber woher sollte ich denn auch das Virus nehmen, wenn ich so gut wie nie rausgehe, außer zur Arbeit und zum Einkaufen..." 

„Also meine Ex hatte es damals von der Arbeit angeschleppt..." 

„Ja komm, im Bundestag sind die Regeln dazu deutlich strenger und gefühlt jeder ist dort geimpft oder genesen... Was macht deine Ex jetzt eigentlich?" 

„Sollte meine Ex mich interessieren, wenn ich mit der schönsten Frau des Planeten meinte Zeit verbringe? Keine Ahnung was die Alte treibt, sie meldet sich eh nicht und geht mir auch nicht auf die Nerven, also hat die entweder eingesehen, dass das zwischen ihr und mir keine Zukunft hat... Oder sie plant ein Attentat auf uns." 

„Naja, für Zweites gibt es ja bisher keine Anzeichen." 

‚Eilmeldung: Kaja Kipping zu 6 Jahren Haft verurteilt!' 

„Meinte Janine nicht 5,5?" fragte Sahra irritiert. 

„Ach egal, je länger diese rothaarige Hexe weg ist, desto besser!" entgegnete Alice und lachte etwas boshaft. Sahra stimmte ihr zu und kuschelte sich in Alice' Brust. 

„Kleine Rosa ist müde..." neckte Alice. 

„Nee, kleine Rosa will kuscheln" konterte Sahra. 

„Und kleine Rosa will den Film wirklich schauen?" 

„Mensch jetzt nenn' mich doch nicht ständig Rosa! Das wird langsam echt albern... Und ja ich bin mir sehr sicher, dass ich diesen Film schauen möchte, zusammen mit dir." 

„Aber Rosa ist doch so ein schöner Name..." 

„Der für meine tote Schwester bestimmt war, schon vergessen?" 

„Ist alles in Ordnung bei dir Sahra? Du bist sonst nicht so aggressiv..." Sahra begann wieder zu weinen. 

„Och nein, das wollte ich nicht Sahra..." 

„Es ist nicht wegen dir, ich hab Angst vor der Zukunft... Ich hab Angst zu versagen, ich hab Angst euch alle im Stich zu lassen... Ich hab Angst dich zu enttäuschen, dir nicht Gerecht werden zu können..." 

„Mensch Sahra, wie oft muss ich dir eigentlich noch erklären, dass du mich nicht enttäuschen kannst..." 

„Aber gestern Abend..." 

„Ich war entsetzt, weil ich damit nicht gerechnet hätte, dass du zu sowas in der Lage wärst, aber ich bin bei dir geblieben und hab dich nicht aufgegeben..." 

„Und wenn Annalena nicht da gewesen wäre?" 

„Was hat denn Annalena jetzt damit zu tun?" 

„Was wäre, wenn sie nicht da gewesen wäre, um dich zu unterstützen?" 

„Zweifelst du gerade an meiner Liebe zu dir oder was?" 

„Oskar hat mir damals auch die Welt versprochen und dann seine Sekretärin gevögelt!" 

„Ich bin erstens nicht Oskar, denn ich hab keine Sekretärin, die für mich die Drecksarbeit macht. Zweitens hab ich mir ein Kind von dir einpflanzen lassen, damit wir es gemeinsam großziehen können..." 

„Und wenn du es mir nur unterjubeln willst?" 

„Kannst du gerne einen Genabgleich machen und hast dann deine Antwort. Ich werde bei dir bleiben, Ende aus." 

Alice strich Sahra erst über die Schulter und danach die Tränen aus dem Gesicht. 

„Und selbst wenn du versagen solltest, was ich nicht glaube, werde ich dir helfen. If we go down then we go down together. Oder so ähnlich." 

„Oui, Oui, merci mon amour." 

„Et maintenant on regarde un film." Alice küsste Sahra und startete den Film. 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt