Mila und Heike.

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‚So Zeit für Lille.' Vorsichtig schritt Sahra die Treppe herunter ins Schlafzimmer, in dem Alice schlief. Leia, in Sahras Arm, begann zu quietschen, weshalb Alice aufwachte. 

„Hm? Sahra? Warum bist du so früh zuhause?" 

„Spielt keine Rolle. Was ist denn mit dir los, dass du die beiden Mädels zu Mila hochlegst?" 

„Ich war genervt davon, dass sie ständig mit Heike gespielt hat und sie ärgert..." 

„Alice, Mila ist ein Kind. Kinder probieren sich gerne mal aus und wollen auch mal Verantwortung übernehmen. Aber als ich eben zu Mila ins Zimmer kam, saß sie total verängstigt auf ihrem Bett mit den beiden Säuglingen und wollte mir nicht mal erzählen, was passiert war. Was ist denn mit dir los? Hast du wieder Depressionen?" Sahra strich Alice über den Arm. 

Sie hatte in den letzten Wochen schon mitbekommen, wie oft Alice im Bett lag, wenn sie nach Hause kam und wie oft sie auch gereizt wirkte. 

„Ich kann das alles nicht mehr... Du bist ständig arbeiten und jetzt lässt du mich auch noch 6 Wochen mit Mila zusätzlich alleine..." 

„Mensch Lille, die Sommerpause geht doch erst nächste Woche los. Aber warum sagst du nichts? Ich hätte mir doch freinehmen können, ich mein, hab ich zwar diese Woche jetzt doch, aber es geht ums Prinzip..." 

„Du warst so beschäftigt und ich wollte dich nicht von der Arbeit abhalten..." 

„Ach Mensch, das können wir doch nicht auf dem Rücken von Mila austragen, geschweige denn von den Klumpen! Wir haben Mila nicht ohne Grund vor 10 Monaten zu uns geholt. Was du ihr als Verhalten widerspiegelst, hatte Mila schon einmal bei Annalena erlebt und ich dachte, dass wir uns dabei einig waren, dass wir ihr das Debakel ersparen wollen. Du weißt genau, dass Mila kein anstrengendes Kind ist. Dennoch braucht sie die Aufmerksamkeit, wenn sie sie verlangt..." 

„Aber ich muss ständig abpumpen, weil sie Heike mit der Flasche füttern will... Ich kann sie mittlerweile nicht mehr an die Brust nehmen, weil es dermaßen wehtut..." 

„Alice, solltest du wirklich wieder in depressive Verhaltensmuster verfallen, dann muss ich dich bitten Antidepressiva zu nehmen und dann müssen wir alle Kinder mit der Flasche füttern. Die Medikation könnten wir ihnen nicht zumuten..." 

„Dann nehme ich eben keine Antidepressiva!" entgegnete Alice bockig. 

„Dann lässt du aber die Finger von Mila, wenn du schon so dermaßen gegen Medikamente bist" sprach Sahra und ging mit Leia und Kai hoch in Milas Zimmer. 

„Und was ist jetzt mit Samstag?" fragte Mila, als Sahra sich zu ihr setzte. 

„Ach verdammt, Samstag..." stöhnte Sahra deprimiert. 

„Ich weiß echt nicht, wie das Samstag aussehen soll. Anscheinend ist Alice wieder in ihre Depression gefallen und ich weiß nicht, ob wir dann Fahrrad fahren können..." 

„Was sind Depressionen?" fragte Mila neugierig. 

„Depressionen sind sehr vielfältig. Bei Alice ist es so, dass sie ihre Emotionen nicht im Griff hat und sonst den ganzen Tag im Bett liegt" versuchte Sahra Mila zu verklickern. 

„Also ist es nicht meine Schuld, dass sie sauer auf mich ist?" 

„Mila, sie ist nicht sauer auf dich. Ihre Psyche kommt nicht hinterher. Wir müssen uns jetzt um sie kümmern, aber auch nicht zu viel." 

„Heißt das ich darf nicht mehr mit Heike spielen?" fragte Mila mit einer Träne im Auge. 

„Doch klar. Du kannst mit den Klumpen spielen, bis der Arzt kommt. Nur vielleicht solltest du dafür öfter ins Wohnzimmer gehen, dann müssten wir die Kinder nicht ständig zu uns herunter holen..." 

Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt