Sahra packte sich Mila und ging mit ihr zur Höhle.
„Ich erwarte jetzt keine Antwort von dir, aber warum hast du so panische Angst davor, dass Annalena mich anfasst?"
„Ich weiß es selbst nicht, aber du gehörst doch Alice, warum soll Annalena dich dann anfassen?"
„Ich bin jetzt auch nicht der größte von Körperkontakt, aber nur weil ich eine Freundin habe, heißt das doch nicht, dass mich sonst keine erwachsene Frau anfassen darf. Aber du schiebst ja eine regelrechte Panik, wenn sie mir auch nur etwas zu nahe kommt."
„Ich hab Angst vor ihr..."
„Warum solltest du das?" fragte Sahra skeptisch.
Mila zuckte mit den Schultern. Sahra konnte nicht verstehen, was Mila so in die Angst vor Annalena trieb, aber Mila wollte ja auch nicht mit ihr darüber sprechen.
„Ich dachte wir wollten lesen..." merkte Mila an.
Sahra ging in die Hocke und hielt Milas Hände,
„Ja da hast du Recht, lass uns was Schönes lesen. Ich bin ja mal gespannt, wie du die Höhle hergerichtet hast mein Spätzchen."
Mila begann zu weinen und nahm Sahra in den Arm. Sahra begriff, dass Mila ihre Angst wahrscheinlich nicht ausdrücken konnte und ging nicht weiter auf die Thematik ein. Anscheinend wollte Mila sich gerade einfach nur sicher und geborgen fühlen. Sie hob Mila auf den Arm und klammerte sie fest an sich. Sie strich ihr beruhigend über den Rücken und küsste ihren Scheitel.
„Was macht ihr da?"
Hinter Sahra stand Luna, die gerade aus dem Badezimmer kam. Sahra drehte sich um und sah zu Luna.
„Deine Schwester ist etwas fertig mit den Nerven und ich kümmere mich um sie."
„Wovon ist die denn bitte fertig? Vom Lesen?"
‚Du dreckiger Lifestyle-Linker, halt die Schnauze! Typisch, keine Empathie für irgendwas.' dachte sich Sahra.
„Weißt du was, Luna? Ich weiß es nicht und ich verstehe es auch nicht, dennoch ist es wichtig darauf Rücksicht zu nehmen. Wir wissen nicht, was deine Schwester durchmacht..."
„SAHRA VERDAMMT, SIE IST NICHT MEINE SCHWESTER! SIE WIRD NIE MEINE SCHWESTER SEIN, HÖR AUF SIE SO ZU NENNEN!"
Luna stampfte aufgebracht ab. Mila drückte ihren Kopf noch fester in Sahras Brust.
„Mila, ich habe das Gefühl, dass Annalena nicht das Problem ist..."
Mila schüttelte mit dem Kopf.
„Ist es Luna?" Mila nickte.
Sahra begann zu verstehen. Mila übertrug ihre Probleme mit Luna auf Annalena; sie stellte die Verbindung her, weil Luna die Tochter Annalenas ist, folglich musste Annalena genauso schlimm sein wie Luna.
„Willst du verhindern, dass Luna mir was antut? Weil Luna mich nicht mag...?" Mila nickte.
„Warum sollte Luna denn sowas in die Richtung tun?"
„Können wir erst in die Höhle gehen... Wenn sie was davon mitbekommt, tut sie mir oder dir was an..." Sahra nickte. Zusammen gingen sie ins Schlafzimmer und Sahra setzte Mila ab, die sich aber sofort an ihren Arm klammerte.
„Mila..." „Mama, ich hab Angst."
„Aber wenn du mich permanent festhältst, können wir uns nicht beschützen."
Sahra schob die Kommode bei Seite. Mila öffnete die Tür und rannte direkt rein.
„Hey, warte auf mich du kleiner Räuber!" rief Sahra Mila hinterher.
„Mach schneller Mama!" erhielt sie nur zur Antwort.
Auf allen Vieren krabbelte Sahra so schnell es ging ihrer Tochter hinterher und verriegelte die Tür.
„Das hast du aber richtig schön gemütlich hergerichtet mein Spätzchen!"
„Ehrlich?" fragte Mila mit etwas aufgewühlt.
„Warum sollte ich dich denn anlügen? Sowas hab ich doch nicht nötig." Mila zuckte wieder nur mit ihren Schultern.
„Du weißt doch genau, dass du mir vertrauen kannst."
„Wirklich?" Mila sah Sahra mit großen Augen an.
„Ach Mila, Lügen haben kurze Beine, das solltest du doch wissen. Außerdem gehen Lügner zur CDU" scherzte Sahra.
Mila sah sie irritiert an, „Gehen die nicht zur AfD?"
„Ist doch fast das Gleiche." Sahra verkniff sich das Lachen, weil sie wusste, dass Mila versuchte auf ihre Freundin anzuspielen. Sie begann Mila zu kitzeln.
„Lass das bitte, ich mag das nicht."
Mila drückte Sahra das Märchenbuch in die Hand und lehnte sich gegen Sahra. Sahra schlug das Buch auf und begann das begonnene Märchen vorzulesen.
„Und so heirateten sie, bekamen viele Kinder und lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage... Ende", las Sahra die letzten Zeilen vor und blickte auf den Kopf, der mittlerweile auf ihr lag. Sahra strich Mila über den schwarzen Schopf.
„Bist du etwa eingeschlafen mein kleiner Engel?" flüsterte Sahra. Mila drehte ihren Kopf um und öffnete verschlafen die Augen, „Ich doch nicht" antwortete sie beim Gähnen.
„Und wovon hast du geträumt?"
„Von Alice und dir, wie wir in einem eigenen Haus eine Kostümparty machen!"
„Waren Annalena und Luna denn auch dabei?"
Mila schreckte auf und schüttelte heftig mit dem Kopf, „Wir waren nur zu dritt..."
„Also zu einer Zeit, in der die Beiden nicht mehr bei uns wohnen?" Sahra setzte sich auf.
„Ja."
„Und was für Kostüme hatten wir an?" Sahra umarmte Mila und zog sie zu sich auf den Schoß.
„Du warst Rosa Luxemburg, Alice war Clara Zetkin und ich war eure kleine Prinzessin..."
Sahra begann zu lachen.
„Wir waren aber nicht hier in der Wohnung, wir waren in einem richtig großem Haus, wo nicht so viele andere Häuser standen... Und wir hatten Katzen!" berichtete Mila aufgeregt.
„Lass mich raten, wir sollen uns irgendwann mal Katzen anschaffen?" lachte Sahra und sah Mila in die Augen. Mila nickte.
„Wenn Alice einverstanden ist und Annalena und Luna aus dem Haus sind, dann holen wir unswelche" sprach Sahra.
„Versprochen?" Mila hielt ihren kleinen Finger hoch.
„Versprochen!" Sahra hob ebenfalls ihren kleinen Finger und schlug somit in das Versprechen ein.
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Gegensätze ziehen sich an... und aus ;)
RomanceEine Fanfiction über die Liebesgeschichte von Alice Weidel und Sahra Wagenknecht. Alice rannte aus Versehen in Sahra Wagenknecht rein, zog aber wortlos weiter. Das konnte Wagenknecht sich natürlich nicht gefallen lassen. Tw für eventuell verstörend...