Maggie
„Also dann, ich muss los. Wir sehen uns später.", verabschiede ich mich und mache mich zu besagtem Diner. An der Tür atme ich nochmal kurz tief durch. „Hey, da bist du ja. Schön, dass du es geschafft hast.", wurde ich auch gleich in eine Umarmung gezogen.
Weg hier... ganz schnell weg hier... sträubt sich alles in mir, doch ich gebe dem Ganzen eine Chance. Nachdem wir uns alle begrüßt hatten, nahm die Kellnerin auch schon unsere Bestellung auf. Ich musste nicht mal in die Karte schauen, um zu wissen, was ich wollte. Rührei mit Speck und ein paar Früchten, dazu einen Cappuccino. Meine Standardwahl in diesem Lokal. Als ich noch mit Kelly zusammen war, waren wir oft hier, da es nicht weit von seiner damaligen Wohnung war.
„Du scheinst dich hier gut auszukennen." „Ja, ich wohne schon ein gutes Weilchen hier in der Stadt. Was treibt euch her.", versuche ich eine normale Konversation zu halten. „Wir machen etwas Urlaub. Nach der Schule haben wir uns über Social Media wieder gefunden und beschlossen etwas zusammen zu unternehmen. Und so sind wir hier gelandet." „Man könnte sagen ein kleines Klassentreffen." Darüber musste ich doch tatsächlich schmunzeln. „Was führte dich hier her? Arbeit?" „Ja, dass könnte man so sagen."
Unser Essen wurde gebracht und für einen Moment war es ruhig. Was mir auch ganz recht war. „Sag mal, als wir dich gestern angesprochen haben, wirkte es so, als ob du deinen Nachnamen lange nicht gehört hättest. Könnte es sein, dass du geheiratet hast?" Und vorbei war es mit der Ruhe, doch ich musste etwas auflachen „Gott, nein. Ich genieße nach einer 5-jährigen Beziehung aktuell das Single Dasein. Aber du hast recht. Ich habe diesen Namen schon sehr lange nicht mehr gehört. Über 10 Jahre, um genau zu sein."
„10 Jahre? Warte, stimmt du bist doch mitten im Schuljahr von der Schule gegangen. Man hat uns nie erzählt warum. Gerüchten zu folge, hätte wohl einer deiner Eltern ein Job Angebot in einer anderen Stadt und ihr wärt umgezogen." Ich stoppte in meiner Bewegung meine Eier aufzuspießen und sah etwas betroffen nach unten. Ich hatte lange nicht mehr mit Außenstehenden über den Tod meiner Eltern gesprochen. „Alles in Ordnung? Hab ich was falsches gesagt?", fragt mich die Frau neben Juli. „Nein, nein. Es ist nur... Dieses Thema ist ebenfalls lange Zeit nicht aufgekommen.", ich bin erstaunt über mich selber, wie ruhig und gefasst ich bin.„Ja, ich bin damals mitten im Schuljahr weggezogen. Aber nicht wegen eines Jobs. Sondern, weil ich hier die einzige Familie hatte, die mir nach besagtem Tag noch blieb." Ich überlegte kurz ob ich es dabei belassen sollte, doch ich entschied mich dafür reinen Tisch zu machen.
„Es gab damals eine Schießerei. Neben einigen Passanten auf der Straße, wurden auch einige Geschäfte und Lokale davon getroffen. Meine Eltern waren in einem der Lokale und wurden von den Kugeln getroffen, die durch die Scheiben geflogen waren." „Oh mein Gott. Das ist ja schrecklich.", alle sehen mich schockiert an. „Da ich in der Stadt keine Verwandtschaft mehr hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als nach der Beerdigung hierher zu meinem Onkel und seiner Familie zu ziehen.", zucke ich mit den Schultern.
„Er regelte alles, was dort zu klären war und seine Frau darum was hier zu klären war. Sprich Schule, Ummeldung, Ärzte, Wohnung etc. Selbst meinen Nachnamen hatten wir offiziell geändert, damit es mit den Versicherungen und alle dem einfacher war. Da man hier an der Highschool, zu dem Zeitpunkt etwas hinterher war, was den Stoff betraf, durfte ich ein paar Monate aussetzten und dann dazu kommen, als man ungefähr da war, wo wir damals auch waren. Es gab eine Zeit, in der ich Allgemein immer mal wieder Schwierigkeiten hatte, doch auch das bekamen wir in den Griff und ich hab meinen Abschluss gemacht." „Wow, das muss hart gewesen sein. Ich mein nicht nur der Verlust, auch der Umzug, neuer Name, neue Schule."
„Ja, das war am Anfang ziemlich viel auf einmal aber mit der Zeit und der Unterstützung der Familie, habe ich mich auch recht schnell an das meiste hier gewöhnt.", esse ich nun weiter. „Ich bin ehrlich, auch wenn LA meine Geburtsstadt ist, ist Chicago mein zuhause." „Schön zuhören.", lächelt mich Julian neben mir an. „Bist du danach aufs Collage?" Ich schüttele den Kopf „Nein, ich bin nach meinem Abschluss in die Navy eingetreten und hab gedient. Nach einer Weile musste ich Verletzungsbedingt in Reserve gehen." „Und was machst du jetzt, wenn du in Reserve bist?" „Ich bin Cop.", zucke ich mit den Schultern. „So richtig mit Marke und Waffe?", sieht mich Juli an. Ich nicke und hole eine Karte aus meinem Portemonnaie.
„Detective Maggie Voight", liest sie vor. „Nicht nur Cop, sondern auch gleich Detective? Wow, das ist beeindruckend." „Danke. Aber genug von mir, wie sieht es bei euch aus?", langsam, aber sicher fühlte ich mich wohl. Auch wenn ich immer noch einen leichten Drang hatte, wieder nach Hause zu wollen. Hank hatte recht, es tat gut sich mit ihnen auszutauschen. Wir redeten ewig. Ich bekam nicht mal mit, dass es nun schon Mittag war. Ich war grade dabei meinen Milkshake zu leeren, als mein Handy klingelte. „Entschuldigt, da muss ich ran.", normalerweise würde ich aufstehen und eine ruhige ecke suchen, doch da es zur Mittagszeit recht voll war, drehte ich mich mit dem Rücken zu den anderen in den Gang.
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Die Sucht nach Dir
FanfictionEin Mädchen, welches seine Eltern verlor. Ein Onkel, der sich ihrer annahm. Eine Vergangenheit, die sie droht einzuholen und eine Liebe mit Hindernissen. Und doch schafft es die ‚kleine Familie' es, ihr Leben einigermaßen im Griff zu haben und fürei...