Maggie
Nach einem Abgeschlossenen Fall saßen wir, wie sonst auch im Mollys. Einige Drinks intus, fanden die Damen in der Runde es interessant, zu wissen, wer am ehesten mit wem schlafen würde. Dran waren bisher einige Feuerwehrleute und auch einige Polizisten, die wir kannten.
„Ok... wie wäre es mit... Dr. Rhodes.", grinst Erin in die Runde, als sie ihn reinkommen sah. „Absolut nicht mein Typ. Optisch als auch Charakterlich.", meint Burgess. „Also optisch gibt er schon was her.", meint nun Brett, die mit uns am Tisch sitzt. „Ich würde sagen, wenn einer von euch, dann Maggie.", mischt sich nun Jay ein.
Ich sehe ihn nur an und gebe trocken das kleine unverbindliche Geheimnis zwischen uns preis „Kenn ich schon." „Moment, was heißt hier kenn ich schon?", sieht er mich mit großen Augen an. „Dass was es heißt." „Du und Conner?" „Hin und wieder.", nicke ich und nehme einen Schluck. „Wann den das?" „Nach der Beziehung mit Kelly. Es war nie was Ernstes, einfach nur unverbindlicher Sex. Nicht mehr und nicht weniger." „Also, wenn ich jetzt rüber gehe und ihn danach frage, wird er mir dann dieselbe Antwort geben?", sieht mich mein Freund schmunzelnd an.
„Hey Conner. Hast du mal nen Moment?", drehe ich mich um und rufe ihn zu uns. „Was gibt's?" „Die Truppe hier hat eine Frage an dich." Da wohl keiner damit gerechnet hatte, dass ich das so offen auslegen würde, waren alle erstmal etwas geschockt. Doch dann nahm Jay das Gespräch wieder auf. „Ja, das ist wahr. Wir haben miteinander geschlafen. Das wars auch, wir hatten nie eine Beziehung oder was ernsteres miteinander.", bestätigt er meine Aussage.
Als wir in eine Art Verhör der anderen geraten, bekomme ich eine Nachricht.
Joel: Muss dich unbedingt sehen, treffen in 30 Minuten am üblichen Platz?
Maggie: Bin in 20 da.
„Tut mir leid Leute, ich muss dringend weg.", ich bezahle und schnappe mir meine Jacke. Gut 20 Minuten später bin ich am ausgemachten Ort. „Joel?", gehe ich auf meinen Partner zu. Er sieht mich verheult an. „Was ist los?" „Ich hatte dir doch mal von den Kopfschmerzen erzählt, die ich seit längerem hatte." Ich nicke.
„Ich war deswegen beim Arzt. Ich hab eben die Ergebnisse bekommen... es ist... ein Tumor..." „Krebs?", sehe ich ihn erschrocken an. „Er hängt wohl in meiner Wirbelsäule und die Kopfschmerzen kämen von dem Druck, der durch den Tumor erzeugt wird.", fängt er an zu weinen.
„Das tut mir so leid. Gibt es etwas, was man dagegen tun kann?", nehme ich ihn in den Arm, doch er schüttelt den Kopf. „Er ist schon im Endstadium. Laut den Ärzten bleibt mir nicht mehr lange." „Wie lang?" „Etwa 8 Monate, wenn die Chemo hilft, vielleicht auch 10." Ich nehme ihn noch fester in den Arm und merk, wie mir selbst die ersten Tränen über die Wange laufen. Wir verbrachten noch einige Stunden an dem Wasser abschnitt aber starrten zum Großteil nur darauf.
Zu Hause lag ich im Bett und starte an die Decke. Ich hatte den Versuch zu schlafen aufgegeben, zu sehr beschäftigte mich das Ganze. Er war nicht nur mein Partner, er war auch einer meiner Besten Freunde, mein Bruder... Es gab so viele Situationen im Einsatz, in denen wir uns gegenseitig helfen konnten und mussten... doch jetzt... fühlte ich mich so hilflos... Und das fühlte sich so verdammt falsch an.
Ich konnte mich kaum auf meinen Bericht konzentrieren, ich war müde und mir hing immer noch das Gespräch mit Joel hinterher. „Mag? Hallo, erde an Maggie!" Ich schrecke aus meinen Gedanken und sehe Erin neben mir. „Alles in Ordnung?" „Äh... Ja, entschuldige ich war etwas sehr in Gedanken. Was gibt's?" „Wir beide sollen ins Med fahren und die Zeugin befragen." „Zeugin?" „Die von dem Raubmord, über den wir eben gesprochen haben.", erklärt mir Al, der mir gegenübersitzt.
Fuck, ich war so in Gedanken, ich hatte nicht mal mitbekommen, dass wir einen Fall haben. „Sicher das alles in Ordnung ist?", sieht er mich besorgt an. „Ja, tut mir leid. Ich hab nicht viel geschlafen. Klärst du mich im Wagen bitte nochmal auf?" „Klar. Kein Problem.", meint sie nur und ich schnapp mir meine Sachen.
Der Fall half dabei mich auf etwas anderes zu Fokussieren und den Tag einigermaßen gut zu überstehen. Ich sah mir seit ein paar Stunden die Überwachungsaufnahmen der Mordnacht an. Doch ich merkte, wie mich der Schlaf einholte und ich immer müder wurde. Also mache ich mir einen Kaffee, in der Hoffnung er hält mich wenigstens bis zum Ende der Bäder wach.
„Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?" „Herrgott Al! Was hatte ich übers Anschleichen gesagt?", erschrecke ich. „Ich hab mich nicht Angeschlichen, ich hatte sogar geklopft." „Ehrlich?" „Ehrlich. Normalerweise bemerkst du sowas, selbst wenn du kurz vorm Einschlafen bist. Also was ist los?" Ich seufzte und überlege, ob ich ihm davon erzählen soll. Da ich jedoch wusste, dass er es eh nicht auf sich beruhen lassen würde, entscheide ich mich dafür.
„Es geht um einen Freund. Einen guten Freund.", lehne ich mich mit dem Rücken an die Arbeitsplatte. „Bei ihm wurde ein Tumor in der Wirbelsäule entdeckt... man kann nichts mehr machen, ihm bleiben wohl nur noch 8 Monate mit Chemo vielleicht auch etwas mehr..." „Das tut mir leid.", er legt mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Du solltest dir frei nehmen. Wir würden es verstehen, wenn du diesen Fall aussetzt.", versucht er mir beizustehen, doch ich schüttele den Kopf.
„Die Arbeit hilft mir. Wenn ich nichts zu tun habe, dreh ich durch. Ich kann an nichts anderes denken. Ich brauch das hier grade, um das Ganze zu verarbeiten." „Verstehe. Wenn ich was für dich tun kann oder du jemanden zum Reden brauchst..." „Danke, das weiß ich zu schätzen.", gebe ich ihm ein kleines aber ehrliches Lächeln und mache mich mit meinem Kaffee wieder an die Arbeit.
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Die Sucht nach Dir
FanfictionEin Mädchen, welches seine Eltern verlor. Ein Onkel, der sich ihrer annahm. Eine Vergangenheit, die sie droht einzuholen und eine Liebe mit Hindernissen. Und doch schafft es die ‚kleine Familie' es, ihr Leben einigermaßen im Griff zu haben und fürei...