Maggie
Ich stehe seit gut 5 Minuten vor seiner Tür und traue mich nicht anzuklopfen. Jede Sekunde, die verging, in der ich nicht anklopfte, machte mich noch nervöser. Als plötzlich ein paar Bewohner derselben Etage den Gang entlang liefen, klopfte ich aus Reflex, da ich nicht den Eindruck machen wollte, dass ich eine verrückte sei, die nur auf den richtigen Moment wartet.
„Maggie, hey.", sieht mich mein Freund etwas verwirrt an, doch schleicht sich direkt ein breites Grinsen auf seine Lippen. „Hey", lächele ich schüchtern und er lässt mich rein. „Hast du deinen Schlüssel verloren?" „War ne lange Woche, wollte nicht auch noch erschossen werden.", meinte ich etwas unbeholfen, als ich meine Jacke auszog.
„Alles in Ordnung? Willst du nen Drink?", bemerkt er meine Nervosität. „Hast du was stärkeres da?" Ohne was zu sagen, geht er in die Küche und schüttet uns beiden einen Whiskey ein. „Also, was ist los?", stellt er die Gläser und die Flasche auf dem Couchtisch ab.
Ich atme nochmal tief durch und setzte mich zu ihm. „Ich..., wollte mit dir über die Rodrigo Sache sprechen." Er wollte grade etwas dazu erwidern „Ich weiß, ich bin dir oder den anderen keine Rechenschaft schuldig, doch ich möchte es... Irgendwie..., brauch ich es, um damit klarzukommen.", unterbreche ich ihn direkt und nehme einen Schluck vom Alkohol.
Er nickt, nimmt sich sein Glas, lehnt sich gegen die lehne und wartet darauf, dass ich anfange zu erzählen, was mir auf dem Herzen liegt. Er unterbricht mich nicht einmal, sondern hört nur zu. Hin und wieder legt er mir beruhigend die Hand aufs Bein oder streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Das meiste, was mir dabei leidtut, ist das ich euch immer wieder angelogen und hintergangen habe...", meine Stimme wurde immer brüchiger und ich schaffte es nicht mehr den Schwall an Tränen zurückzuhalten.
Er nahm mir das Glas ab und stellte es zusammen mit seinem zur Flasche, bevor er mich zu sich ran zieht und in den Armen hält. „Es tut mir leid.", meine ich, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. „Ist schon gut.", streicht er mir über die Haare. „Es gibt nichts, wofür du dich bei mir entschuldigen musst. Auch wenn es etwas kompliziert war, du hast nur deinen Job gemacht, mehr muss ich nicht wissen." Er hebt meinen Kopf sanft an, so dass ich ihn ansehen muss und dieses Mal wich ich seinen Blicken nicht aus, sondern versank regelrecht in diesen wundervollen braunen Augen.
„Was mich betrifft, hat sich zwischen uns beiden nichts geändert. Ich werde dir immer den Rücken freihalten und dir beistehen, wenn du mich brauchst.", sieht er mich eindringlich an und drückt mir einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich. Und das jeden Tag ein bisschen mehr. Daran kann auch ein Pablo Rodrigo nichts ändern.", lehnt er seinen Kopf an meinen.
„Ich liebe dich auch.", kommt es kaum hörbar von mir, doch er hatte es gehört, das zeigte mir sein liebevolles lächeln. Ich überbrückte die wenigen Zentimeter, die uns trennten und küsste ihn. Ein sanfter, aber dennoch vielsagender Kuss. Für den Moment schien es nur uns beide zu geben und ich tat etwas, was ich lange nicht mehr wirklich tun konnte. Ich ließ mich fallen... verlor mich in dem Moment.
Antonio
Gegen 4 Uhr morgens wurde ich zu einem Tatort gerufen. Als ich dort ankomme, wird es langsam hell. „Morgen.", begrüße ich meine Leute und sehe mir die Szenerie an. „Morgen. Sag mal, hast du was von Maggie gehört?" „Äh, ja. Sie war gestern Abend bei mir und wollte reden." „Scheint so, als wäre es nicht nur beim Reden geblieben.", grinst mich Erin frech an. „Was meinst du?" „Du hast da was.", schmunzelt nun auch Al und zeigt auf seinen Hals.
Ich sehe in den Seitenspiegel eines Streifenwagens und erkenne einige Knutschflecken. "Gut möglich, das wir noch einer anderen Aktivität nachgekommen sind.", lächle ich nun Erin etwas verschmitzt an. „Ihr geht es den Umständen entsprechend ok. Sie muss sich wohl bei einigen Leuten ein paar Sachen vom Herzen reden, ansonsten scheint sie langsam damit zurecht zu kommen.", meine ich jedoch ernst.
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Die Sucht nach Dir
FanfictionEin Mädchen, welches seine Eltern verlor. Ein Onkel, der sich ihrer annahm. Eine Vergangenheit, die sie droht einzuholen und eine Liebe mit Hindernissen. Und doch schafft es die ‚kleine Familie' es, ihr Leben einigermaßen im Griff zu haben und fürei...