Biss - die nächste Generation

75.) " die Begegnung "

(Renesmees Sicht)

Am nächsten Tag ging ich während des Unterrichts über das Schulgelände, auf dem Weg zum Sekretariat. Ab jetzt hatten wir die Sportstunden immer zum freien Training zur Verfügung, denn so blieben wir fit und konnten etwas für die geplante Aufführung tun. Und seit Megan, wie ich erfahren hatte, mich zusammen mit sich, Nicole und ein paar unserer Freundinnen als Hostessen für die Show eingetragen hatte, war es nun meine Aufgabe, alle notwendigen Unterlagen dazu abzuholen. Natürlich hatte uns die Direktion strenge Vorschriften wegen allem Möglichen gemacht, aber es sollten auch Vorschläge für mögliche Sponsoren dabei sein, wie ich gehört hatte.

Mit einem leisen Seufzer stieß ich die gläserne Tür zum ersten Gebäude auf, in dem sich das Sekretariat befand, und hatte es nicht wirklich eilig, meine Pflichten zu erledigen. Also schlenderte ich durch die Gänge und dachte dabei errötend an die letzte Nacht mit Jake, bis mich etwas erstarren ließ. Es war der Geruch eines Vampirs, noch dazu ganz frisch, er musste sich also noch im Gebäude aufhalten. Wie angewurzelt blieb ich vor der milchig getönten Tür zum Vorraum des Sekretariats stehen und mein Herz setzte einen oder auch mehrere Schläge aus, als sie aufschwang und ich in zwei matschig bräunliche Augen sah. Ein kaltes Lächeln aus strahlend weißen Giftzähnen begrüßte mich und ich wich unwillkürlich zurück, einen erstickten Aufschrei in der Kehle. Er lachte leise und mir lief es dabei kalt den Rücken herunter, als seine Augen glommen und sein Blick sich starr auf meine Halsschlagader legte.

„Sieh an, die wunderschöne Miss Cullen.", raunte er mit samtweicher Stimme, die seine tödliche Natur jedoch kaum verdeckte. Er kam immer näher und ich spürte die Wand in meinem Rücken, an die er mich drängte.

„Alan ...", brachte ich heiser hervor und begann zu zittern angesichts seiner neuen Form. Mein Mund blieb offen stehen, als mir wirklich bewusst wurde, welche unglaubliche Bedrohung seine neue Gestalt ausmachte.

Er war ein Vampir.

„Aber, aber, wer wird denn Angst haben, Liebes. Jetzt, wo ich endlich dein Geheimnis kenne; wieso lernen wir uns dann nicht etwas näher kennen?", fragte er und presste seinen riesenhaften Körper an meinen. Ich spürte, dass er unter seinem weiten Mantel erregt war, als er seine Hüften an meine drängte und mich gegen die Wand schob.

„Ich werde dich kriegen.", hauchte er gespenstisch und ich stieß einen kleinen Schrei aus, als seine Giftzähne meinen Hals streiften. Seine eisige Hand umfasste mein Kinn und er zwang mich, in seine Augen zu sehen. In wortlosem Entsetzen starrte ich ihn an und mein gesamter Körper zitterte, als seine Augen immer tiefer zu werden schienen, bis sie mich verschlangen.

>>Du sagst niemandem, was ich dir gesagt habe. Ich kriege dich. Du wirst mein sein, Liebste.<<, hallte seine Stimme in meinem Kopf und sandte einen Schauer meinen Rücken hinunter. Als ich endlich wieder klar sehen konnte, war ich gerade noch dazu im Stande, meinen Kopf zu drehen und seinen Lippen auszuweichen, die sich auf meine legen wollten. Er knurrte ungehalten.

„Sieh mich an.", befahl er und ich war schockiert, als ich tat, was er wollte. Er grinste und entblößte seine Zähne ein weiteres Mal. Dann war er auch schon wieder verschwunden und ich sackte auf dem Boden zusammen und wünschte mir, dass das alles nur ein Traum, eine Halluzination war, als ich meine Arme um die Brust schlang und mein Atem nur noch in schwach keuchenden Zügen entwich.

„Du meine Güte!", hörte ich noch eine hohe Frauenstimme rufen, bis ich auf den Boden fiel.

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(Jakes Sicht)

So schnell ich konnte, ohne aufzufallen, überquerte ich das Schulgelände und riss fast die Tür zum ersten Gebäude aus den Angeln, als ich über die Sprechanlage gerufen wurde. Ich stürmte in das Krankenzimmer, das sich am Ende des Ganges befand und kümmerte mich nicht darum, anzuklopfen.